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Ich bin gerade dabei die Tür zu schließen, als mein Vater mich ins Wohnzimmer zieht und die Tür zu knallt. Rücksichtslos wirft er mich auf den Boden. Ich komme hart auf meinen Knien auf und spüre ein ziehen. Die aufkommenden Tränen blinzle ich schnell weg, damit mein Vater sie nicht sieht.

Wenige Sekunden später fliegt mein Kopf stark zur Seite und mir wird ganz schwarz vor Augen. Ich brauche einige Sekunden bis ich wieder etwas erkenne.

„WER WAR DAS? Hast du Fehlgeburt mich etwa bei den Bullen verpetzt?! REDE! WAS FÄHRT DICH EIN BULLEN SCHWEIN NACH HAUSE?!", während er schreit spuckt er mir ins Gesicht und packt mich an meinem Hals und drückt zu.

Meine Augen weiten sich aus Panik und ich versuche mich aus seinem Griff zu lösen. Ich schlage wild auf ihn ein.

„Das war alles nur Zufall... Ich schwöre ich hab nichts gesagt... das musst du mir glauben", ich unter seinem Griff hervor.

„Das will ich auch für dich hoffen schlampe. Sollte ich etwas anderes mitbekommen, bist du Tod. Gib mir jetzt endlich meine Sachen!", schreit er und lässt mich los.

Ich muss husten und spüre wie mein Hals kratzt. Währenddessen hole ich die Sachen aus dem Rucksack und stelle sie auf den Tisch.

„Jetzt verschwinde aus meinem Sichtfeld!", sagt er energisch und schubst mich Richtung Treppe.

Anders als er wollte gehe ich nicht nach oben sondern aus dem Haus. Es ist schon spät geworden. Ich hatte meine Jacke bei dem Stress vergessen und laufe jetzt frierend durch die Straßen.

Ich rufe die Babysitterin von Max an und frage ob er vielleicht über Nacht bei ihr bleiben kann. Sie stimmt natürlich sofort zu und ich bedanke mich. Es wird immer später und immer weiter driften meine Gedanken ab.

Wozu hab ich es verdient noch zu leben? Ich möchte das all der Schmerz aufhört. Es gibt keinen Nutzen mehr für mich. Ich brauche jetzt dringend Ablenkung.

Direkt greife ich in meine Tasche und spüre das Gras. Schnell verschwinde ich in einer Seitengasse und baue mir einen Joint. Als er fertig fahr, fing ich direkt an ihn zu rauchen.

Nach den ersten Zügen merke ich schon wie ich entspannter werde. Mein Kopf ist leicht benebelt.
Weiter irre ich ohne Ziel bekifft durch die Stadt. Irgendwann fängt es stark an zu regnen. Ich denke doch nicht daran nach Hause zu gehen. Warum sollte ich auch ? Auf dem Weg rauchte ich noch einen Joint und war deswegen sehr bekifft und durchnässt.

Ich achte nicht darauf wo ich hin gehe und remple jemanden ausversehen an. Ich murmel schnell eine Entschuldigung und will gerade weiter gehen, als ich unsanft am Arm gepackt werde.

Verwirrt schaue ich auf und sehe eine Gruppe von Jungs, die deutlich größer und stärker sind als ich. Sie schauen mich nicht sehr freundlich an, als mein Kopf schon zur Seite fliegt.

"Pass mal lieber auf gegen wen du hier läufst!", grinst der eine Junge mich an. "Tz, hättet doch selber aufpassen können", erwidere ich unüberlegt. Ich kriege direkt eine Faust in meine Magengrube und breche zusammen auf dem Boden. Die Gruppe von Jungs schlagen und treten weiter auf mich ein. Bis man einen lauten Schrei hört und ich kriege gerade noch mit wie sie weglaufen.

Mein Kopf dröhnt und ich weiß nicht wieso sie weggelaufen sind. Auf einmal höre ich Schritte die auf mich zukommen und genau vor mir stehen bleiben.

"Geht es dir gut Finn? Was machst du nur hier? Du bist ja komplett durchnässt. Kannst du aufstehen?", höre ich die besorgte Stimme fragen. Als ich nach oben blicke, kann ich meinen Augen kaum glauben wer vor mir hockt. Es ist Tim.

Mit Tränen in den Augen versuche ich aufzustehen, aber vergebens. Tim merkt das anscheinend und hilft mir aufzustehen.

"Ich bringe dich am bestens nachhause Finn. Nicht das du noch krank wirst.", sagt Tim überzeugt.

Schnell greife ich nach seinem Arm und schaue ihn zum ersten Mal richtig an.

"Tim, ich bitte dich. Überall hin nur nicht nachhause.", bitte ich mit schwacher Stimme und schaue in flehend in die Augen.

"Na gut. Ich wohne sowieso in der Nähe. Ich bringe dich zu mir. Da kannst du dich umziehen und dich ausruhen.", sagt er beschwichtigend.

Somit machen wir uns zu zweit auf den Weg zu Tims Wohnung.

VerzweiflungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt