Kapitel 2

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Seine Arme waren um meinen Körper geschlungen, zogen mich noch näher an ihn. Er küsste mich. Seine Zunge streifte meine Lippen, berührte vorsichtig und scheu ihr Gegenstück, zog sich immer wieder zurück. Einige Momente lang ließ ich ihn dieses Spiel treiben, dann kam das Verlangen, die Gier, die Begierde, die Hauptbestandteil dessen waren, was mich beinahe in den Wahnsinn trieb. Meine Hand legte sich in seinen Nacken, drückte ihn an mich. Das zwischen uns wurde hektischer, leidenschaftlicher. Ich hätte in diesem Augenblick nicht in Worte fassen können, wie sehr ich ihn wollte,wie sehr ich ihn brauchte.....................

.............wieder wurde ich wach, aus meinen unbeschreiblich schönen Traum gerissen, der mir so echt vorkam. Sechs Monate waren nun schon vergangen und meine Sehnsucht nach ihm wurde nicht weniger, nein, sie wurde immer größer und intensiver. Immer noch wohnte ich in seinem Zimmer, schlief immer noch in seinen T-Shirts, nahm immer noch jede Nacht seinen Duft zu mir, doch er war nicht da. Mein Herz schmerzte, schmerzte nach der Sehnsucht nach ihm, ständig sah ich ihn vor mir, wie er seine Sonnenbrille aufsetzt und mich anlächelte.

Diesmal stand Laura in der Tür, sah mich mit demselben Blick, den Karin auch immer hat, an.

"Hast du wieder von Paps geträumt?"

Es war nur ein Nicken, aber doch sagte es so viel mehr. Sie kam auf mich zu, setzte sich und nahm mich einfach in den Arm.

"Du hast Paps ziemlich doll Lieb gehabt, oder?"

Wieder war es nur ein Nicken und wieder weinte ich hemmungslos.

"Papa hat mir mal erzählt, dass er dich auch ganz doll lieb hat, aber sich nicht traut, dir das zu sagen, um eure Freundschaft nicht kaputt zu machen."

"Er hat mich auch geliebt?"

Diesmal war es Laura, die nur nickte. Nun saßen wir beide Arm in Arm da, weinten um den Mann, der uns geliebt hat und den wir liebten. Seine Mädels waren so unfassbar stark, wie sie mit dem Tod ihres Vaters umgingen, dachte ich zumindest.

"Wir vermissen Paps auch, aber wir müssen jetzt nach vorne schauen. Biggi, es ist doch bald Weihnachten und wenn ich mir was wünschen könnte, dann würde ich mir sofort Paps wieder hierher wünschen, dann wärst du nicht mehr traurig und wir auch nicht."

"Wenn das nur so einfach wäre. Alles was ich mir wünsche wäre, dass Thomas einfach wieder hier bei uns wäre ......"

"......dann wäre dieser Alptraum endlich vorbei."

Nun stand auch Lisa in der Tür. Laura reichte ihr die Hand, als Aufforderung zu uns zu kommen. Zu dritt lagen wir aneinander gekuschelt in seinem Bett und trösteten uns gegenseitig.

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14 Tage, es waren noch genau 14 Tage bis Weihnachten. Also stand ich mit Thomas Mädels in der Küche, um Plätzchen zu backen. Zumindest ihnen wollte ich einen normalen Alltag bescheren, so wie es ihr Vater mit ihnen auch gemacht hätte. Wir blödeln herum, lachten und haben das erste Mal seit Monaten auch etwas Lebensfreude wiedergefunden. Und dann....

......dann ertönte ein Lied aus dem Radio. Dieses Lied hörte ich seit Wochen, es passte genau zu meinen derzeitigen Gefühlen.

Sittin' in the kitchen, snow is fallin' outside

Hard to believe another year has gone by

I hold myself together most of the time

364 days, I'm fine, but

When stockings go up and they're choppin' trees down

And lights are turnin' on all over the town

Medicopter 117 - Ich hab doch versprochen das ich immer wieder kommeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt