Kapitel 3- Das Unwetter über dem HQ! Sakakzukis Vergangenheit

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Um den kleinen Jungen brannte alles. Sein Heimatdorf war zerstört und wo auch immer seine kleine Füße auftraten, war der sandige Boden von den Leichen, die linksrum verstreut lagen, blutgetränkt. Es waren seine Nachbarn und Freunde...
Verzweifelt rief der Junge mit Angst erfüllter Stimme nach seiner Mutter. Seine braunen Augen begannen zu tränen und der brennende Rauch nahm ihm die Sicht. „Mamaaaaa! MAMA!!" Panische Rufe hallten durch das Chaos. Man hörte etliche andere Geräusche, Schüsse aus Pistolen und Hilferufe. Das Gelächter von Piraten, die das Ganze rein aus Spaß angezettelt hatten. Doch in den loderten Flammen hörte er plötzlich seinen Namen...

„Sakazuki! Hey Sakazuki, wach auf!" Ein verzweifeltes Rütteln, was von Sekunde zu Sekunde stärker wurde, brachte endlich Erfolg und der Mann der in einem Alptraum gefangen war, riss die Augen auf.
Panisch rang Sakazuki nach Luft. Es fühlte sich so an, als würde er quälend langsam ertrinken. Kein Wort drang aus dem stattlich gebauten Mann. Man hörte nur das unerbittliche Luftschnappen seinerseits in dem Raum. Sein Brustkorb bebte, während seine braunen Augen nach links und rechts huschten und ihm versicherten, dass er in Sicherheit war. Sein Blick blieb bei Borsalino stehen, der ihn besorgt anschaute.
Dieser hatte seinen Mitbewohner schon vor einer Weile versucht aufzuwecken, als er anfing, unruhig im Schlaf zucken, irgendetwas stammelte und von oben bis unten das ganze Bett nassschwitze.
Sakazuki strich sich durch seine klitschnasse Kurzhaarfrisur, ehe er sich aufrichtete und an die Bettkante setzte. Die haselnussfarbigen Iriden blickten auf seine Hände, welche immer noch zitterten. Ein Angsttraum, dessen Bilder er lange nicht mehr gesehen hatte, da er sie fortwährend versuchte zu unterdrücken. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, und er merkte, wie sich die Wut in ihm sammelte.
Derweil richtete sich Borsalino auf und rückte näher an ihn heran. „Alles okay?" Sein langjähriger Freund berührte sanft mit den Fingerspitzen Sakazukis linke Schulter und damit das sich schlängelnde blaue Flammentribal-Tattoo, das Sakazukis gesamte linke Körperhälfte von Nacken bis Hüfte zierte. In den blauen Flammen waren rosa Kirschblüten
eingebettet. Der Ältere liebte das Tattoo an dem muskelösen Vizeadmiral. Borsalino würde lügen, wenn er behauptete, er fände es nicht attraktiv. Aber weitergehende Gedanken waren gerade fehl am Platz. Er hoffte, dass er seinen Kameraden etwas zu beschwichtigen vermochte, doch da irrte sich der Mann mit dem krausen Haar.
„Lass mich", fauchte Sakazuki regelrecht und zog seine Schulter weg, um der gut gemeinten Berührung zu entkommen. Er schwang sich aus dem Bett und biss wütend die Zähne zusammen. Der Ärger über seine eigene Schwäche, seine eigene Hilflosigkeit, die er aufs Neue selbst in jenen Momenten zu spüren bekam, wo er sich stark und geerdet fühlte. Seine Aufmerksamkeit richtete sich zum Fenster. In der Nacht hatte sich eine Gewitterzelle über dem Hauptquartier gebildet. Der Wind hatte sich schon am gestrigen Abend gehoben. Neben dem Donnergerollen prasselten dicke Regentropfen wie Pistolenkugeln gegen die Scheibe.

 Neben dem Donnergerollen prasselten dicke Regentropfen wie Pistolenkugeln gegen die Scheibe

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Borsalino ließ sich zurück ins Bett fallen, stieß aber einen verzerrten Laut von sich. Die Seite seines Partners war komplett durchnässt und kalt, obwohl dort vor wenigen Minuten noch wer gelegen ist. Es half nichts. Der Ältere musste das Bett neu beziehen. Er traute sich auch gar nicht, auf die Uhr zu sehen, die in der Stille tickte, tat es aber aus Neugier: kurz nach zwei. Es war noch mitten in der Nacht.
„Ich verstehe es nicht, Borsalino..." Der Blick des Tätowierten ging stur aus dem Fenster, an das er sich lehnte. „Warum..."
Borsalino machte die Lampe auf dem Nachtisch an. Seine tiefhängenden Augen sahen den Jüngeren mit einem wehmütig Blick an. Er teilte den Schmerz, wenn auch anders. Seinen engsten Vertrauten so zu sehen war nicht einfach. War es nie, konnte es auch nicht. Sakazuki hatte früher viel häufiger unter diesen Alpträumen und Angstzuständen gelitten. Für eine lange Zeit schien dann Ruhe eingekehrt. Dabei redete er so gut wie nie über sein Kindheitstrauma. Einer der Gründe, warum er es auch nicht bewältigen konnte, aber ihm die Schuld zuzuweisen, das er nichts dafür tat, damit es besser wurde, half natürlich auch nicht. Und auch wenn Sakazuki es nicht sagte, warum er so erpicht darauf gewesen ist, Cora aufzunehmen, hatte sich das Puzzle für den Älteren sofort zusammengefügt. Für ihn ergab sich sogar die Hoffnung, dass es seinen Liebsten vielleicht helfen könnte, wenn jemand dasselbe durchlebte. Dass dieser Jemand wahrscheinlich einen passenderen Beistand zu leisten vermochte als er, der natürlich auch immer für Sakazuki da war, aber...
„In der letzten Zeit war alles so stressig... Es ist ein Hilferuf." Der Ältere wollte natürlich nicht Cora als Auslöser dafür benennen. „Vielleicht ist es auch das Zeichen, endlich daran zu arbeiten?" Dieser Seitenhieb war ein Versuch wert, aber Sakazukis missbilligenden Blick zur Folge, blieb das allein Borsalinos Denken.
Borsalino strich sich durch sein schwarzes lockiges Haar. „Ich brauch erstmal eine Zigarette. Mit dir mach ich was mit, das sag ich dir." Gähnend suchte der sich noch im Halbschlaf befindende Raucher seine Zigarettenschachtel im Nachtschränkchen. „Hmmm... wo sind sie denn?" Die Schublade sollte echt aufgeräumt werden. Zu viele Papiere und unnötiger Krimskrams stopften den Stauraum voll.
„Sie müssten noch in deinem Jackett sein." Der sonst so Grämliche gab einen Seufzer von sich. Die Anspannung hatte sich gelegt. Jedoch fühlte er sich jetzt schlecht gegenüber seines Partners: „Tut mir leid... ich..." Er ging einige Schritte auf ihn zu. Seine braunen fürsorglichen Augen schauten innig in die dunklen seines Liebsten. Aber als er die magischen Worte aussprechen wollte, ging es nicht. Nur Gestammel drang über seine Lippen und sein Blick huschte unter erröteten Wangen zur Seite. „Ich... du weißt schon." Beschämt senkte Sakazuki sein Haupt. Nichts fiel dem Admiral schwerer, als Gefühle mitzuteilen. Manchmal wollte er einfach alles rausschreien, was sein Herz so beschwerte, aber es ging nicht. Die Worte aus seinem Mund waren stumm und unhörbar.
„Das kriegen wir auch noch hin." Die Stimme des Älteren war stets so ruhig, als konnte ihn nichts konnte aus der Fassung bringen. Eigentlich wollte Sakakzuki derjenige sein, der auf Borsalino aufpasste und ihn beschützte, eben weil dieser oft zu lässig war. Aber er war es, der mit Anfang 30 noch nicht fest im Leben stand.
Die Lippen der beiden trafen sich zärtlich und es entlockte dem Griesgram schließlich ein kurzes Lächeln, als er den Kuss erwiderte.

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