Chapter 4

41 6 4
                                    


Reich bist du erst, wenn du etwas hast, das man mit Geld nicht kaufen kann. ~by unknown

23:57 Uhr

Gedankenverloren starre ich auf die Ziffern meines Weckers, der zwischen all dem Krimskrams auf meinem Nachtisch steht.

Noch 3 Minuten, denke ich miesgelaunt, auch wenn diesmal ein kleiner Funken Hoffnung in mir schimmert.

Ich würde an meinem Geburtstag zu Liam gehen, er hatte mich höchstpersöhnlich eingeladen. Ich spüre Aufregung und Vorfreude wenn ich daran denke. Es ist so unglaublich traurig das ich jetzt immernoch nicht weiß wie er lebt. Nach all den Jahren.

Ich seufze.

23:58 Uhr

Wenn ich so drüber nachdenke, habe ich das Gefühl das dieses Mal vielleicht alles anders wird. Vielleicht sieht meine Mutter ein, das Beleidigungen kein schönes Geburtstagsgeschenk sind, und mein Vater, vielleicht ist er ja ausnahmsweise mal zuhause statt auf der Arbeit.

Ich schließe kurz die Augen, weil sie langsam anfangen zu schmerzen, da ich die halbe Zeit auf die Ziffern meines Weckers starre.

23:59 Uhr

Ich greife nach meinem Handy und meinen Kopfhörern und stecke sie in meine Ohren, während ich gleichzeitig die Musik starte.

Welt aus, Musik an, denke ich und lasse mich auf mein Kissen sinken.
Meine Augen sind unnormal schwer, und schon bald sinke ich in einen unruhigen Schlaf.

Es beginnt mit einem Zucken. Meine linke Hand fängt an zu zittern. Ich nehme die Musik in meinen Ohren wieder wahr, während ich aus meinem Sekundenschlaf erwache.

Ich spüre das ungewöhnliche Zucken durch die kalte Bettdecke und meine Hand verkrampft sich. Schmerzerfüllt stöhne ich auf, und versuche mich aufzusetzen, jedoch macht mir mein Bauch einen Strich durch die Rechnung. Er fühlt sich plötzlich so an als hätte ich Tage nichts gegessen, und meine Kehle ist so trocken als wäre ich Wochen in der Wüste umhergewandert.

Ich versuche ruhig zu atmen und nicht gleich zu hyperventillieren, während ich meinen Kopf in Richtung meines Weckers drehe.

0:01 Uhr

Happy Birthday.

Auf einmal habe ich das Bedürfnis mich zu übergeben. Ich lehne mich krampfhaft nach vorne, damit mein Bett wenigstens unbeschädigt bleibt.

Als mir die Galle hochkommt, habe ich noch mehr das Gefühl ich könnte nicht atmen und ein plötzliches Schwindelgefühl erfasst mich.

Mein Kreislauf ist total im Arsch, und während ich mich übergebe wird mir schwarz vor Augen, bis ich schließlich nichts mehr sehen kann. Außer dunkle Schwärze, die so tief schimmert das ich Angst habe hineinzufallen.

Im Schlaf merke ich nicht wie meine Nase anfängt zu bluten, und wie mein Körper anfängt zu zittern, ich spüre nur den Traum, der niemals zu enden scheint.

Ich weiß, ich sollte eigentlich schlafen, aber während ich träume fühle ich mich so lebendig wie nie. Es ist alles so real.

Der unendliche Wald, der Bach und sein durchdringendes Plätschern, meine schmerzenden Füße, die mich in eine mir unbekannte Richtung zu ziehen scheinen.

Jeder Schritt tut so weh, die Äste zerkratzen mein Gesicht und meine Haut juckt an den unnötigsten Stellen.
Ich fange an zu laufen, dabei bin ich müde und erschöpft. Meine Augenlider flackern leicht, während ich weiterlaufe und laufe, an ein mir immernoch unbekanntes Ziel.

Welcome to RealityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt