LilyGangstaˋs Paradise
2WEILeder drückte sich in meine Oberschenkel. Der Geruch von Desinfektionsmittel stug in meine empfindliche Wolfsnase. Wahrscheinlich wurde die Limusine kurz vor unserer Abreise gereinigt. Mein Blick schweifte über die - wortwörtlich - magische Landschaft. Drew saß ein Stück neben mir und begutachtete die Minibar. Es war Nacht, beziehungsweise spät am Abend und der Vollmond ließ den schwarzen See silber glitzern. Der Fahrer fuhr zügig die Serpentinen hoch und mit jeder weiteren Meile die wir hinter uns brachten, fühlte ich mich mehr und mehr fehl am Platz. Drew war neugierig und aufgeregt, endlich die berühmte Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei sehen zu dürfen. Und ich? Ich riss meine Nagelhaut ein und versuchte meinen Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen.
Nur wegen meinem Bruder kam ich zurück, weil er Unterstüzung von seiner, in den Medien, gehassten Schwester braucht. Ich war und bin immer noch strikt dagegen, einen Erinnerungstag veranstalten zu lassen. Wofür erinnern? An das Leid und an den Schmerz? Oder an die verstorbenen? Es gibt keinen Grund sich an Lord Voldemort und seine Anhänger zu erinnern. Ich habe keine Lust, dass sich meine Wunden wieder öffnen und sich der Schmerz und die Erinnerungen ausbreiten. In diesem Schloss habe ich alles verloren, was mir lieb und teuer war. Meine Ehre, mein Name, meine geliebte Mutter und mein Vater.
Ich schluckte die Tränen hinunter und blickte nach rechts. Vor mir trohnte Hogwarts. Mein ehemaliges zu Hause. Es wurde wieder aufgebaut und strahlte im Mondschein. Die Türme ranken hoch in den Himmel und dieser Anblick war eigentlich wunderschön.
Als der Fahrer mir die Tür öffnete, stieg ich widerwillig aus. Meine schwarzen hohen Stiefel bohrten sich in den Kies und mein Blick blieb an Hogwarts hängen. Ich fühlte mich benommen, benebelt, wie als wäre all das ein einziger Traum. Drew reichte mir mein Gepäck und ich lief um das Auto herum. Ich bedankte mich bei dem Fahrer und lief auf die Brücke zu, die direkt in meine persönliche Hölle führte. Drew grinste vor sich hin und freute sich wie ein kleines Kind. Meine Schritte halten auf dem Steinboden nach, und ich tastete nach meinem Zauberstab. Meine Hand glitt vorsichtig über das glatte Holz. Lange habe ich ihn nicht mehr zum Einsatz gebracht. Mit jedem Schritt spürte ich den altbekannten Schmerz in mir.
Ich biss die Zähne zusammen, als das Tor geöffnet wurde und mir Wärme ins Gesicht schlug. Ich blinzelte, um mich an das helle Kerzenlicht zu gewöhnen. Vor mir erkannte ich Umrisse eines Mannes. Er trug einen Umhang, war groß und breit gebaut und hatte kurze Haare. Vor mir stand Neville Longbottom.
,,Lily Potter.", sagte er lächelnd und öffnete seine Arme. Ich lief auf ihn zu und er drückte mich fest. ,,Wie schön ein bekanntes Gesicht wieder zu sehen."
,,Die Freude ist ganz meinerseits." Ich lächelte ihn leicht an. Sein Blick schweifte von mir ab und blieb bei Drew hängen.
,,Wen hast du mitgebracht?", fragte Neville und musterte meinen Mitbewohner.
,,Das ist Drew.", fing ich an und drehte mich zu ihm. ,,Er ist von meinem Rudel und mein Mitbewohner. Und meine helfende Hand." Drew reichte ihm die Hand und lächelte freundlich. Wie immer.
,,Herzlich Willkommen in Hogwarts." Neville klatschte zweimal in die Hände und unsere Gepäck wurde weggebracht. Drew staunte nicht schlecht.,,Na kommt, ich zeige euch das Schloss." Neville lief vorraus. Er zeigte uns die neu aufgebaute große Halle, und sie sah genauso aus wie damals. Ich musste schwer schlucken, als ich daran dachte, wie ich meinem Bruder das erste mal begegnet bin.
,,Sie sieht genauso aus wie früher.", sagte ich und lächelte Neville an.
,,Finde ich auch." Lächelnd drehte er sich um und lief weiter. Vor uns erschienenen die riesigen, beweglichen Treppen. Er führte uns dort hindurch, bis wir in einen bekannten Korridor ankamen. Unsere Schritte halten auf dem Steinboden nach. Ich schaute durch die Fenster, draußen schien immer noch der Mond, und leider muss ich sagen, dass ich Angst habe. Nicht vor dem Mond, sondern vor den Personen die ich wieder treffen werde. Wir gingen auf Dumbledores ehemaligem Büro zu. Neville öffnete die Tür und ich trat als erste herein. Vor mir saß Rita Kimmkorn, daneben Harry mit Ginny, Ron mit Hermine und dann kam Malfoy und neben ihm saß eine hübsche, dürre Frau mit braunen Haaren.,,Lily Potter.", sagte Rita Kimmkorn, die Journalistin. Sie stand auf, legte ihren Schreibblock und ihre Feder auf den Stuhl, verkreuzte ihre Hände und schaute mich an. Langsam lief ich auf sie zu. Rita hielt mir die Hand hin und ich schüttelte sie für einen Moment, ehe ich sie wieder los ließ. ,,Die Schlampe der Zaubererwelt.", zischte sie.
,,Ich würde mich nicht als Schlampe bezeichnen, sondern eher die falsche Journalistin, die im Tagespropheten irrtümliche und ekelhafte Gerüchte preisgibt, die nicht stimmen. Also bist du Rita, die Schlampe, nicht ich." Bevor ich mich auf einen der freien Stühle setzte, klopfte ich ihr auf die Schulter und lächelte sie an. Drew setzte sich sofort neben mich und schaute in die Runde.Neville schloss die Tür und stellte sich in die Mitte des Raumes. ,,Herzlich Willkommen zurück in Howarts. Ich freue mich, dass ihr heute erschienen seit, um unseren, beziehungsweise meinen Schülern etwas über den großen Krieg zu erzählen. An meiner Seite begrüße ich Rita Kimmkorn. Sie wird in dieser Zeit einen Artikel für den Tagespropheten schreiben." Er klatschte in die Hände und die anderen taten es ihm gleich. Außer ich, ich sehe es schließlich nicht ein, für eine Frau zu applaudieren, die mich seit über zehn Jahren in den Medien fertig macht und zwar wegen nichts und wieder nichts.
Als der Applaus verstummte, saß Neville neben Rita und lächelte uns an. ,,Ihr fragt euch sicher wie die nächsten Tage aussehen werden. Ihr werdet gleich eure Zimmer zugeteilt bekommen, diese werden in den Kerkern sein, wo sich auch der Slytherin Gemeinschaftsraum befindet." Er nickte Malfoy zu. ,,In der großen Halle werden wir dann gemeinsam mit den Schülern etwas essen. Euren Morgen und euren Abend könnt ihr gestalten wie ihr möchtet. Während dem Unterricht dürft ihr gemeinsam mit dem jeweiligen Lehrer den anderen etwas beibringen. Zum Beispiel könnte Ginny ihnen mehr über Qudditch zeigen, Lily und Harry etwas über die Verteidigung gegen die dunklen Künste beibringen. Das ist euch komplett überlassen. Wir treffen uns später vor der großen Halle."
Neville lächelte in die Runde und stand auf.
,,Ich habe eine Frage.", sagte ich und schaute ihn an. Rita gab ein kleines, genervtes Stöhnen ab. ,,Was soll das alles hier, Neville?" Er drehte sich zu mir.
,,Was meinst du?"
,,Dieser sogenannte Erinnerungstag." Ich hob meine Hände und setzte Satzzeichen in die Luft. ,,Vielleicht wollen wir uns nicht mehr daran erinnern, was passiert ist, wen wir verloren haben, oder wen wir aus Selbstschutz getötet haben. Versteh mich nicht falsch, ich finde es gut, den Kleinen zu zeigen, dass sie in einer sicheren Welt aufwachsen, aber wie wird es uns dabei gehen?" Ich schluckt schwer und fing an jeden meiner ehemaligen Mitschüler abzulaufen. ,,Neville, was möchtest du mit all dem hier bezwecken?",,Ich kann deine Zweifel verstehen, Lily, und ich weiß, dass das für uns alle nicht leicht wird, aber ich kenne uns. Und ich weiß, was wir alles geschafft haben."
,,Der Name meines Vaters soll nicht in den Dreck gezogen werden.", sagte ich streng und schaute abwechselnd zwischen ihm und Rita hin und her.
,,Das wird er nicht." Neville schaute mich mit festem Blick an, ich tat einen Schritt auf ihn zu.
,,Du wirst es nicht tun, aber sie." Mein Finger zeigte auf Rita und sie funkelte mich wütend an.
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20 years later (Draco Malfoy ff Band 2)
أدب الهواةAnders zu sein ist nicht schön, vor allem nicht für Lily Potter. Schmerz, Hass und Verluste, ja sogar Drogen und Alkohol prägen ihr Leben. Nach dem großen Krieg in Hogwarts, sollte sich eigentlich alles nun zum Guten wenden. Harry und Ginny sind en...