Kapitel 1

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Maddy

Mein Handy Bildschirm vibriert erst einmal, danach noch einmal, als es zum dritten mal vibriert greife ich nach ihm. Durch den zersprungen Bildschirm kann ich gerade noch so den Namen meiner Mutter erkennen. Ich swipe über den Display woraufhin sich mein Bildschirm entsperrt, weil ich kein Passwort oder sowas habe.  Ich lese die hektischen Nachrichten auf dem Display:
Maddy, wann kommst du Nach Hause?
Immer das gleiche denke ich mir. Ich lege das Handy ohne zu antworten wieder zurück auf den Beifahrersitz. Ich würde meiner Mutter antworten, wenn es sie  wirklich kümmern würde, aber das tut es nicht, denn wenn sie es täte, wüsste sie wo ich bin. Die letzten Lichter des College Gebäudes gehen aus. Für einen Moment ist es komplett dunkel, doch dann gehen meine Autolichter an und ich fahre los.
Um diese Uhrzeit ist fast nichts mehr los auf den Straßen. Hier wo ich lebe zumindest nicht. In LA, was gar nicht soweit von hier entfernt ist beginnt der Tag erst richtig, die Casinos dort füllen sich, die Restaurants sind voll und auf den Straßen sammeln sich Menschen. Manchmal schließe ich einfach meine Augen und stelle mir vor wie ich dort bin. Wie ich in LA bin, wie ich dort auf ein Elite College gehe.  In meiner Kleinstadt ist zwar auch ein College aber das könnte nicht einmal im Traum mit den Colleges aus LA mit halten. Viele Lehrer sagen sogar es ist ein Wunder, dass das College hier noch steht, weil es so heruntergekommen ist. Das College sollte vor einigen Jahren eigentlich abgerissen werden, aber weil dann alle armen Schüler auf die Elite Colleges gehen würden haben die reichen Leute dafür gesorgt, dass das College hier wohl noch ein paar Jahre stehen bleibt.
Ich biege in die Einfahrt von unserem Haus. Es ist nicht wirklich groß, es hat nur eine Etage und einen kleinen Garten.
Obwohl manche Leute vielleicht sagen würden unser Haus sei zu klein, finde ich es eigentlich ziemlich groß für zwei Personen.
Ich binde meine blonden Haare schnell zu einem Dutt zusammen, bevor ich mein Handy und meine Schultasche mit noch ein paar weiteren Sachen nehme und aussteige.
Als ich das Haus betrete bin ich überrascht, meine Mutter kommt mit Tränen in den Augen auf mich zu und nimmt mich fest in den Arm. Ich bin zu überwältigt um zu fragen was los ist. Für einen Moment frage ich mich ob sie sich wirklich Sorgen um mich gemacht hat, doch das vergesse ich schnell wieder schließlich hat sie sich noch nie wirklich Sorgen um mich gemacht. Immer dann wenn sie gefragt hat wo ich bin, war es nur aus dem Grund damit ich vielleicht ein paar Aufgaben für sie erledigen könnte, wie zum Beispiel Essen holen oder Wäsche zum Laundry Salon bringen, die sie zuvor in mein Auto gelegt hat.
Diesmal ist etwas anders.
Ich schlucke hart und finde mich kurz zusammen und frage leise: "Ist etwas passiert?"
Sie stottert etwas als sie mir antwortet:,
"Nein. I- Ich habe mir einfach nur sorgen gemacht, als du nicht nach Hause gekommen bist vorhin.", stottert sie
Ich fange leicht ironisch an zu grinsen.
"Mom, ich komme seit einem halben Jahr so spät nach Hause. Es gibt halt viele Sachen die ich erledigen muss, jetzt da ich am College bin."
sie nickt und wischt sich die Tränen aus den Augen.
"Ich habe vorhin gekocht. Es ist noch etwas übrig geblieben du kannst es dir warm machen,  aber du musst wohl beim Essen auf mich verzichten. Ich bin müde und gehe, wenn es dir nichts ausmacht, ins Bett."
"Okay, gute Nacht.", mehr kriege ich nicht hervor. Ich bin immernoch überwältigt. Dass meine Mutter sich mal wirklich Sorgen macht ist selten und das sie kocht passiert auch nie.

⭑♛⭑

Ich mache mir mein Essen in der Mikrowelle warm, als ich mich umsehe.
Ich gucke auf das Familienfoto mit Dad, mir schießen direkt wieder alte Erinnerungen in den Kopf, dort war alles noch so schön wir waren die perfekte Familie, es gab nur uns drei.
Als ich merke wie meine Augen nass werden fahre ich mit meinem Blick weiter herum. Mein Blick bleibt beim Mülleimer hängen.
Ganz oben im Müll ist eine Einladung, ein weiterer Blick verrät mir, dass es keine normale Einladung, zum Geburtstag oder so ist. Es ist eine Einladung zu einer Beerdigung. Ich nehme die Einladung heraus und klappe sie auf.
Ein kalter Schauer fährt mir den Rücken hinunter. Es ist eine Einladung für Christina Hathaway's Beerdigung. Hathaway ist mein Nachname.
Wer ist diese Frau?
Wieso kenne ich sie nicht?
Und wiese glaube ich das meine Mutter nicht wegen mir vorhin geweint hat, sondern wegen dieser Frau die den gleichen Nachnamen trägt wie ich.
Das piepen der Mikrowelle zieht mich aus meinem Rausch von Gedanken. In meinem Kopf entstehen viele Fragen, aber gerade habe ich keine Zeit dafür. Morgen werde ich meine Mutter fragen, wer diese Frau ist und wenn das kein blödes Missverständnis ist, werde ich auf die Beerdigung dieser Frau gehen.

Queen Of  The Elite Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt