1. Kapitel

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POV Will

Ich stehe mittlerweile an der Brooks Arrow Street und komme gerade von der Schule nach Hause.
Naja, besser gesagt zu der Klinik meiner Mutter, denn dort arbeitet sie.
Sie ist Psychologin und ziemlich positiv gelaunt, was das meiste angeht.
Aber was sie hasst ist, wenn ich bei der Arbeit aufkreuze und alles auf den Kopf stelle.
Zu blöd nur, dass ich ziemlich vergesslich bin und somit meine Hausschlüssel Zuhause auf dem Tresen liegen lassen hab.

"Hey William! Wie schön dich mal wieder zu sehen.", ruft Rosemary, die Empfangsdame. Wir kennen uns schon länger, weil sie mich früher immer Babysitten musste, wenn meine Mom an irgendwas gearbeitet hat.
Mein Dad hat uns als ich sehr klein war verlassen und somit waren wir nur zu zweit. Aber ich habe einen Hund. Er heißt Jack und ist ein golden Retriever. Er ist super. Ich liebe Tiere.

Ich lächle Rosemary zaghaft zu und stelle mich sogleich nach vorne.
"Weißt du gerade zufällig, wo Mom ist?", frage ich und erhalte ein ratloses Schulterzucken.
"Ich kann anrufen -" Ich unterbreche sofort. "Nein, nein. Alles gut. Ich schau einfach mal im Büro vorbei." Rosemary nickt sofort. Dann wende ich mich ab und laufe die schmalen verwurzelten Wege entlang. Alles hier ist so kahl.
Die Wände sind blassweiß und der Boden überall mit grauen Teppichen belegt. Und die verschiedenen Stationen sehen alle gleich aus.

Welches Büro hat meine Mutter nochmals? Dreißig? Nein, es war bestimmt vierundzwanzig! Ja. Das war es. Seufzend laufe ich weiter, bleibe an jeder Tür einmal stehen.
Und da ist sie! In geschwungener Schrift steht auf einem kleinen Schild neben dem Türeingang:
Doktor Naomi Solace - 24
Bingo!
Ich atme tief ein.
Bitte lass sie keine Sitzung haben, denn dann wird es ziemlich unangenehm.

Vorsichtig drücke ich die Klinke runter und betrete den Raum. Auf dem Sofa sitzt ein Typ mit rabenschwarzen Haar und kommt mir seltsam bekannt vor. Meine Mutter sieht verdattert auf und ihre Miene verfinstert sich leicht, als sie mich erblickt. Allein wie sich mich mustert ist tadelnd.
Meine Mutter sitzt auf einem kleinen Sitzstuhl und hält einen Notizblock in ihren Händen.
Der Junge hatte mich mittlerweile auch bemerkt und sieht verwundert zu mir auf.
Jetzt erkenne ich ihn!
Das ist Nicolas di Angelo.
Er geht in meine Parallelklasse.
Oder?

Verwirrt runzle ich die Stirn. Was macht er denn hier? Ehe ich weiter darüber nachdenken kann, steht meine Mom auch schon auf und zieht mich aus dem Raum. Noch bevor wir die Schwelle erreichen murrt sie: "Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du nicht einfach in mein Zimmer reinplatzen sollst?"

Sie stemmt genervt ihre Händen in die Hüfte und schließt die Tür hinter sich.
"Ich wusste ja nicht, dass du beschäftigt bist.", murmele ich und kratze mich verlegen am Nacken.
"Beschäftigt? Verdammt, ich arbeite hier, William! Denkst du ich mache das hier zum Spaß?", faucht sie.
"Was willst du überhaupt hier?", sagt sie dann etwas ruhiger.
"Uhm. Den Hausschlüssel." Sie seufzt und fährt sich gestresst durchs Haar.

"Okay. Ich gebe dir den Spindcode für meine Klamotten, dann holst du den Schlüssel. Pass auf dich auf ja, Sunny?" Sie wuschelt mir durchs goldlockige Haar und drückt mir einen kurzen Kuss auf die Stirn. Gerade als sie sich umdreht frage ich: "Weshalb ist er hier?" Dieses Mal senke ich meine Stimme, als ob er mich hören könnte.
Aber meine Mutter sagt nichts und ihr Ausdruck deutet auf Schweigepflicht an.
Dann öffnet sie die Türklinke wieder und sagt etwas wie:
"Tut mir leid, Nicolas. Das war mein Sohn. Können wir fortfahren?"

Ha! Ich hatte also recht.
Es war dieser komische Typ aus meiner Para.
Aber wieso zur Hölle geht er hierher?
Okay. Eigentlich war das gar nicht so verwunderlich.
Jeder auf unserer Schule hielt ihn für einen Emo.
Außer vielleicht Jason Grace, aber der Typ macht mir Angst. Er ist irgendwie ziemlich seltsam. Und dann war da noch Annabeth Chase, sie ging in seine Klasse. Die beiden waren seid Ewigkeiten ein Paar, aber ich sah es irgendwie nicht ein.
Annabeth passte irgendwie gar nicht zu Nicolas.
Außerdem macht sie seid ungefähr vier Wochen Percy Jackson schöne Augen und flirtet richtig auffällig mit ihm!

Vielleicht war das ja der Grund, weshalb Nicolas hier war?
Wegen seiner Beziehungskrise?
Sicherlich nicht.
Er wirkt ehrlich gesagt nicht so, als würde es ihn überhaupt interessieren.

Voller Neugier laufe ich los zu Moms Spind und verlaufe mich dabei fast. Wie war der Weg nochmals?
Verdammt, ich vergesse das wirklich jedes Mal!

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Hallöle!
Und herzlich Willkommen zu dieser neuen Storyline.
Feedback wie immer gerne in die Kommentare. ♡

Solangelo - Die SonnenfinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt