Kappa und Jinrikascha-Mann.

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In der Nähe von Yokohama hatte unlängst einer der Jinrikischa-Läufer, deren Gewerbe es ist, ein leichtes Wägelchen zu ziehen und darin Leute für Geld zu fahren, ein sonderbares Abenteuer. Er fuhr mit leerem Gefährt im Schritt am Ufer dahin und sah sich genöthigt, einen sehr beschwerlichen Umweg um eine der Buchten zu machen, in welche das Meer zur Fluthzeit hinansteigt, die aber zur Zeit der Ebbe mit schmutzigem, weichem Schlamme bedeckt sind. Sehr ärgerlich, schalt er auf das häßliche Gewässer und gab seiner Mißachtung in etwas starken Worten Ausdruck. Da hörte er plötzlich in dem Schlamme ein Plätschern und ein Grunzen, das ganz zornig klang. Er achtete nicht weiter darauf, wurde jedoch nach einiger Zeit sehr unliebsam an diesen Vorfall erinnert. Er fuhr an derselben Stelle eine Frau aus dem Volke und trabte wohlgemuth mit seiner leichten Last dahin, als er plötzlich einen heftigen Ruck fühlte; sein Jinrikischa flog hoch in die Luft und die Frau, welche darin saß, ward in den Schlamm der Bucht geschleudert, die zum Glück, da es Ebbe war, kein Wasser hatte. Der Jinrikischa-Mann hielt sich mit Aufgebot aller seiner Kraft aufrecht; es hätte nicht viel gefehlt, so wäre er ebenfalls in den Pfuhl geschleudert. Obwohl verdutzt, trat er rasch an den Rand des Weges und zog mit großer Anstrengung die Frau wieder herauf, so daß dieselbe, wiewohl arg beschmutzt, doch mit dem Schrecken davon kam. Während dessen aber sah der Jinrikischa-Mann, wie ein Kappa1 zähnefletschend und hohnlachend seinen Kopf aus dem Schlammpfuhl erhob; nun erinnerte er sich sogleich jener früheren Begebenheit und wußte, daß der Kappa, welcher dieses Gewässer bewohnte, ihm seine verachtungsvollen Worte übel genommen und sich für dieselben hatte rächen wollen. Froh, noch ohne ernstlichen Schaden der Gefahr entronnen zu sein, vermied er seitdem mit großer Sorgfalt die verhängnißvolle Stelle.



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302 Wörter

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