Kapitel 20:

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Das Spiel stand bevor und ich hatte mir den Gryffindor-Schaal von Harry ausgeliehen. Denn neben Luna und ihrer großen Mähne kam ich mir als gute Freundin vor, die ihren Freunde anfeuern würde.

Als die Spieler auf das Feld flogen, sah ich, dass Slytherin ebenfalls seine Spieler gewechselt hatte. Draco war als Sucher ausgestiegen, weswegen Blaise Zabini ihn als den neuen Sucher ersetzte. Quidditch schien Draco nur in den ersten Jahren zu interessieren, denn es ließ mit jeder Saison immer mehr Luft aus.

Mit einem Pfiff begann das Spiel und rasend flogen alle Spieler beider Häuser durch das gesamte Feld. Und immer, wenn die Jäger der Slytherins Ron zu nahekamen, schleuderte er die Quaffel immer weg. Er ließ keinen Ball durch die drei Ringe, nicht einen Einzigen. Trotz der eisigen Kälte, hatten wir Glück, dass kein Schneesturm war. Nicht so, wie in der dritten Klasse, als Ravenclaw gegen Gryffindor spielte und Harry und ich in einen Regensturm verwickelt waren und Dementoren uns angriffen. Es war grauenvoll. Allein der Gedanke machte mir noch zu schaffen.

Aber diesmal spielte das Wetter tatsächlich mit. Ginny war ausgezeichnet als Jägerin und machte sogar einen Punkt für ihr Team. Die Menge schrie Rons Namen und alle waren völlig aus dem Häuschen, weil er keinen Quaffel vorbei ließ. Am Ende stand es 12 zu 0 für Gryffindor, was es seit Jahren nicht mehr gegeben hatte. Ziemlich beeindruckend.

Abends nach dem Spiel wurde Ron als Held gefeiert. In den Gängen wurde nur noch über ihn gesprochen und ich war mir sicher, dass im Gryffindor-Gemeinschaftsraum eine Party am Laufen war. Ich gab Harry seinen Schaal zurück und ging schnell zur Eulerei, wo sich die Posteulen der Schüler befanden bevor es dunkel wurde. Es war war runder Raum mit steinernen Wänden und glaslosen Fenstern, damit die Eulen jederzeit ein- und ausfliegen und auch nachts auf die Jagd gehen können. Der Boden war mit Stroh bedeckt und mit Kot und Resten von kleinen Nagern übersät. Leider wurde es schneller dunkel, als ich gedacht hatte, aber ich hatte noch etwas Zeit bis zur Sperrstunde.

Ich dachte mir, dass McOtello mir vielleicht einen Brief geschickt hatte, aber es war keiner da. Also ging ich wieder zurück. Ich hatte gehofft, dass er mir geschrieben hatte. Oder war es bloß, weil ich ihn vermisste? Auf jeden Fall nahm ich mir vor ihm zu schreiben, sobald ich Zeit dafür fand.

Als ich im Innenhof ankam, wo sich niemand befand, flog mir aber eine fremde Eule entgegen und schmiss einen Brief über mir herunter. Die gelben Augen der Eule leuchteten mir kurz entgegen, bis ich bloß noch ihr Schatten im Mondlicht erkennen konnte. Der Brief lag vor meinen Fußen und wurde etwas nass. Der weiße Umschlag war mir unbekannt und er war nicht mal adressiert. Ich öffnete den Brief und konnte die Handschrift nicht mal erkennen. War der Brief überhaupt für mich?

Komm um 22 Uhr zum Astronomieturm. Ich muss mit dir reden, alleine. Versuch nicht erwischt zu werden. - D.M

PS: Hast du meine Rosen bekommen?

Trotz meiner Intelligenz wurde mir nicht sofort klar, um wen es sich bei D.M handelte, bis mir die Rosen in den Sinn kamen. Ich hatte gedacht, dass sie von Cormac wären, aber sonst wären dort die Buchstaben C.M.

Oder etwa nicht?

Ich kam nur auf eine Person, zu der die Initialen passen würden.

Draco. Draco Malfoy.

Und er wollte mich noch nach der Sperrstunde treffen.  

Jade Brian: Der HalbblutprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt