Nur eine Welle von deinem Herzen entfernt

| SEVEN |

𝒩𝒾𝒸𝓀

Ally war so verdammt niedlich in ihrem mintgrünen Rüschen-Bikini, dass mir glatt die Spucke wegbliebt. Zwar hatte ich es eine gute Stunde lang ausgehalten, sie nicht anzustarren, allerdings scheiterte ich ab dem Zeitpunkt, als sie vom Board gerutscht war und sich wie ein kleines Äffchen an mich geklammert hatte.

Gottseidank ist das Wasser heute eiskalt!, dachte ich mir bloß. Denn andernfalls hätte es nicht lange gedauert, bis ich einen Ständer bekommen und mich vollends blamiert hätte.

Normalerweise hatte ich mich gut im Griff, was solche Situationen anging. Während der Anfängerkurse musste ich andauernd hübsche Mädchen aus dem Wasser fischen. Doch Ally war irgendwie ... besonders. Sie hatte eine Wirkung auf mich, wie keine andere Frau, die ich bisher getroffen hatte.

Selbst Adele, die ich - seit unserer ersten Begegnung im Surfcamp vor einem Jahr - anhimmelte, schaffte es nicht, meinen Puls zum rasen zu bringen. Meinen Herzschlag fernab des Taktes schlagen zu lassen.

»Nick?«, wisperte sie.

Ich beobachtete, wie ihre Lippen meinen Namen formten und wie das Meerwasser in sanften Tropfen entlang ihres Nasenrückens abperlte.

Scheiße.

Ich war dieser Frau eindeutige verfallen. Sie musste mich für einen kompletten Vollidioten halten. »Entschuldige, aber ... hast du ... etwas gesagt?«

Sie schmunzelte. Und die Tatsache, dass sich deshalb ebenfalls ein seichtes Lächeln auf meinen Mundwinkeln abzeichnete, gab mir irgendwie ein gutes Gefühl.

»Nichts, nur deinen Namen«, erläuterte sie freundlicherweise. »Ich wollte bloß fragen, ob wir rausgehen. Langsam wird's kalt und ich hab keine ... na ja ... keine ...«

»Keine was, Ally? Komm zum Punkt.«

»Keine Einlagen in meinem Bikini-Oberteil ...«, nuschelte sie.

Keine Einlagen?

Ich musste mich wohl verhört haben. »Kannst du das vielleicht nochmal wiederholen?«

»Ich hab keine Einlagen in meinem Bikinioberteil, verdammt!« Dieses Mal war sie deutlicher. »Und dieses Oberteil neigt dazu, durchsichtig zu werden.«

Nun musste ich mich wieder zusammenreißen.

Wieso um alles in der Welt konnte sie mir diese Info nicht einfach verschweigen?!

***

Ich musste ziemlich lange und sehr heiß duschen, um den Anblick zu vergessen. Doch alle Mühe war vergebens, denn sie sah einfach zu hinreißend aus.

»Nick, kann ich kurz reinkommen?«

War das gerade Ally? In der Herrendusche?!

»Drüben gibt's irgendwie kein warmes Wasser mehr und da dachte ich, dass ich vielleicht hier duschen kön...«

Ehe ich sie vorwarnen konnte, stand sie auch schon da. Die Duschen der Surfschule waren offen. Im Prinzip konnte jeder einfach so hereinspazieren. Bloß machte das sonst keiner.

»Scheiße, das tut mir so leid!« Sie lief so rot an wie eine Tomate und fuhr blitzschnell herum. Dabei blieb sie mit ihrem Bikinihöschen an der Tür hängen und die rüschenartige Schnur an der Seite löste sich. »Fuck! Wieso passiert das immer nur mir! Gott, wie peinlich, ich ...«

Ich hielt es nicht länger aus.

»Nick, was ...?«

Ruckartig griff ich nach ihrem Handgelenk und wirbelte sie zu mir herum. Ihr entfuhr ein leises keuchen, als ich sie mit dem Rücken gegen die kalte Duschwand drückte. Meine Finger glitten langsam entlang ihrer Oberschenkel hoch zu ihrer Taille, wo sie schließlich verharrten. Doch ich bemerkte recht schnell, dass ihr die Situation unangenehm war, also zog ich mich langsam wieder von ihr zurück.

»E-entschuldige bitte. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.«

Ohne sie nochmal anzusehen, griff ich nach meinem Handtuch, band es mir um die Hüften und verließ die Dusche.

Du verdammter Idiot! Wieso hast du das gemacht?! Sie einfach gegen ihren Willen anzufassen war nicht richtig! Das wird sie dir niemals verzeihen ...

Nachdem was auf der Party alles hätte passieren können, hätte ich niemals so weit gehen dürfen. Nicht jetzt zumindest.