Kapitel 5

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Auf dem Weg nach Hause legten wir uns noch einen Plan zurecht, wie wir dieses Weihnachtswunder, wie es Michael so schön nannte, Karin, aber auch Lisa und Laura beibringen konnten. Wobei sie ja wussten, dass Michael lebt und sich nur im Zeugenschutz befand. Bei Thomas sah die Sache ganz anders aus, da dachten wir alle, dass er nicht mehr am Leben war. Ganz in meinen gedanken versunken, merkte ich nicht wie Michael den Wagen in unserer Einfahrt Abstellte. Ein letzter, tiefer Atemzug, dann zupfte ich meine Jacke zurecht und wollte aus dem Auto aussteigen, als mich Thomas zurück hielt und mich einfach küsste.

"Na los, die werden uns schon nicht den Kopf abreißen."

"Das sagst du so einfach."

"Nein, ich weiß es und außerdem, denk an das Weihnachtswunder."

Ich stieg also aus, holte meinen Schlüssel aus der Tasche und ging zur Tür. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir noch gar nicht darüber gesprochen haben, dass ich seit ein paar Monaten auch hier wohne. Genauer gesagt in Thomas seinem alten Zimmer.

"Du hast einen Schlüssel?"

"Ja, sollte ich, wenn ich hier wohne."

"Du wohnst bei uns?"

"Es war einfacher, wenn ich schon das Sorgerecht für die Mädels habe."

Wir sahen uns einfach an, ich hielt immer noch meine Schlüssel in der Hand und klimperte leicht damit, bevor ich meinen Weg Richtung Haustür fortsetzte. Ein letztes mal drehte ich mich um, bevor ich aufschloß und eintrat.

"Ich bin wieder da."

"Du warst aber lange auf der Basis, hast wohl noch den Heli geputzt."

"Sehr witzig Karin. Wirklich sehr witzig. Dir wird das Lachen gleich vergehen. Wo sind die Mädels?"

"Die sind oben in ihrem Zimmer."

"Okay, dann hol ich die mal, es gibt da was, worüber wir sprechen müssen."

"Kann das nicht bis nach dem Mittagessen warten?"

"Nein, das kann nicht warten."

So langsam wurde ich nervös. Ich wusste zwar, was ich sagen wollte, und dass ich zuerst nur die Sache mit Michael aufklären sollte, die Geschichte mit Thomas würde er dann übernehmen, aber ganz so einfach war es für mich dann doch nicht. Dann holte ich erst mal die Mädchen von oben. Als wir alle in der Küche waren, tigerte ich auf und ab.

"Biggi, nun sag schon warum die Versammlung."

"Also ihr wisst ja, dass ich auf der Basis war, um nach dem Rechten zu schauen. Irgendwer war da, ich kam mir so beobachtet vor. Da hat sich doch wirklich jemand im Wohnkopter versteckt. Ich bin dann da hin, machte die Tür auf und ihr glaubt nicht, wer da vor mir stand."

Alle drei sahen mich fragend an, ihre Gesichter sprachen Bände, so als wenn ich ihnen irgendeine Geschichte erzählen wollte. Nur war das eindeutig keine Geschichte, es war die pure Wahrheit.

"Nun schaut nicht so. Glaubt einfach mal an das Weihnachtswunder."

"Jetzt sag, wer war im Wohnkopter."

"Michael."

"Ja klar! Biggi du weißt selber, dass Michael im Zeugenschutz ist."

"War Karin, war."

Sie und die Mädels sahen mich skeptisch an, folgte mir, als ich bereits auf dem Weg zur Tür war, um Michael rein zu holen. Karin kam mir augenblicklich hinterher, hielt mich nach einigen Schritten an der Schulter fest.

Medicopter 117 - Ich hab doch versprochen das ich immer wieder kommeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt