Kapitel 10:

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Am nächsten Tag, der erste Schultag, war ich diesmal überhaupt nicht nervös in das Fach „Zaubertränke" zu gehen, denn ich hatte gehört, dass Professor Slughorn ziemlich nett sein kann und ich hatte ihn ja durch Dumbledore bereits kennengelernt. Aber ich wollte mehr über meinen neuen Lehrer erfahren, der ja bereits in Hogwarts unterrichtet hatte, also ging ich sofort nach dem Abendmahl in die Bibliothek, und lieh mir ein Buch schnell aus, bis man die Lichter aus machte. Dass über frühere Lehrer in Hogwarts bereits Bücher geschrieben wurde, wusste ich, denn ich hatte mal über einige Lehrer gelesen, die vor etwa dreihundert Jahren Zauberei in Hogwarts unterrichtet hatten. Die Weise, wie sie lehrten, faszinierte mich einfach sehr. Einiges hat sich im Laufe der Jahre sehr verändert, aber manches bleibt seit Jahrhunderten bestehen.

Nachts lag ich unter meiner Bettdecke, damit ich die anderen nicht weckte, und laß alles über ihn.

Professor Slughorn war Lehrer für Zaubertränke und Hauslehrer von Slytherin. In seiner früheren aktiven Zeit als Lehrer hat er besonders begabte Schüler um sich versammelt und dadurch zu seinem Vorteil ein bedeutendes Netzwerk unter den Zauberern geschaffen.

Slughorn zeigte typische Eigenschaften von Slytherin wie Gerissenheit, Zielstrebigkeit und Machthunger. Seine Fähigkeit, Zaubertränke zu brauen, ist der Snapes mindestens ebenbürtig. Dazu kommt eine überragende Fachkenntnis sowohl der konventionellen als auch der dunklen Seite der Zauberkünste. Slughorn wählt seine Bekanntschaften und Schützlinge nur nach Einfluss und Können aus; Personen, die seinen Ansprüchen nicht genügen, werden schnell fallen gelassen und ignoriert. Diese Auswahl bedeutet allerdings auch, dass die bei Slytherins verbreitete Abscheu vor Muggelgeborenen von Slughorn nicht geteilt wird. Slughorn verfügt weiterhin über die Begabung, anderen zu schmeicheln und zielsicher die richtigen Worte für alle Anlässe zu finden. Er verabscheut jedoch die dunklen Künste. Hass und Grausamkeit sind seinem Wesen fremd. Es schien für mich fast so, als wäre er zwischen Slytherin und Hufflepuff; eine seltsame Mischung.

Der Slug-Club war eine von Professor Horace Slughorn gegründete Vereinigung, um Schüler seiner Wahl mit seinen Kontakten zu unterstützen. Regelmäßig veranstaltete er auch Abendessen und eine jährliche Weihnachtsparty, zu denen natürlich nur die Mitglieder des Slug-Clubs eingeladen waren. Nur zum Weihnachtsfest durfte jeder von ihnen noch eine Begleitung seiner Wahl mitbringen.

Die paar Zeilen von ihm und für mich war er der sympathischste Slytherin, der mir je über den Weg gekommen sind. Er war ganz anders, wie man es von einem Slytherin erwartet, aber ich ziehe auch voreilige Schlüsse. Vor allem, wenn ich mir Dracos Verhalten gegenüber beobachte. Ich war mir sicher, dass er bereits während seiner Rückkehr nach Hogwarts den "Slug-Club" wieder aufleben ließ. Mir war es herzlich egal, ob ich Teil war, oder nicht. Ich wollte so wenig Aufmerksamkeit wie möglich. Aber durch seinen Charakter und Taten, die ich bei ihm gesehen hatte, verstand ich ihn, wieso er seit Voldemorts Rückkehr mehrfach seinen Aufenthaltsort wechselte, da er zu Recht fürchtete, wegen seines Wissens von Todessern missbraucht zu werden.

Am nächsten Tag ging ich zusammen mit Luna, Cho und Hermine zu seinem Unterricht, in dem Harry und Ron aus einem Grund auch immer zu spät auftauchten. Dort angekommen warteten alle Schüler noch auf ihn, unter ihnen auch Draco, Pansy und ein Mädchen aus Gryffindor namens Lavender Brown, die wohl etwas zu sehr auf ihn wartete.

Als er endlich ankam, bat er uns alle die Bücher aus dem Schrank zu nehmen, uns zusammenzustellen und ihn erstmal zuzuhören. Er trug einen braunen Doktorhut, dazu ein grünes dickeres Hemd mit einem braunen Gewand. Er stellte vor uns ein paar Eloxiere der Zaubertränke hin und stellte diese vor. Als erstes stellte er den Murtlap-Essenz vor. Es ist eine gelbe Lösung, die aus dem Rückengewächs von Murtlaps hergestellt wird. Diese Lösung bewährt sich als magisches Heilmittel bei schmerzhaften Folgen bösartiger Hexereien. Sowohl bei äußerlicher Anwendung (wenn verletzte Körperteile in dieser Lösung gebadet werden), als auch wenn einige Tropfen davon als Zutat zu einer einzunehmenden Zaubermixtur hinzugegeben werden, wirkt es unmittelbar wohltuend und stärkt die Abwehrkräfte. Als er gerade weiterging und das Nächste zu erklären, hörte er Schritte bei der Tür und drehte sich um.

Jade Brian: Der HalbblutprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt