Die Clayton Villa

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Liliane Adams, oder auch Lily, Verlobte von Kasimir Rebenwald. Das war die Identität, die ich annehmen musste. Ich scrolle auf dem Tablett herum und sehe mir seit Stunden meine Informationen an. Ich war 25 Jahre alt und seit 3 Jahren mit Kasimir zusammen der übrigens 30 war. Natürlich war Kasimir niemand anderes als Caleb der sichtlich genervt davon war das er einen 30-Jährigen spielen musste. Dabei war er ein Millionär und der Sohn eines Waffenhändlers. So zumindest laut seiner Akte. Ich warf einen Blick durch den Jet, um einen Blick auf Caleb zu erhaschen. Seine Augen waren geschlossen und sein Kopf war gegen die Wand gelehnt. Ich hatte nicht mit ihm über seinen Traum geredet. Auch wenn er meinen Namen gesagt hatte und mich brennend interessiert, warum er denn von mir Träume. Nach unserem letzten Gespräch mied er mich so gut es eben ging. Und jetzt saßen wir im Jet nach Barras und mein ganzer Körper kribbelte voller Aufregung. Ich muss auch ehrlich sagen das ich fliegen von meiner Liste an Dingen, die ich mag, definitiv streiche. Das ist ja wirklich die Hölle, auch wenn das hier ein Privatjet von Kanoffski war, wirkte der weder sicher noch flugtauglich. Von innen sah er jedoch aus wie nah absolute Bonzen Bude. Roter Teppichboden, Sitze aus Echtleder mit Tischen auf den Champagner standen. Eine Flugbegleiterin, die uns umsorgte und ein Pilot, der sich immer mal wieder meldete und Infos über unseren Standort meldete. „Bitte schnallt euch an, wir landen gleich", hörte ich und sah direkt aus dem Fenster. Kleine Lichter, die immer größer wurden, sonst war nichts in der Dunkelheit zu erkennen. Mama hätte es geliebt zu fliegen...irgendwann wird sie das auch. Werden wir das auch, zusammen.

Wir stiegen aus dem Jet aus, kalte Luft kam mir entgegen und es roch nach Salz. Mir blieb nicht viel Zeit, um den Landeplatz zu betrachten da wir sofort in ein schwarzes Auto gesteckt wurden. „Seid ihr mit euren Identitäten zufrieden? Wenn nein ist eh egal, da wir das nicht mehr ändern können" „Miller?", fragte ich erstaunt als ich die Stimme des Soldaten erkannte. Er sah mich grinsend im Rückspiegel an und nickte. „Entspannt euch, es dauert noch etwas, bis wir da sind. Ich hoffe ihr habt nicht zu viel Champagner getrunken, die Schweinerei könnte ihr dann nämlich selber wegmachen", Caleb schnaubte belustigt neben mir auf, sah aber immer noch schweigend aus dem Fenster. Ich lehnte mich gegen die Fensterscheibe und sah die vorbeiziehenden Lichter und Häuser an. Irgendwann wurden die Häuser immer weniger, aber dafür umso protziger. Dann bogen wir ab und fuhren auf das größte Haus zu das ich je gesehen hatte. Komplett in Weiß und vor der großen Eingangstür stand ein riesiger Brunnen der sprudelnd Wasser nach oben Schoß. „Heilige Scheiße", murmelte Caleb und schien aus seiner Trance zu kommen. „Willkommen bei den Claytons. Eure Ankunft wurde schon erwartet. Ihr werde nicht die ersten sein also seid direkt von Anfang an vorsichtig, verstanden?". Caleb und ich nickten. Jetzt weiß ich auch, warum wir direkt in recht schicke Sachen Gesteck wurden. Während Caleb ein weißes Hemd mit schwarzer Hose trug, hatte ich einen schwarzen Hosenanzug an und musste eine dämliche Handtasche mit mir rumschleppen. Das Auto hielt an und ein Diener öffnete mir die Tür. „Miss Adams, Mister Rebenwald, willkommen. Wir werden uns um ihr Gepäck kümmern. Bitte folgen sie mir". Ich war wie erstarrt als Caleb mir seinen Arm hinhielt und mich mit Schatz ansprach. „Na komm Schatz", völlig perplex harkte ich mich bei ihm ein und wir folgten dem Diener herein. Calebs Mundwinkel zuckten immer wieder nach unten, als müsse er seinen Ekel unter Kontrolle bekommen. „Das hier ist die Eingangshalle, hier wird getanzt und Clayton wird sie hier später allesamt begrüßen, zur Rechten wir das Buffet aufgebaut sein und zur Linken befindet sich die Lounge. Wenn sie müde vom Tanzen sind, können sie sich dort ausruhen und einen Hausgemachten Cocktail trinken", der Diener, der sich als Fred vorstellte, führte uns die riesigen Treppen herauf und begleitete uns zu einer Tür. „Ihr Zimmer. Wir erwarten sie dann um 20 Uhr in der Halle. Wir wünschen einen schönen Abend". Damit verschwand Fred und ließ mich mit Caleb allein. Dieser fuhr sich genervt durch die Haare, als er das große Doppelbett sah. „In einem Zimmer zusammen schlafen ist schon eine Zumutung aber DAS? Das ist einfach pures Mobbing". Davon könnte ich ein Lied singen, das hier war dagegen eher wie Urlaub in der Hölle. „Stell dich nicht so an, wir sind schließlich verlobt", ich säuselte das Wort verlobt extra mit zuckersüßer Stimme. Seine Würgegeräusche belohnen meine Anstrengung. „Kuschel dich einfach nicht an mich, dann bekommen wir auch kein Problem", knurrte er und sah mich mit eisigem Blick an. Ich hob abwertend die Hände. „Schon verstanden, nicht anfassen". Wenn er wüsste das ich ihn jede Nacht die Hand halte... würde er mir sie wohl abhacken? Ich schüttelte den grausamen Gedanken ab und sah mich im Zimmer weiter um. Abgesehen vom Doppelbett gab es einen großen Spiegelschrank, eine Kommode, einen Sessel und eine Tür, die zum Badezimmer führte. Alles war in einem modernen Stil gehalten und erinnerte an ein teures Hotel. Auch wenn es sowas nicht mehr gab, waren die Fotos auf diversen Internetsuchmaschinen doch sehr interessant und dienten öfter als Tagtraum Vorlage, falls ich mal wieder dem Unterricht entfliehen wollte. Aber sowas wäre dann trotzdem nur den normalen reichen Menschen vorbehalten. Wie zum Beispiel eben Calebs Vater. Ich warf einen Blick auf den großen Jungen, der es sich jetzt breitbeinig auf den Sessel bequem gemacht hatte und mit dem rechten Bein wippte. Sein Blick dabei starr auf sein Handy gerichtet. Ob er wohl mit seinem Vater schrieb? Ich wendetet meinen wieder von ihm ab und ließ meine Hand über die samtige Bettdecke fahren. Naja, wenigstens war das Zimmer sehr schick und bis morgen könnte man es hier gut aushalten. Es klopfte an der Tür, es war ein anderer Diener der unser Gepäck brachte.

Lügner und TäuscherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt