Waverlys POV
Nachdem ich meine Nummer in Prestons Handy getippt und ihn dazu gezwungen habe, mir schon mal eine Nachricht zu schreiben - nicht, dass er es vergisst oder mich ghostet - verabschieden wir uns voneinander.
„Hat mich sehr gefreut, dich kennenzulernen ..." Preston stockt und linst auf sein Smartphone. „... Avie!"
„Mich auch!", erwidere ich sofort strahlend.
Die Tatsache, dass er meinen Spitznamen nach einer Minute schon wieder vergessen hat, verdränge ich gekonnt in die hintersten Ecken meines Kopfes. In den nächsten Tagen wird er ohnehin so viele Nachrichten von mir bekommen, dass ihm gar keine andere Wahl bleibt, als sich meinen Namen zu merken.
„Gut." Preston wirkt verunsichert. Seine wasserblauen Augen springen hin und her, ohne ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. „Dann, äh, dann sehen wir uns irgendwann am Wochenende, okay?"
„Ja." Ich nicke.
Während ich Preston zum Abschied in eine Umarmung verwickeln möchte, streckt er mir seine Hand entgegen.
Oh nein, wie peinlich!
Schnell ändere ich meine Körperhaltung, um nach seiner Hand zu greifen, da ist er plötzlich derjenige, der zu einer Umarmung ansetzt.
Gott! Noch unangenehmer könnte diese Verabschiedung echt nicht sein!
Als Bark Vader dann auch noch ungeduldig bellt und an Prestons Bein hochspringt, entscheiden wir uns für ein simples Lächeln und Handheben. Die Umarmung holen wir einfach nach, wenn ich nicht mehr verschwitzt bin und kein hasenhungriger Schäferhund in der Nähe ist.
Für ein paar Sekunden schauen sich Preston und ich noch tief in die Augen, bis sich unsere Wege leider trennen. Während er mit Bark Vader aus dem Park verschwindet, jogge ich in Richtung Wasserfall. Trotz der kurzen Pause fühlen sich meine Schritte nach wie vor locker und leicht an.
Ich folge dem Kiesweg, genieße den sanften Wind auf meiner Haut und beobachte die Natur dabei, wie sie von den letzten, goldenen Sonnenstrahlen geküsst wird.
Als ich den kleinen Wasserfall mit dem Seerosenteich eine Viertelstunde später erreicht habe, ist die orangene Scheibe komplett vom Horizont verschluckt worden. Mit einem Schlag kühlt es sich um mindestens zehn Grad Celsius ab und der Wind peitscht nun unangenehm über meinen Körper. Ein flüchtiger Blick nach oben verrät mir, dass dunkle Wolken den Himmel verschleiern.
Mist! Hätte ich mir vielleicht doch die Wettervorhersage anschauen sollen? Na ja, jetzt ist es eh zu spät.
Ich setze meinen Weg fort und jogge entspannt an dem plätschernden Bach entlang. Sobald allerdings die ersten Regentropfen aus den Wolken fallen und wie Glasperlen auf meiner glühenden Haut zerspringen, verwerfe ich meinen Plan von einem lockeren Dauerlauf und beschleunige mein Tempo.
Obwohl die Luft nicht mehr so drückend heiß ist, ist es noch immer sehr schwül. Und das bedeutet im Sommer nur eine Sache: Gewitter!
Kaum ist dieser Gedankengang verklungen, ertönt ein ohrenzerreißendes Donnergrollen, das mich zusammenzucken lässt. Keine zwei Sekunden später zischen grelle Blitze über den Horizont, die die dunklen Wolken zerschneiden. Die Regentropfen verwandeln sich in erbsengroße Hagelkörner und bohren sich wie feine Nadelstiche in meine Haut.
Da es keine schlaue Idee wäre, im Park unter den Bäumen nach Schutz zu suchen, eile ich zu der Hauptstraße, an der es ein Bushaltestellenschild gibt, neben dem sich eine kleine Holzhütte befindet.
Meine Rettung!
Begleitet von Donnerschlägen, Blitzen und Hagelkörnern überquere ich die Straße - das Hupen der Autos ignoriere ich geflissentlich - und suche Zuflucht in der Holzhütte.
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Kopfkino inklusive Eiscreme-Topping
HumorSeit Waverly denken kann, ist sie unsterblich in den süßen Eisverkäufer Preston verliebt. Als sich die beiden Teenager eines Tages zufällig über den Weg laufen und Preston sie um ein Date bittet, könnte Waverly nicht glücklicher sein. Alles ist perf...