HUFFLEPUFF - Year 4

Chapter Two - Connor Brown

13. August 1974

Ich checkte morgens die Hühner ab, als ich eine Eule hörte, die über den naheliegenden Wald zu uns flog. 

Ziemlich erschöpft fiel sie vor mir vor die Füße und ich schmiss ihr gleich mal ein wenig Hühnerfutter hin - wieso auch nicht - bevor ich ihr den Brief abnahm. 

Während die Eule also begann, Hühnerfutter zu essen, sah ich nach, wer den Brief adressiert hatte. "Connor?", meinte ich überrascht, als ich als Adresse 'Nordirland' sah. "Das erklärt, warum du Eule so fertig bist. Wieso schreibt er mir?" 

Weder die Eule noch die Hühner gaben mir jedoch eine Antwort, also setzte ich die Eule auf meine Schulter - diese Dinger waren schwerer als sie aussahen - und ging dann ins Haus hinein, um dort dann Frühstück für mich und die Eule zu machen und den Brief von Connor durchzulesen. 

Hey Hanna!
Long time no see... Woah es geht einfach so viel Zeug gerade in meinem Leben ab, deswegen schreib ich dir jetzt einfach mal... wenn wir uns schon nicht sehen können und so weiter. 
Bei mir daheim ist wirklich die Hölle los - jetzt, wo Emma sich auch als Hexe erwiesen hat, haben es Jane und Nick, also meine älteren Geschwister, nicht mehr nur auf mich, sondern auch auf sie abgesehen. Dabei sind sie schon siebzehn und achtzehn, also beide volljährig. Es ist wirklich frustrierend. Emma kommt gar nicht darauf klar, sie weiß gar nicht, was sie fühlen soll... ich bin echt überfordert damit, weil ich einfach gar keine Ahnung habe, wie ich ihr helfen soll, sich als Hexe wohler zu fühlen, wenn Nick und Jane so ätzend sind. 
Dann gibt es natürlich auch noch Luke - also das Baby, das jetzt dann zwei wird (die Zeit geht so unglaublich schnell vorbei) - wegen dem Mom auch ständig gereizt ist, man kann kaum mehr normal mit ihr reden, und ich muss mich auch ständig um ihn kümmern, da Jane und Nick natürlich außer zum Nerven nie daheim sind, und das ist mir grad echt alles viel zu viel...
Und dazu kommt auch noch, dass Dad gefühlt nie zuhause ist - du hast bestimmt schon von der Krise mitbekommen in Nordirland, also dass die einen halt ein freier Irischer Staat sein wollen und die anderen ein Teil von Großbritannien bleiben wollen und so weiter... Natürlich weißt du darüber Bescheid, du bist Hanna Taylor. Auf jeden Fall ist Dad ja viel so politisch unterwegs und deswegen hat auch er einen Stress und reist ständig hin und her. Keine Ahnung, wann ich ihn zuletzt gesehen habe. 
Ja, genau, so viel zu meinem Leben - ein einziger Stressfaktor, es ist wirklich anstrengend. 
Trotzdem würd ich mich freuen, dich mal wieder zu sehen? Hast du Zeit? Natürlich nur wenn du willst, versteht sich, aber vielleicht kann Emma dann so bisschen die Zaubererwelt kennenlernen, vielleicht können wir ja die Sachen kaufen gehen und so... Aber wie gesagt, nur wenn du willst, nur vertraue ich dir halt am ehesten dabei, ihr ein gutes Bild der Zaubererwelt zu verschaffen. 
Also gib Bescheid, wenn du (oder ihr, Ivy kann gern mitkommen, ich weiß genau, dass sie mal wieder bei dir ist) Zeit hast, dann können wir ja mal schauen. 
Liebe Grüße, Connor

Es ging wirklich viel bei ihm ab - und natürlich würde ich für ihn Zeit haben, wir hatten Ferien, kaum was zu tun und ich würde ihn gern wieder sehen. Ich kannte Connor gut genug, dass er sich unsicher war, ob Leute ihn wirklich so mochten, wie er war, weswegen er auch immer doppelt und dreifach nachfragte - er dachte wirklich, wirklich viel. 

Und genau deswegen machte ich mich direkt an einen Antwort Brief. 

17. August 1974

Connor blinzelte heftig, als er abrupt neben Ivy, Jamie, Isabella, Alfie und mir durch den Kamin des tropfenden Kessels gestolpert kam. 

"Ich hasse Flohpulver reisen", meinte er in dem Moment, als Ivy ihn auf die Seite zog, da eine weitere Gestalt durch den Kamin rasselte. 

Das Mädchen, das nun leichenblass neben uns stand, war ziemlich eindeutig Connors Schwester - sie hatte dieselben braunen Locken, nur gingen ihre bis ungefähr zu ihrer Brust, auch goldgesprenkelte Augen, dieselbe Statur mit breiten Schultern und denselben Blick, ziemlich besonnen und ein wenig schüchtern.