Kapitel 27:

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Ich bekam als Weihnachtsgeschenk von Molly ein Paar selbst gestrickte Socken mit meinen Initialen eingestrickt. Da es draußen so kalt war, nahm ich mir vor diese abends im Bett zu tragen.

Nach dem vorzüglichen Weihnachtsessen ging ich gemeinsam mit Ginny hoch in ihr Zimmer, wo wir mein Bett bereitlegten. Wir machten eigentlich nicht viel, denn wir saßen bloß da rum und stopften uns mit Keksen voll, obwohl wir bereits mehr als satt waren. Außerdem redeten wir – wie klischeehaft es bei jungen Mädchen ist – über Jungs, wobei Ginny meistens auf Dean Thomas und Harry zurückfiel. Sie und Dean haben sich wieder getrennt und Ginny schien auch ziemlich gut darüber hinweg zu kommen, obwohl ihr etwas doch auch stört. Als sie sich fürs Bett bereit machte und ich alleine in ihrem Zimmer hockte, legte ich mich auf mein Bett und hörte von unten, wie Remus und Tonks sich von Molly und Arthur Weasley verabschiedeten.

Und dann dachte ich über die schrecklichen Dinge nach, die in den letzten Monaten passiert waren. All die verschwundenen Zauberer – darunter auch eine Lehrerin aus Hogwarts, die Muggelkunde gab. Ich hatte sie selbst noch nie als Lehrerin gehabt, da mir das Leben der Muggel mehr, als bekannt ist, deswegen wusste ich ihren Namen nicht. Und dann Ollivanders, der auch wie vom Erdboden verschluckt war. Es war zu gefährlich für die, die gegen den Dunklen Lord waren, denn jeder von ihnen wurde früher oder später entführt, gefoltert und schließlich kaltblütig ermordet. Und dann noch das mit Draco und mir. Gott, wie blöd kann man nur sein und sich auf so etwas einlassen?

Ich lag für einige Minuten so still dar, bis ich draußen ein Geräusch hörte, das mit jeder Sekunde lauter wurde. Noch lag ich da und lauschte dem seltsamen Geräusch nach, bis ich Mr. Weasley unten kurz aufschreien hörte.

Ich stand ruckartig auf und blickte erschrocken aus dem Fenster. Ich verstand, wieso er und dann Mrs. Weasley aufschrien: Todesser. Sie hatten in diesem Moment ein Feuer um den Fuchsbau entfach. Ich konnte Bellatrix Lestrange erblicken, die laut auflachte und dann Harry, der ihr in das Feld hinterherrannte, wo ich sie aus den Augen verlor.

Kurze Zeit später rannte Ginny im Bademantel Harry hinterher, währenddem Remus und Tonks versuchten das Feuer zu bändigen. Ich nahm meine Schuhe und zog diese in Rekordzeit an. Dann rannte ich in den Flur, wo ich Fred und George zwei Stockwerke tiefer erblickte, welche gemeinsam die Treppen herunterliefen. Ich stolperte nach unten, und als ich als Allerletzte angekommen war, ging der Fuchsbau in den oberen Stockwerken Feuer auf. Größere Teile und erste Trümmer von großen Holzblöcken fielen herunter. Als es eine erste Explosion im Wohnzimmer gab, nahm ich gerade noch dessen Ausgang.

„JADE!", hörte ich Fred oder George nach mir rufen. Bei den beiden konnte man nie wissen, wer einen rief, weil sie sich beide auch gleich anhörten.

Das Feuer breitete sich rasend schnell aus und ich versuchte jemandem im Fuchsbauch noch zu erkennen, doch es schien, als hätten es alle aus diesem geschafft - alle, außer ich.

„Mum! Jade ist noch da drin!", hörte ich Ron aufschreien.

„Ich gehe sie holen!" Mr. Weasley schien nicht zwei Mal darüber nachzudenken.

Der Weg zum Wohnzimmer war mir versperrt, also musste ich über die Küche nach draußen laufen.

Als ich die Tür aufriss, stand die Küche bereits in Flammen. Die Hitze auf meiner Haut war erbarmungslos und es glühte förmlich. Ich brannte am lebendigen Leib. Als ich den Hinterausgang entdeckte, entdeckte ich bloß die Zwillinge. Genau in diesem Moment explodierte die Küche und die Druckwelle bekam mich zu fassen.

Ich schleuderte mehrere Meter weiter genau vor die Füße der anderen. Remus, Lupin, Harry und Ginny kamen aus dem Feld wieder heraus, unverletzt. Ich spürte einen fürchterlichen Schmerz am Kopf; alles vor mir war so verschwommen und der Schmerz wurde immer stärker. Ich bemerkte, dass warmes Blut mir an der Seite des Kopfes herunter rinnt und auf den Rasen tropfte. Das Feuer loderte immer noch stark und stieg in den dunklen Nachthimmel auf.

Molly und George halfen mir hoch, wobei ich mich an den beiden festhielt und auf meinen Füßen hin und her baumelte. Ich hatte kaum noch Kraft irgendwie gerade zu stehen, doch ich habe überlebt.

Der Schmerz war kaum zu ertragen und ich wollte am liebsten vor Schmerz schreien, doch der Anblick des Fuchsbaus, das in Flammen versank, war noch schmerzhafter. 

Jade Brian: Der HalbblutprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt