Kapitel 17

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Ich hörte Stimmen. Hörte Rascheln, einfach alles was im Krankenflügel passierte. Aber ich konnte mich nicht bewegen, James sagen, dass es gut sei, wie es aktuell ist.
Madame Pomfrey sagte, ich sei in einer Art Koma und morgen würden Heiler aus St.Mungo kommen um zu sehen, ob ich in das magische Krankenhaus sollte, anstatt hier zu liegen.
Doch ich wollte nicht weg.

James saß noch immer neben mir und murmelte vor sich hin, während er mit seinem Daumen über meine Handfläche strich. Da wäre noch ein Punkt: Ich konnte mich zwar nicht bewegen, aber Berührungen spüren. 

Es verging also der zweite Tag im Koma. Dann der dritte. Und dann war es eine Woche. Die Heiler meinten, dass es schon mal einen ähnlichen Fall vor zwei Jahren gegeben hätte und man mir Zeit geben sollte. James Frage wie lange diese Zeit war, konnte man ihm nicht sagen. 
Die Heiler wussten nicht einmal, ob ich je wieder aufwachen würde, dass hatte ich gehört nachdem sie James zum Mittagessen geschickt hatten. 

Am Montag würde die Schule wieder losgehen und mittlerweile waren alle anderen im Kampf verwundeten entlassen. Plötzlich setzte sich jemand neben mich.

„Lily...ich bin's, Henry. Romy hat gesagt, dass ich mich von dir trennen soll und ein paar...naja unschöne Beleidigungen an den Kopf geworfen! Dann habe ich sie gefragt, warum...warum seid ihr Mädchen eigentlich so kompliziert? Romy hat nur geschnaubt und ist abgezischt!
Aber jetzt mal zu was viel wichtigeren; wir machen uns alle furchtbare Sorgen um dich. James bekommt fast keinen Schlaf ab und seine Augenringe sehen fürchterlich aus! Marlene redet seit Tagen nichts mehr, nicht einmal mit Sirius! Der...verdammt ihn hat ein Mädchen aus der sechsten einfach geküsst, gerade als Marls in die große Halle gekommen ist! Und du weißt ja, wie er ist, aus Gewohnheit hat er diese Jana einfach zurückgeküsst, bis Marlene ihm eine Ohrfeige gegeben hat. Sie hat sich von ihm getrennt und ist jetzt noch stiller. Sirius bettelt dauernd um Vergebung, doch sie blockt ihn ab. Ich quatsche dich jetzt wieder voll, obwohl du es sowieso nicht hören kannst, tut mir leid! Ich muss jetzt auch wieder gehen, aber ich habe dir Lakritzschnapper mitgebracht!",beendete er dann seinen Bericht, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn drückte. 

Genau in diesem Moment kam James hinein. Woher ich wusste, dass es James war? An seiner wütenden Stimme.

„Verdammt Gordon, was willst du von meiner Freundin! Hau ab!",schrie er und Henrys Lippen entfernten sich. „Tut mir leid, aber dass war doch nur...", „Hau ab! Oder ich hexe dir ein angeschwollenes Gesicht!",fuhr ihm James dazwischen. Mein Kopf fing an zu schmerzen, genauso wie mein Herz, da er jetzt meine Hand in seine nahm.

„Lily...bitte komm zurück! Ich brauche dich! Ich liebe dich über alles, verdammt! Komm zurück!",wimmerte der junge Potter und etwas nasses tropfte auf meine Wange. Weinte er etwa?

Ich wollte ihn so gerne umarmen, doch es ging nicht. Der Drang meine Augen zu öffnen, wurde immer stärker und plötzlich blendete mich helles Licht. Ich stöhnte kurz auf und schloss meine Augen wieder. James rief sogleich die junge Krankenschwester, die mit einer Medizin zu mir kam und den Raum abdunkelte. 

Meine Augen öffneten sich wieder und trafen auf das warme braun von James'. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf meinen Mundwinkeln, dass sich aber wieder verzog, da mein Kopf zum platzen drohte. Madame Pomfrey flößte mir die Medizin ein und das Hämmern wurde besser. 

„James, ich liebe dich auch!",krächzte ich und er fing an zu strahlen. „Ich hätte gedacht...Mulciber hat gesagt, du würdest nie wieder aufwachen",brachte er dann heraus und in seinen Augen flackerte Schmerz auf. Ich nahm all meine Kraft zusammen und strich ihm kurz über seine Wange, bevor meine Hand wieder schwer wie Blei wurde und herunter sackte.

„James...Marlene und Sirius...wie geht es ihnen?",wollte ich wissen. James seufzte und fuhr ich mit einer Hand durch sein zerzaustes Haar. 

„Marlene redet nicht mehr mit ihm. Sie sind seit Mittwoch getrennt",antwortete er dann und brach das Schweigen. „Sirius ist am Verzweifeln, ich habe ihn noch nie so gesehen!"

„James, ich brauche jetzt erstmal Ruhe. Kannst du der weile die anderen holen und ihnen sagen, dass ich wieder da bin?",fragte ich ihn erschöpft und er nickte sofort, bevor er mit einem letzten liebevollen Blick aus dem Krankenflügel verschwand.

Ich hatte es geschafft. Ich war endlich raus aus diesem schrecklichen Zustand, auch wenn ich mich kaputt fühlte. Oh, wie ich mich jetzt freute, meine Freunde wieder zu sehen!

Wahrheit oder Pflicht-JilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt