Kapitel 5

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Maddy

Es ist Freitag Abend und ich habe nichts zu tun. Ursprünglich habe ich geplant mit ein Paar Freundinnen feiern zu gehen. Obwohl ich glaube feiern wäre jetzt wirklich das was ich brauche- aber nach dem ganzen Stress in der Woche, bleibe ich lieber zu Hause. Mir ist heute einfach nicht wirklich nach feiern.
In meinem Pyjama liege ich in meinem Bett und gehe durch ein paar Schulsachen. Ich will wirklich sicher gehen ,dass ich gut vorbereitet bin. Falls meine Lehrer einen unangekündigten Test schreiben. Der ganze Stoff will aber in letzter Zeit einfach nicht in meinen Kopf. Die Sache mit meiner Tante lenkt mich ständig ab, sie treibt mich einfach in den Wahnsinn. Als ich aus Verzweiflung von meinem Bett runterblicke, bemerke ich  noch ein paar mehr Bücher, die aufgeschlagen liegen. Ich habe Mittwoch angefangen eine Präsentation für Psychologie vorzubereiten, aber irgendwie muss ich das die letzten Tage ein bisschen vergessen haben. Ich muss die Präsentation schon am Dienstag vortragen. Ich schaffe das alles nicht mehr am Montag und auf dieses Wochenende kann ich mich nicht verlassen, dass nicht doch irgend etwas dazwischen kommt.
Für einen Moment liege ich einfach nur regungslos auf meinem Bett. Ein kurzer Blick auf meine Handy Uhr verrät mir das es gerade 18:45 ist, das heißt, dass die Bücherei seit 45 Minuten geschlossen ist.
Perfekt
Zu hause zu lernen lenkt einen sowieso nur ab un man kommt kaum voran. Ich fahre seit dem ich am College bin immer in die Bücherei. Erst habe ich dort einfach einen Rückzugsort gesucht, wo mich niemand stören kann. Aber jetzt ist dieser Ort so viel mehr für mich, ich verbringe dort jeden Nachmittag unter der Woche. In letzter Zeit bin ich sogar sehr oft am Wochenende da.
Es ist dort einfach perfekt zu lernen. Dort wird man nicht abgelenkt von irgendwelchen Sachen, wie Fotos oder Gegenständen. Und Laut ist es dort auch nicht da niemand sie besucht.
Ein Schlüssel für die Bücherei habe ich zwar nicht, aber den brauche ich sowieso nicht. Die Schlösser sind alle schon so alt und kaputt, so dass man sie super leicht mit einer Haarklammer aufbekommt.
Über Kameras oder einer Alarmanlage muss ich mir auch keine Sorgen mehr machen, denn die hatte unsere Schule noch nie und die wird sie sich auch nicht leisten können.
In der Bücherei ist es komplett dunkel als ich dort ankomme. Was mich sehr beruhigt.
Es schüttet in strömen draußen und als ich eine Klammer aus meinem Haar hervor hole, fallen mir meine dunkel Blonden strähnen ins Gesicht.
Mühelos öffne ich das Schloss und die Tür geht auf. Mit meinen nassen Klamotten betrete ich die Bücherei, ziemlich sicher das sich hinter mir im Teppich nasse Fußabdrücke bilden.

⭑♛⭑

kann es sein, dass man Paranoid wird, wenn man zu lange lernt?
Wenn das geht, dann passiert es jedenfalls gerade mit mir.
Mein Blick schweift zur Tür. Sie ist geschlossen und durch den Schlitz der Tür kann ich erkennen, dass kein Licht im Flur dahinter brennt.
Kein Licht hinter der Tür, dass heißt niemand ist hier!
Ich versuche mich wieder aufs lernen zu konzentrieren. Also stecke ich meine Nase wieder in das Buch, das aufgeschlagen vor mir liegt.
Nach weiteren zehn  Minuten gebe Ich auf. Ich kann mich einfach nicht mehr konzentrieren. Von dem buch , was ich gerade gelesen habe muss ich wahrscheinlich die letzten dreißig Seiten noch einmal lesen, weil ich nur mit den Augen gelesen habe und nicht mit dem Kopf. Meine Gedanken waren beim "lesen" gar nicht beim Buch  sondern bei meiner Tante und bei den Stimmen die ich gerade noch leise im Flur gehört habe.
Erschöpft lehne ich mich zurück und klappe das Buch zu. Einen Moment sitze ich einfach nur da und schaue auf meine Hand, sie ist klein und meine Finger sind dünn. Mein Zeigefinger wird durch einen goldenen Ring fatiert. Der Ring ist nicht wirklich groß, aber groß genug für ein Datum und ein Name der in die Innenseite des Ringes eingraviert wurde.
Ich streiche den Ring von meinem Finger und nehme ihn in meine Hand. Im schimmer der kleinen lese Lampe am Tisch sieht der Ring noch tausendmal schöner aus.
Der Ring sieht nicht nur Wunderschön aus, er bedeutet mir auch sehr viel. Er ist einer der wenigen Sachen die meine Mutter mir geschenkt hat. Als sie ihn mir gegeben hat sagte sie nur ich solle darauf gut aufpassen und ich dürfte ihn niemals verlieren.
"Beeil dich! Wir habe nicht ewig zeit!" Diesmal bin ich nicht verrückt. Eine Person ist vor der Tür.
Mehrere
Personen. Korrigiere ich meine Gedanken.
Als ich noch eine andere Stimme höre:" Vielleicht hier!"
Panik steigt in mir auf als ich Von innen erkenne wie jemand eine Taschenlampe auf die Tür richtet und kurz darauf eine Person davor steht. Das heißt, derjenige auf den die Taschenlampe gerichtet ist, wir jede Sekunde durch diese Tür kommen und mich sehen.
Mich sehen wie ich hier sitze in der Bücherei, obwohl sie geschlossen ist und ich Eingebrochen bin. Aber viel schlimmer als das ist, der Gedanke, dass ich ganz alleine bin und diese Leute vor der Tür vielleicht gefährlich sind.
Anscheinend suchen sie nach etwas. Vielleicht suchen sie auch nach mir und haben mich schon ertappt und gemerkt, dass hier jemand einbricht, weil ich mal einen Stuhl nicht angeschoben habe oder noch schlimmer, weil ich ein Blatt hier vergessen habe auf dem mein Name stand.
Mit einem Schlucken würge ich diese Gedanken ab. Ich muss jetzt klar denken.
Ich stehe hastig auf mit so einem gewaltigem Ruck, dass mein Stuhl nach hinten umkippt. Der Stuhl macht einen lauten knall als er auf dem Boden aufkommt.
"Scheiße" fluche ich, in der Hoffnung, dass ich nicht zu laut war. Mein Herz klopft so Laut. Ich kann fast nichts mehr um mich herum hören, nur noch das Pochen in meinen Ohren. Als Ich sehe das die Tür sich langsam öffnet, eile ich zu einem Regal und verstecke mich dahinter. Ein Mann betritt den Raum. Sein Anblick lässt mich schaudern. Er  ist groß und anscheinend sehr trainiert. Seine Arme und Schultern sind sehr breit und muskulös. Er trägt eine Schwarze Hose und ein schwarzes T-Shirt. Seine schwarzen mittel langen Haare hängen ihm ins Gesicht und sie sind völlig durchnässt genau so wie sein T-Shirt.
Kurz nach dem mysteriösem Typen, betreten noch zwei weiter Kerle den Raum. Die anderen beiden Typen sind ein bisschen kleiner von ihnen kann ich nicht viel erkennen außer, dass sie komplett in schwarz eingekleidet sind und Kapuzen tragen.
Als  der vordere meinen Platz bemerkt, wo die Lampe immer noch brennt, leuchtet er durch die ganze Bücherei mit seiner Taschenlampe.
Für einen Moment halte ich meinen Luft an. Ich kann erst wieder ausatmen, als der Strahl von der Taschenlampe an mir vorbei gerauscht ist und der mysteriöse Typ mich nicht entdeckt hat.
"Hallo? Ist hier jemand?" ruft einer der hinteren Männer.
Der mysteriöse Typ bewegt sich jetzt langsam vorwärts in Richtung zu meinem Platz. Auf dem Weg sagt er noch etwas zu den anderen beiden Typen, dass ich zwar nicht verstehen kann, aber mir erschließen kann nachdem einer der beiden Typen vor die Tür geht und der andere langsam anfängt die Reihen zu durch suchen.
Der mysteriöse Typ schaut auf meine Sachen runter. Auf den umgekippten Stuhl, dann auf meine Blätter. Für einen kurzen Moment will ich einschreiten und ihn anschreien dafür, dass er es überhaupt nur wagt meine Sachen anzufassen. Ich bin zwar nicht der ordentlichste Mensch, aber meine Schulsachen konnte ich immer einiger maßen sortiert halten und das sollte auch so bleiben. Aber im nächsten Moment lehnt der mysteriöse sich nach vorne um etwas von meinen Sachen genauer betrachten zu können. Die Lampe erhellt sein Gesicht. Ein wirklich marke loses und schönes Gesicht mit einer scharfen Jaw-Line und dunklen Braunen Augen. Wow
Der fremde Richtet sich wieder auf und sein Gesicht verschwindet aus dem Licht. Er steht einfach nur da und lächelt amüsiert.
hat er mich gesehen und wird er mich gleich...
Ich drehe meinen Kopf panisch nach vorne und schaue auf die Wand, so als ob sie mir sagen könnte was ich tun soll. Meine Brust hebt und senkt sich. Ich schließe meine Augen und versuche meinen Atem zu kontrollieren.
Er hat mich nicht gesehen! Das kann jetzt wirklich nicht passieren!
Als ich jemanden etwas rufen höre reiße ich meine Augen auf und wende meinen Kopf wieder hinüber. Der fremde der bei meinen Sachen steht antwortet:" Wartet kurz draußen auf mich. Ich brauche noch einen Moment."
Die anderen verlassen den Raum. Der mysteriöse Typ scheint sich leider zu wohl bei meinen Sachen zu fühlen. Er greift jetzt auch noch nach meinen lern zetteln die ich geschrieben habe und liest sie sich gemütlich durch. Als er damit fertig ist legt er die Blätter zurück auf den Tisch und nimmt einen Stift. Ich kann nicht genau sagen was er macht aber es sieht so aus als ob er ein Paar Sachen durch streicht und ein Paar Sachen hinschreibt.
Ich brauche deine Hilfe nicht und jetzt verschwinde. Bitte.
Wut kocht in mir auf. Was denk er nur wer er ist, dass er auf meine Blätter schreibt? Ich presse meine Kiefer aufeinander und zwinge mich, mich zu beruhigen. Der Fremde legt zufrieden den Stift zur Seite, aber anstatt seine Hände weg zu nehmen und zu gehen hebt er etwas anderes auf. Etwas kleines, glänzend goldenes. Mir bleibt der Atem stehen und ich gucke Panisch auf meinen Zeigefinger. Da wo der Ring sein sollte. Er ist weg.
Ich muss vorhin beim ganzen Stress vergessen haben mir den Ring wieder anzustecken.
Ich bete dafür, dass der Fremde verschissene Typ meinen Ring wieder zurück legt und geht. Dass er einfach nie gekommen wäre und meine Sachen durchwühlt hätte und ,dass ich den Ring nie abgelegt hätte.
Mein Mund fällt vor schock nach unten, als er den Ring in seine Tasche schteckt und geht.

Queen Of  The Elite Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt