Kapitel 6

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Ich hatte mich in mein Zimmer verzogen, brauchte definitiv einen Moment für mich. Auch wenn ich grade nicht glücklicher hätte sein können, war es doch komisch, nach all den Monaten der Trauer, Thomas wieder hier zu haben, als wäre er nie fort gewesen. Ich saß auf meinem Bett, las in diesem Buch, das ich keineswegs verstand. Vielleicht lag es einerseits daran, dass es zu einem Bereich gehörte, der mich nicht interessierte, vielleicht aber auch daran, dass ich ständig an Thomas dachte. Aber es war Weihnachten, gegen siebzehn Uhr wollten unsere Kollegen kommen, wir wollten dieses Jahr alle zusammen sein, nicht jeder für sich. Karin und Michael bereiteten alles für das Weihnachtsessen heute Abend vor. Thomas und seine Mädels unterhielten sich und ich............

..............Ich brauchte erst mal Zeit für mich. Es klopfte einmal, dann ein lautes zweites Mal. Meine Hand schlug die Decke zurück, die über mir lag, anschließend stand ich auf und bewegte mich lustlos in Richtung Tür. Als ich öffnete, erstarrte ich, jedoch so kurz, dass er es nicht bemerken konnte.

"Ich hab dich gesucht. Was machst du hier."

"Ich brauchte mal Zeit für mich, ist grad alles etwas viel."

"Du weißt aber schon, dass das mein Zimmer ist."

"War! Das war dein Zimmer."

Erst jetzt wurde mir bewusst, dass wir darüber, dass ich in seinem Zimmer wohnte noch nicht gesprochen hatten, einzig dass ich jetzt hier in diesem Haus wohnte, kam am Mittag kurz zur Sprache. Etwas verlegen sah ich zum Boden, aus dem Augenwinkel konnte ich jedoch erkennen, wie Thomas sich im Zimmer umsah. Viel hatte ich nicht verändert, ein paar Bilder auf der Kommode kamen hinzu und ein Teil im Schrank hatte ich für mich in Anspruch genommen.

"Du wohnst also hier, in meinem Zimmer."

"Richtig, seit der Trennung von Enrico, also vor ein Paar Monaten bin ich eben hier eingezogen. Und da das Zimmer grad frei war, meinten die drei, ich könnte gleich das nehmen."

"Und wo soll ich jetzt schlafen, wenn ich fragen darf."

Ich setzte mich aufs Bett, überlegte mir meine nächste Antwort, atmete tief ein. Wieder in meinen Gedanken versunken merkte ich nicht, wie sich Thomas neben mich setzte. Seine Hand griff nach meiner, es herrschte eindeutig wieder diese Anziehungskraft zwischen uns, wir sahen uns in die Augen. Ich holte Luft, beugte mich langsam nach vorn, stützte eine Hand auf seinen Beinen, die andere dazwischen und küsste ihn. Er blieb genau so sitzen, bewegte sich keinen Millimeter. Unsere Lippen trennten sich und ich lehnte mich ein kleines Stück zurück.

Erneut legte ich meinen Mund auf seinen, dieses mal länger und etwas fordernder. Er erwiderte den Kuss, legte nach einer kurzen Weile seine Hand in meinen Nacken, die Andere auf meine Taille. Dann zog er mich zu sich, ließ sich gleichzeitig zurückfallen und brachte uns somit in liegende Position. Er lachte leise, während seine Hände unglaublich leidenschaftlich über meinen Körper glitten, langsam aber ausgiebig. Mein Herz begann bei dem Gedanken daran, jetzt und hier mit ihm zu schlafen, etwas heftiger zu klopfen.

"Ich weiß nicht, hier, bei mir."

Mein Körper richtete sich ruckartig auf, so dass ich ihn ansehen konnte.

"Du meinst wir beide zusammen."

"Naja, wir küssen uns ständig und...."

"......und wir lieben uns."

Ich nickte, kaum sichtbar, er sah mir gedankenverloren in die Augen. Seine Lippen näherten sich meinen, strichen kurz sanft darüber. Sein Mund öffnete sich und mein Kopf presste sich in das Kissen hinter mir. Er küsste mich, genau so sanft und leidenschaftlich wie beim letzten Mal, was mich atemlos machte. Als er sich von mir trennte, ließ ich meine Augen einige weitere Sekunden lang geschlossen, dann sah ich ihn an. Er griff über uns und zog plötzlich ein T-Shirt hervor. Sein T-Shirt.

Medicopter 117 - Ich hab doch versprochen das ich immer wieder kommeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt