Kapitel 04 - Reifeprozess

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Es war am frühen Morgen als mich die Sonne weckte. Ein rauschen in meinen Ohren ließ mich langsam erwachen. Ich hatte Mühe meine Augen zu öffnen. Als ich den Kopf langsam hob, fühlte er sich schwer wie Blei an. Mein Mund war trocken und mein Herzschlag dröhnte unangenehm pochend an meinem Ohr. Der Alkoholkonsum von letzter Nacht machte sich bemerkbar. Ich versuchte Luft zu holen. Mein Hals brannte und ich räusperte mich leise. Als ich ein Gewicht auf meiner Brust merkte, sah ich an mir hinab. Es dauerte einen Moment ehe ich ihr Gesicht hinter dem verwuschelten Haaren erkannte: Olivia Sierra.

Müde erhob ich meine große Hand und legte sie mir auf das Gesicht. Ich rieb mir die Augen und atmet tief durch. Dabei nahm ich den Geruch meiner Finger wahr. Sie rochen nach ihr und Feuchtigkeitstücher. Ich spreizte meine Finger und merkte das meine Gelenke dabei schmerzten. Es muss eine lange und wilde Nacht gewesen sein. Leider konnte ich mich nur schwer erinnern. Ich hoffte inständig, dass ich mich beherrschen konnte. Wieder spreizte ich meine müden, langen Finger und schluckte etwas. Ein Geschmack von Alkohol und ihrer feuchten Lenden machte sich bemerkbar. Ich seufzte abermals und schaute nach rechts zum Fenster. Es war Tag. Die Fensterscheiben waren etwas beschlagen. Es war hier drin wohl um einiges heißer, als dieser Novembertag draußen. Meine Kopf dröhnte und ich fing an mich an ihre Laute und ihre Stimme zu erinnern. Ihr Stöhnen schallte in meinem Gedächtnis wieder. Ich erwischte mich dabei, wie ich zufrieden zu lächeln begann. Ich strich mit meiner linken Hand ihre Haare aus ihren Gesicht und musterte sie. Ihre Atmung war ruhig. Ihr Körper schlaff. Das hübsche Gesicht lag mit einer Hand auf meiner Brust gebettet. Unter ihren Fingernägeln erkannte ich Haut und trockenes Blut. Sie musste mich gekratzt haben. Ich streichelte mit dem Daumen über ihre weiche Wange. Sie atmete weiter ruhig ein und aus. Ihr Schlaf war tief durch die nächtliche Erschöpfung.

Langsam erhob ich ihren Kopf von meiner Brust und legte sie sanft vorsichtig neben mir in die Kissen. Beil zudecken bemerkte ich, dass sie noch vollkommen nackt war. Sachte strich ihr über die Hüfte. Die Abdrücke meiner großen Hände waren auf ihren blassen Haut gut zu erkennen. Ihre Brust war gerötet. Hals und Schultern übersät von Liebesbissen. Mein Auge zuckte etwas und ich schnalzte mit der Zunge. Das dieser Körper, den meinem, zu solchen Aktivitäten brachte, nervte mich. Mein Körper hatte mich etwas zu sehr nach ihr gesehnt. Ich ließ meinen Blick über ihre schlafende Gestalt wandern und richtete mich auf. Als das Blut meinen Kopf abwärts floss, wurde mir schwindelig und ich rang um Gleichgewicht. Langsam griff ich nach meiner Hose und zog sie mir über. Dabei erhaschte ich einen Blick in den Mülleimer und war sichtlich erleichtert, als ich die benutzen Kondome erkannte. Leise klappte die Tür ins Schloss als ich das Schlafzimmer verließ.

Streckend schlürfte ich in die Küche und öffnete den Hängeschrank. Ich Fingerte den Kaffeefilter hervor und füllt diesen. Das Aroma weckte meine Lebensgeister. Ich betätigte den Knopf ihrer Kaffeemaschine. Es beruhigte mich, dass sich hier nichts geändert hatte. Ein Blick in die Schublade vor dem Balkon verriet mir, dass auch ihre Notfallzigaretten noch am gleichen Ort waren wie vor unserer Trennung. Ich nahm mir eine und ging auf den Balkon. Meine nackten Füße patschten auf den kalten Fliesenboden. Ich fröstelte. Blinzelnd drückte ich meine Arme enger an meinen nackten Oberkörper und zündete mir eine Zigarette an. Ich zog daran. Legte den Kopf in den Nacken und behielt den Rauch eine Weile in meinen Mund, ehe ich diesen seufzend frei gab.

"Was für eine Nacht."

"Allerdings. Dich hatte sie schon lange nicht mehr zu Besuch."

Ich linste rechts von mir. Mit einer Antwort auf meine leere Äußerung hatte ich nicht gerechnet. Ihr Nachbar stand ebenfalls auf dem Balkon und rauchte. Er musterte mich und hob eine Augenbraue hoch. Ich erkannte einen Anflug von Neid in seinen Augen.

"Das nächste Mal wäre es schön, wenn ihr nicht die ganze Nachbarschaft in eurem Lustspiel mit einbezieht. ", fuhr der Kleinere von uns Beiden fort. Im nachhinein konnte ich mich kaum an sein Gesicht erinnern. Er wies auf das Fenster des Schlafzimmers. Ich neigte mich etwas nach vorn und merkte dabei ein unangenehmes ziehen im Rücken.

Alexej Rudnik -  Bekenntnisse eines NekromantenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt