XII

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In den folgenden Nächten tat Bernsteinflamme kaum ein Auge zu. Sie sorgte sich um ihre Tochter. Immer und immer wieder gingen ihr Stachels Worte im Kopf herum. War es das nicht wert?
Und dann kam der Tag vor dem Bernsteinflamme sich schon so lange fürchtete. Ihre Tochter Blatt kam zu ihr. Erst saßen die beiden Kätzinnen nur schweigend da, dann erhob Blatt vorsichtig die Stimme. "Mama?", flüsterte sie. "Ich will dich nicht verlassen. Aber ich weiß der Traum war wichtig. Sehr sogar. Ich... ich kann ihn nicht einfach ignorieren. Er kam immer wieder. Wenn der Mond wieder voll ist werde ich gehen. Zum Clan." Sie leckte ihrer Mutter noch ein letztes mal die Ohren, dann stand sie auf und ging in Richtung des kleinen Lagers.
Bernsteinflamme war tief traurig. Sie wusste der Traum war wichtig. Sie wusste das Blatt irgendwann gehen würde. Und trotzdem tat es so schrecklich weh. Denn sie wusste auch, wenn Blatt einmal fort war würde sie nicht wieder kommen.
Wenn der Mond wieder voll ist werde ich gehen. Zum Clan. Bernsteinflamme wandte sich von ihrem Spiegelbild ab, und ging zu ihrem Lager. 

Die goldene Kätzin versuchte verzweifelt sich wieder zu fassen. Sich einzureden das das nicht so schlimm sein würde. Das es nur das beste für ihre Tochter war. Doch sie schaffte es nicht. Früher hätte ich mit Rußpfote oder Lavendelmond darüber geredet, dachte sie. Doch schnell schüttelte sie den Gedanken wieder ab. Es war vorbei. Sie war jetzt eine Einzelläuferin mit einer eigenen Familie. Doch sie hing noch immer sehr an ihrer alten Familie, ihrem alten Clan. Kurzzeitig hatte sie die Gedanken an ihren Clan abschütteln können, doch das war nun vorbei. 

Müde rollte sie sich in ihrem Moosnest zusammen. Doch schlafen konnte sie kaum. immer wenn sie die Augen schloss hatte sie Blatt vor sich. Wenn der Mond wieder voll ist werde ich gehen. Zum Clan. 

Bernsteinpfotes EntscheidungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt