Kapitel 5

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„Lily! Lily, steh auf!",weckte mich eine tiefe Stimme. „Bei Merlin, Marlene, lass mich schlafen!",brummte ich. „Weck sie doch einfach mit Aquamenti!",schlug eine andere Stimme vor und ich schoss hoch, in ein anderes Gesicht. „Aua!",kreischte ich und fasste mir an die pochende Stirn. Dann sah ich auf und erstarrte. „Potter! Stalkst du mich etwa im Schlaf?",zischte ich dann und der schwarzhaarige Junge hob die Arme in die Luft. „Schuldig!",grinste er dann. Als ich gerade zu einer Ohrfeige ansetzen wollte, schloss er seine Hand um meine und sah mich ein wenig ernster an. „Du warst gestern so müde, dass du eingeschlafen bist, auf meinen Bett übrigens", bei diesen Satz sprang ich aus den Bett und stolperte, doch Remus hielt mich vom Fallen ab. Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu, denn er lächelnd erwiderte (Potter beobachtete alles sehr misstrauisch) , „ da du zu schwer für die anderen Mädls bist und wir nicht in euren Schlafsaal können, haben sie dich hier gelassen",beendete Potter seinen Satz und ich stöhnte frustriert auf. 

„Ich bringe sie um...warte...ich habe auf deinen Bett geschlafen...wo hast du dann geschlafen?",stammelte ich und warf kurz einen prüfenden Blick auf meinen Körper, der zum Glück noch alles anhatte. 

„Ich habe auf dem Boden geschlafen",erklärte Potter und fuhr sich durch die Haare, was ich mit einem Augenverdrehen kommentierte. Doch dann weiteten sich meine Augen vor Entsetzen. Er hatte auf den Boden geschlafen während ich auf seinen wohlriechenden...Stopp...auf seinen stinkenden Bett die Nacht verbracht habe? „Das tut mir leid!",entschuldigte ich mich bei dem schwarzhaarigen Jungen, doch der machte nur eine wegwerfende Bewegung. Ich sah auf den Boden und bemerkte eine Matratze mit einer Decke und einen Kissen. Wenigstens hatte er nicht ganz auf dem Boden schlafen müssen. 

„Du hast da etwas",meinte Potter, kam immer näher, was mein Herz seltsamerweise schneller schlagen ließ und strich mit seinem Daumen über meine Wange, wo sich sofort ein kribbeln ausbreitete.

Erst jetzt wurde mir bewusst, wie ich aussehen musste: rotes, verfilztes Haar, die Augen rot vor Müdigkeit und mein Gesicht war wahrscheinlich rot wie eine Tomate. „Ich..ich muss ins Bad!",brachte ich gerade noch hervor und rannte hinein, bevor ich die Türe verschloss und mich im Spiegel ansah. Dann rutschte ich die Türe hinab und atmete tief ein und aus, um mein rasendes Herz zu beruhigen. Was war nur los mit mir?

Verwirrt stand ich auf und wusch mein Gesicht, bevor ich meine Haare mit einem Zauber wieder glatt werden ließ. Dann verließ ich das Badezimmer und verabschiedete mich schleunigst. „Marlene!", rief ich, als ich in meinen Schlafsaal stürmte . Die Blondine schlief aber noch tief und hatte ein seliges lächeln im Gesicht. Fast tat es mir leid, was ich jetzt machte. 

„Aquamenti!" Ich schwang meinen Zauberstab und aus dessen Spitze kam ein Wasserstrahl, der Marlene direkt im Gesicht traf. Ihre blonden Haare wurden um einiges dunkler und sie riss erschrocken ihre Augen auf. 

„Lily! Meine Haare!", quietschte sie und sah mich schockiert an. Ich verdrehte meine Augen. Ja, Sirius und Marlene passten wie das Faust aufs Auge zusammen. „Warum hast du mich gestern nicht aufgeweckt?",fuhr ich sie an. „War es etwa so schlimm neben deinem Jamesie?",fragte sie frech und ich belegte sie mit dem Kitzelfluch.

„Lily...hahaha...hör auf...haha..bitte! Es tut mir...hahaha...leid!",brachte sie zwischen ein paar Lachern hervor und ich zauberte den Gegenfluch. Marlene atmete erleichtert auf und setzte sich auf ein Kissen, dass am Boden lag. „Du sahst so friedlich aus und ich wollte dich nicht aufwecken, da du das erste mal ruhig geschlafen hast seit..seit", „seit meine Eltern umgebracht worden sind", beendete ich ihren Satz und ein Sich durchfuhr mich. Es war nun schon ein Monat her und seitdem konnte ich nicht mehr schlafen, ohne dazwischen aufzuwachen, im Schlaf schreien oder mich unruhig herum zu wälzen. Tränen traten in meine Augen, die ich versuchte wegzublinzeln. „Lily? Tut mir leid",flüsterte Marlene und wollte mich umarmen doch ich nickte nur schwach. „Ich gehe jetzt frühstücken",meinte ich und ging schnell nach unten. Ich rannte durch die Korridore und blieb bei einem Erker stehen und setzte mich. Dann begannen die Tränen auch schon zu fließen und ich verfluchte mich für meine Schwäche. 

Ich dachte an meine Eltern. Wäre ich zuhause gewesen, würden sie jetzt nicht Tod sein oder ich zumindest bei ihnen im Himmel. Ich hätte die Todesser aufhalten können, während meine Eltern flohen. Es war alles meine Schuld!

„Lily?",fragte da eine tiefe Stimme und der jemand setzte sich neben mich und umarmte mich leicht. Als ich ihn nicht wegstieß, wurde er sicherer und strich mir über den Rücken, was mir wohlige Schauer bescherte. Ich drückte mich näher an die Person, bevor ich bemerkte, wer sie war und schnell auf Abstand ging...

Na, wer glaubt ihr ist er? Tipp: James, Sirius, Severus oder Remus? Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen...Bis Mittwoch ;)

Wahrheit oder Pflicht-JilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt