Der Wolf und das Schaf

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Den ganzen Arbeitstag hatte ich nur das Aufeinandertreffen mit Volkan im Kopf. Als die letzten Kinder abgeholt waren lief ich mit Sophia zu meinem roten Mini.

"Also was war das vorhin für ein Telefonat. Seit dem bist du ganz aus dem Häuschen."; fragte sie neugierig und sah mich vielsagend an. War das etwa so offensichtlich?! "Naja Buraks Patenonkel ist wirklich Apache 207 und ich treffe ihn jetzt bei sich im Studio. Er tritt mit den Kids beim Sommerfest auf", erklärte ich und traute mich nicht sie anzusehen. "Echt jetzt?! Hast du ein Glück und wie es aussieht hat Burak gar nicht so Unrecht das sein Patenonkel deine Welt ganz schön auf den Kopf stellen würde. Ich wünsche dir viel Spaß und tu nur das was ich auch tun würde." Bei diesen Worten verdrehte ich die Augen. "Als ob Volkan sich ausgerechnet für mich interessieren würde Sophia. Hast du dir die Mädels angesehen, die auf seine Konzerte gehen. In den Liedern beschreibt er immer einen ganz bestimmten Typ Frau. Ich bin da raus. Kennst mich doch. Ich bin immer nur der Kumpeltyp." Sophia schüttelte den Kopf und schlug mir leicht gegen den Hinterkopf. "Mach dich nicht immer so klein. Du bist eine hammer Frau und das werden die Typen auch sehen."  Ich sagte dazu nichts weiter und hob nur die Hand. "Ich erzähl dir morgen wie es war. Fahr vorsichtig. Ich wünsche dir einen schönen Feierabend." "Das wünsche ich dir auch"; und damit verschwand sie auch schon um eine Ecke und ich stieg in meinen roten Mini. 

Nachdem ich in das Navi die Adresse eingegeben hatte schlängelte ich mich durch den Straßenverkehr. Von Mannheim nach Ludwigshafen war der Verkehr verheerend und ich war froh das Volkan mir eine Stunde Zeit gegeben hatte um ins Studio zu gelangen. 

"Die Nächste bitte links und dann befindet sich das Ziel auf der rechten Seite", ließ mich mein Navi wissen und kurze Zeit später fuhr ich in ein Hinterhof. Das Gebäude war aus roten Backsteinen gebaut und an der weißen Glastür hing ein schwarzes Schild an dem Feder Musik stand. Dann war ich wohl richtig. Ein letztes Mal sah ich in den Autospiegel um sicher zu gehen das ich ganz passabel aussah und stieg dann aus dem Auto aus.

Es dauerte auch nicht lange da wurde mir die Tür geöffnet und ich trat in einen Empfangsbereich ein. Dort befand sich eine kleine Rezeption. "Hallo ich bin Luna Beneforte und habe um 18 Uhr ein Termin mit Volkan Yaman."; erklärte ich. Die Frau mir gegenüber war Anfang zwanzig und ziemlich hübsch. Ihre blonden Haare vielen ihr in Wellen über ihre Schultern und ihre grünen Augen leuchteten wie Smaragde.  Mit diesen sah sie mich skeptisch an bevor sie in ihren Kalender schaute und sich ihr Gesicht entspannte. "Du bist Buraks Erzieherin. Volkan nimmt gerade noch ein Track auf. Ich führe dich zu ihm"
Schnell bedankte ich mich und sie führte mich eine Treppe hinunter in den Keller.

Dort klopfte sie an eine Tür und niemand geringeres als Hakan öffnete diese. "Ist sie schon da?", flüsterte er und sah mich dann an und grinste breiter. "Schön dich zu sehen Luna. Wir müssen leise sein. Volkan nimmt noch auf. Danach könnt ihr gern alles besprechen. Die Pizza müsste auch jeden Moment da sein." Um nicht unnötigen Krach zu machen nahm ich ihn kurz in den Arm und folgte ihn dann in den Raum. Vor mir erstreckte sich ein Mischpult. Volkan stand in der Kabine und sang gerade das Ende seines Songs.

Baby, ich weiß, du willst bei mir sein
Aber bitte, bitte steig' nicht ein
Was du nicht weißt
At the end of the road, I'll be breakin' your heart (your heart, your heart)
Oh Baby, ich will nicht alleine sein
Aber bitte, bitte steig' nicht ein
Denn was du nicht weißt
At the end of the road, I'll be breakin' your heart (your heart, your heart)

Anerkennend sah und hörte ich ihm zu und als alle zu klatschen begannen, verstand ich, dass er nun wohl zum Ende gekommen war.

Er hob den Blick und grinste breiter als er mich sah und zwinkerte mir zu bevor er aus der Kabine trat. "Wenn das nicht das Schäfchen ist. Lu es freut mich das du hier bist";mit diesen Worten beugte er sich zu mir nach unten  und nahm mich in den Arm. Ich schnaufte als ich meinen neuen Kosenamen hörte und ging auf die Zehenspitzen um ihn entgegen zu gehen.

"Danke für die Einladung, aber über den Kosenamen müssen wir noch sprechen Schäfchen ist das wirklich dein Ernst?" Er lachte und streckte sich etwas. "Naja du müsstest dein Verhalten sehen und wie du die Augen aufreißt. Du siehst aus wie ein verschrecktes Schaf. Wobei ich dachte ihr wärt wild. Da bringt euch doch nicht so schnell etwas aus der Bahn." Ich verdrehte die Augen. "Naja Wölfe können Schafe schon ganz schön aus dem Konzepten bringen weißt du. Immerhin telefoniert man nicht jeden Tag mit einer Berühmtheit. Ich hatte nie gedacht, dass du die Idee wirklich gut finden würdest und dich dazu entscheidest mich anzurufen."; meinte ich und ein breites Lächeln legte er sich auf seine Lippen. "Du willst mir jetzt sagen ich bin der große böse Wolf oder was? Und eine Berühmtheit bin ich auch nicht.", fragte er und musste auflachen. Augenblicklich wurde ich rot und zog meine Augenbrauen zusammen. "Nunja böse jetzt nicht unbedingt, aber ja du bist schon ein großer Wolf, der den ganzen kleinen naiven Schäfchen, das Herz brechen könnte. Immerhin sagst du das selbst in deinem neuen Song und mit dem schaffst du es bestimmt, das viele Frauen an Liebeskummer leiden. ", meinte ich und nickte Richtug Kabine im der er eben noch stand. "Also findest du den Song gut. Hab ich den dein Herz auch schon erobert?!" Nun war ich an der Reihe aufzulachen und klopfte ihn auf die Brust. "Da müsste noch einiges passieren Herr Yaman. So einfach verschenke ich nicht mein Herz. Erst recht nicht wenn ich weiß, dass man nicht auf eine Beziehung aus ist. Aber dafür bin ich auch nicht hier. Wo ist die Pizza?", versuchte ich das Thema zu wechseln.

"Tja Volkan, da hast du wohl mal jemanden gefunden, die dir nicht sofort die Füße küsst"; meinte sein Bruder und öffnete die Tür. "Die Pizza ist in 5 Minuten da. Geht doch schonmal in Volkans Büro und ich bring euch dann eure Pizza"; schlug sein Älterer Bruder vor und so machten wir zwei uns auf den Weg in sein Büro. Wenn man sich überlegte, wie die Unterhaltung gerade angefangen hatte konnte man sich noch auf einiges gefasst machen.

Break your heart (Apache 207 FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt