9. Kapitel

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Loki landete auf der anderen Seite des Portals hart auf dem Boden und rollte sich ein Stück weg. Als er sich langsam aufrichtete und umblickte, war das Portal weg. Inmitten des etwas verbrannten Grases lag Acelia.

Hastig stand Loki auf und stolperte zu ihr.

Sie lag beängstigend reglos da, ihre Kleidung qualmte leicht, aber ansonsten...

In diesem Moment regte sich die Frau ein wenig und hob den Kopf.
Loki standen vor Erleichterung die Tränen in den Augen. Sie lebte. Sie lebte!

Warum freute ihn das so? Sie hatte versucht, ihn umzubringen!

Für einen Augenblick herrschte Stille, Acelias Blick irrte unfokussiert herum, bis sie ihn endlich zu erkennen schien.

"DU IDIOT WARUM STANDST DU DA NUR HERUM DAS WAR VERDAMMT NOCHMAL EINE EXPLOSION DIE HÄTTE DICH EINFACH UMGEBRACHT KANNST DU NICHT EINFACH DEIN LEBEN RETTEN UND DURCH EIN PORTAL FLIEHEN!"

Sie holte kein einziges Mal Luft, während sie ihn anschrie und Loki zuckte zurück.

Acelia atmete ein paar mal tief durch, sie schien erschöpft zu sein, dann musterte sie den Gott genauer.

"Du weinst?"

Loki antwortete nicht. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er wusste nicht, was los war. Er wusste nicht, wer Acelia überhaupt war.

"Du... Du lebst...", brachte er schließlich mit zitternden Stimme über die Lippen und bevor er es sich anders überlegen konnte, legte er seine Arme um die ziemlich angeschlagene Gestalt vor ihm, die ihn eigentlich tot sehen wollte.

Das war absurd. Vermutlich hatte sie recht, ihn einen Idiot zu nennen. Genau das war er schließlich.

"Ja? Ich lebe. Aber was...?"

Loki spürte mit leichtem Erstaunen, wie Acelia ihm sanft über den Rücken strich und mit seinen Haaren spielte, als wolle sie ein Kind beruhigen.

"Es ist alles gut, keine Angst. Alles ist gut..."

Immer und immer wieder wiederholte sie diese Sätze, bis Loki sie letztendlich losließ.

"Ich dachte bisher immer, dass ich recht überzeugend lügen könnte... Aber anscheinend kann ich dem Gott der Täuschung da wohl nichts vormachen."

"Moment, was? Was hast du gesagt?"

"Dass ich dir nichts vormachen kann? Ziemlich offensichtlich kannst du mich recht gut durchschauen... Du hast echt gut mitgespielt, danke."

Loki starrte sie einfach nur an, bis er schließlich die richtigen Worte fand.

"Das da gerade, dieses ganze ... Gestreite und alles und die Verhandlungen ... Das war gelogen?"

"Ja, natürlich? Aber das weißt du doch ... Warte, Loki, hör auf mich zu verwirren! Ja, das war gelogen. Wusstest du das, ja oder nein?"

"Ich verwirre hier niemanden! Was kann ich dafür wenn du..."

"Jetzt antworte einfach, ja oder nein?"

"Ich meine... ich bin der Gott der Täuschung, natürlich kannst du mich nicht hereinlegen! So ein Unsinn, ich habe dich von Anfang an durchschaut!"

Acelia musterte ihn einen Moment. "Du lügst."

"Nein! Ich..."

"Aber warum bist du dann bitte froh, dass ich lebe? Ich versteh es nicht ... Bist du dann nicht gerade bereitwillig in deinen Tod gelaufen?"

Loki stand auf und begann hin und her zu laufen, anstatt zu antworten. Sein Gesicht hatte er die meiste Zeit von Acelia abgewandt. Er konnte es gar nicht leiden, dass sich gerade Hitze in seinen Wangen sammelte. Er wusste ja selbst, dass es keine vernünftige Entscheidung gewesen war.

Auf der Flucht mit Loki | Loki FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt