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Angekommen bei Tims Wohnung schließt er die Tür auf. Er bringt mich rein und legt mich auf etwas weichem ab. Ich gucke mich um und erkenne ein schönes gepflegtes Wohnzimmer.
Tims Wohnung war wunderschön eingerichtet.
Ich versuche mich aufzusetzen, da werde ich von einer Hand sanft zurück gedrückt.

„Du solltest liegen bleiben. Ich hole den erste Hilfe Kasten, warte hier.", erwidert Tim sanft.

Mit einem seufzen lege ich mich wieder hin und starre an die Decke. Wieso muss mir immer sowas passieren? Warum konnte ich nicht einfach leise sein?

Immer weiter versinke ich in meinen Gedanken. Nicht einmal das wiederkommen von Tim ins Wohnzimmer bemerke ich. Die warme Hand an meiner Wange holt mich aus meinen Gedanken.

„Finn, was ist denn los? Wieso weinst du denn?", fragt Tim mich besorgt. Verwirrt fasse ich an meine und bemerke das er recht hat. Ich muss unbewusst angefangen haben zu weinen. Schnell wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht.

„Alles bestens. Du musst dir keine Sorgen machen. Danke das ich hier sein darf.", lächle ich ihn an.

„Bist du dir sicher ? Ich verstehe zwar nicht weshalb du nicht nachhause willst, aber wenn ich dich hier verarzten kann dann ist mir das recht.", erwidert er.

Daraufhin verdrehe ich einfach nur die Augen und versuche mich aufzusetzen. Bei dem Versuch hab ich jedoch so schmerzen, das ich es sein lasse.

„Bleib liegen. Ich ziehe dein Oberteil aus, damit ich dich verarzten kann.", sagt Tim beschwichtigend.

Panik kommt in mir auf. Er darf auf keinen Fall mein Pulli ausziehen. Er wird die ganzen Wunden sehen, die von meinem Vater, die von mir selber und die von den Jungs vorhin. Noch dazu wird er sehen wie fett ich bin und sich ekeln. Das darf ich auf keinen Fall zulassen.

„Nein! Alles gut, du brauchst mich nicht zu verarzten. Das geht schon. Ich brauche nur ein wenig Schlaf.", erkläre ich Panisch. Tim schaut mich verwirrt und unschlüssig an.

„Nein Finn. Wenn ich dich nicht behandeln darf, dann bringe ich dich nachhause oder ins Krankenhaus. Keine Wiederrede!", Antwortet er streng. Ich schaue in schockiert an.

Das kann doch nicht sein ernst sein. Was soll die scheiße ? Er kann mich doch zu sowas nicht zwingen. Das mach ich nicht dann gehe ich lieber selber nachhause.

Ich setze mich auf und versuche aufzustehen, jedoch vergebens. Schweren Herzens seufze ich. Ich muss mir helfen lassen von ihm.
Ich schaffe es nicht alleine.

„Finn hör auf, du tust dir nur weh. Lass mich dir helfen. Du brauchst diese Hilfe gerade und das ist okay. Ich bin auch vorsichtig, keine Sorge.", versucht er mich zu überzeugen.

Mit einem nicken signalisiere ich ihm, das es okay ist.

Ich spüre ich wie ich zitter, während seine Hände an dem Saum meines Pulli sind. Besorgt schaut er mich an, aber ich schaue einfach zur Seite.
Immer weiter zieht er meinen Pullover hoch und hat somit einen guten Blick auf meinen geschundenen Körper.

Einen kurzen Augenblick traue ich mich ihn anzusehen. Alles was ich sehe war purer Schock und Unverständnis.

„W- W- Was ist mit dir passiert Finn? Nicht alle Wunden sind von jetzt. Ich sehe das.", stottert er besorgt. Mir kam kein Wort über die Lippen und ich kann ihm kein Blick würdigen.

Plötzlich höre ich ein erschreckendes einatmen. „Finn, was hast du getan? Warum machst du sowas?", fragt er. Seine Stimme hört sich brüchig an. Als ob er fast weinen muss.

Ich kann nicht anders und schaue ihm in seine wunderschönen Augen, welche mit Tränen gefüllt sind.

Das ist allein meine Schuld. Die Schuldgefühle fressen sich immer weiter in mich rein. Ich bin schuld das dieser Mann jetzt weint. Die Tränen kann ich nicht mehr unterdrücken, weil ich mich so schäme.

Ich will einfach nur sterben.

VerzweiflungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt