Kapitel 4

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Die Fahrt zu unserem neuen zuhause verbrachten wir damit im Auto zu singen und Spiele zu spielen. Meine Brüder wechselten sich immer wieder ab mit fahren, während Kyle und ich sie wach hielten. Die letzte Stunde im Auto war die schwerste. Jeder von uns verbrachte die Zeit damit sich Sorgen zu machen und sich zu fragen, wie es nun wohl ablaufen wird. Natürlich hatten wir alle Angst vor der Zukunft. «Noch 5 Minuten, dann sind wir da!», sagte Mike, der gerade am Steuer sass. Wir bogen in eine neue Strasse ein und schauten alle aus den Fenstern. Wunderschöne weisse Häuser standen nicht weit voneinander entfernt an der Strasse. Jedes der Häuser hatte einen wunderschönen Vorgarten und es spielten Kinder auf den Wiesen, Hunde bellten und viele Menschen waren zu Fuss oder mit dem Rad unterwegs. Ich staunte und hoffte, dass unser Haus auch hier an dieser Strasse stand. Ich mag es, wenn Häuser mit vielen Fenstern und eher modern eingerichtet werden. Versteht mich nicht falsch, ich liebte unser Haus mit dem alten Holz und dem Kamin, aber ich habe mir schon immer ein Zimmer gewünscht, dass hell und gross war und ich einrichten konnte, wie ich wollte, ohne mich an das braun des Holzes anzupassen. Unser Auto wurde langsamer und blieb in einer grossen Einfahrt stehen. Der Lastwagen mit all unseren Sachen stand schon da und ich schaute mich um. Langsam stieg ich aus und schaute das wunderschöne, grosse Haus vor mir an. Es war weiss, genau wie die anderen Häuser, hatte eine grossen Balkon, der wie ich sehen konnte einmal um das ganze Haus ging und einen grossen, grünen Vorgarten. Die Haustüre war Rot, was meiner Meinung nach total zu diesem Haus passte und wenn ich es nicht besser wüsste, konnte man meinen der Strand und das Meer wäre direkt hinter dem Haus. Man hörte das Rauschen der Wellen und die Luft schmeckt salzig und frisch. «Wow...», hörte ich jemanden sagen und schaute nach rechts. Meine Brüder standen alle neben mir und staunten genauso wie ich. Wir waren alle baff und konnten nicht glauben, dass DAS unser neues Zuhause sein soll. Während meine Brüder anfingen den Lastwagen auszuräumen, schaute ich mich um und entdeckte das Haus rechts von uns. Es sah ähnlich aus wie unseres und hatte genauso wie wir einen Balkon rund ums Haus. Auf diesem Balkon stand ein Mann und schaute direkt in meine Richtung.
Ich wusste nicht, ob er direkt mich anschaute, oder einfach nur in unsere Richtung, doch etwas an ihm gefiel mir nicht. Seine Haltung war dominant und seine Kleidungsstil verriet mir, dass er genau wusste, wie er die Menschen auf sich aufmerksam machen konnte.
Wohnte er allein dort, oder mit jemanden zusammen? Diese Frage werde ich sicher bald beantworten können. Ich drehte mich zu unserem Lastwagen um und lief darauf zu, ohne mich nochmals nach diesem geheimnisvollen Mann umzudrehen. Ich nahm mir eine Kiste, die mit Küche angeschrieben ist und lief auf die wunderschöne rote Türe zu. Sie war schon offen, da meine Brüder schon einen Teil der Kisten in das Haus getragen haben und somit konnte ich nun den grossen, hellen Eingangsbereich sehen. Links und rechts an den Wänden verliefen zwei Treppen in die obere Etage und in der Mitte des Raumes stand ein Tisch.
Darauf werde ich definitiv Blumen hinstellen. Wenn ich etwas liebe, dann sind es Blumen. Klischeehaft ich weiss aber dennoch freue ich mich über jede Blume, die ich sehe oder bekomme. Am allerliebsten mag ich natürlich Rosen, wie fast jeder und Sonnenblumen. Sonnenblumen sind meiner Meinung nach sehr majestätisch und füllen den Raum mit Sonne. Neben der linken Treppe gab es einen Durchgang, sowie auch neben der rechten und somit konnte ich nur raten, durch welchen Gang ich zur Küche gelangen werde. Ich entschied mich den linken Durchgang zu nehmen und hatte Glück. Einige Sekunden später stand ich in der Küche. Diese war sehr gross und hatte alles, was eine Kochherz begehrt. Somit wusste ich schon, dass sich Jake hier drinnen sehr wohl fühlen wird. Ich stellte die Kiste auf den Boden zu den anderen und lief wieder nach draussen zum Lastwagen. Einen kurzen Blick zum Balkon unseres Nachbars bestätigte mir, dass der Mann nicht mehr draussen stand.

Einige Stunden später, hatten wir den unteren Bereich soweit eingerichtet und die Kisten ausgeräumt. Übrigens war der rechte Durchgang der Weg zum Wohnzimmer und auch zu unserer Terassentür, die in den hinteren Teil des Gartens führte und einen privaten Zugang zum Strand hat. Da wird es sehr viele Strandspaziergänge für mich geben.
Die obere Etage, wurde von Mike, Luca und Kyle eingeräumt und vorbereitet, während Jake und ich die Küche und das Wohnzimmer machten. Ich muss ehrlich sein, ich war so baff von der unteren Etage, dass ich die Treppen noch nicht mal mit einem Teil meines Schuhes berührt habe. Umso mehr war ich glücklich darüber, als ich die letzte Gabel in der Schublade verschwinden liess und mich mit einen Luftkuss von Jake verabschiedete und zur linken Treppe rannte. Kurz davor blieb ich stehen und schaute nach oben. Langsam nahm ich das glattgestrichene Geländer in die Hand und lief langsam die Treppe nach oben. Oben angekommen schaute ich mich um. Ich stand in einem Gang mit mehreren verschiedenen Türen. Die meisten der Türen waren mit unseren Namen angeschrieben, wobei ich daraus schliesse, dass dies unsere Schlafzimmer sein werden. Ich war zu neugierig und lief direkt auf die Türe mit meinem Namen zu. Ich nahm die Türklinke in die Hand, drückte Sie auf und...WOW mit blieb der Atem stehen. Links an der Wand stand ein grosses Himmelbett mit einem kleinen weissen Nachttisch daneben. Rechts standen ein Schminktisch und ein grosser Ganzkörperspiegel, der mit Blumen geschmückt war. Daneben stand eine Tür, in der ich mein eigenes Badezimmer sehen konnte. Direkt daneben gab es noch einer Türe und als ich diese öffnete, schaute ich in mein eigenes Ankleidezimmer. Die Kisten mit meinen Kleidern standen schon bereit zum Einräumen. Und dann kommen wir zum Highlight vom ganzen Zimmer. Wenn man direkt durch die Gang Türe kommt, schaut man auf eine über die ganze Zimmerbreite verteilte Fensterfront mit dem Balkon und einen direkten Blick aufs Meer.
Ich wollte nicht länger warten und machte meine Balkontüre auf. Die Sonne strahlte mir in mein Gesicht und ich konnte den Wind in meinen Haaren spüren. Das Meer, dieses Haus meine Brüder und all das, dass konnte nicht alles war sein. Ich atmete tief ein und eine einsame kleine Träne lief an meiner Wange hinunter. Ich finde es schön dies erleben zu dürfen aber umso schöner wäre es meine Eltern dabei zu haben. Ich spürte mit meiner Hand meinen Hals ab, bis ich die Kette in den Händen hielt. Als ich 15 Jahre alt wurde, haben meine Eltern mir auf meinen Geburtstag eine Kette geschenkt auf denen all unsere Anfangsbuchstaben eingraviert waren. Diese Kette habe ich seit dem Tag niemals mehr abgezogen. Ich drückte die Kette fest und schloss die Augen.
Doch urplötzlich ließ mich ein Geräusch rechts von mir aufschrecken. Als in die Richtung des Geräusches schaute, schaute ich direkt wieder in das Gesicht meines Nachbarn. Dieses Mal aber näher und auf Augenhöhe. Ihr musst Wissen, die Häuser stehen zwar mit einem Abstand zueinander, doch wenn man einen gewagten, aber machbaren Sprung hinlegen würde, dann wäre ich locker fähig auf den anderen Balkon zu gelangen. Der Mann schaute mich nur an und ließ seinen Blick einmal komplett über mich wandern. Dies gab mir die Gelegenheit ihn auch genauer anzuschauen. Schwarze Jeans, schwarzes T-Shirt und eine Schwarze Cap zierten seinen Kopf und er hatte einen leichten Drei-Tage-Bart. Ich konnte nicht genau erkennen welche Augenfarbe er hat, doch seine Haare waren auf jeden fall dunkel. Er hatte irgendwas geheimnisvolles an sich und nach einigen Sekunden die vergangen sind, wurde ich nervös. Er strahlte immer noch eine gewissen Dominante Art aus, die mich zum Schlucken brachten und ich fing an mit meinen Händen zu spielen. Plötzlich bewegte er sich, schaute mich noch einmal an und lief dann wieder zurück in sein Haus. Das schliessen der Balkon Türe seinerseits versicherte mir, dass er nun weg war. Ich schnappte nach Luft. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie ich die Luft angehalten habe und schaute wieder zurück aufs Meer. Dieser Typ ist komisch und von ihm sollte ich mich definitiv fernhalten. Doch meine innere Neugierde fragte sich dennoch, wer er wohl ist und was ich über sein Leben herausfinden konnte. Ich nahm noch einen letzten Atemzug von der Meeresluft und lief in mein Zimmer zurück. Nach diesem Ereignis wird es Zeit in mein Zimmer meinen Scharm freien Lauf zu lassen. und somit begann ich mein Ankleidezimmer einzuräumen, mein Bett zu beziehen, mein Badezimmer einzurichten und überall im Zimmer Bilder von mir und meiner Familie aufzustellen. Als ich das nächste Mal nach draussen schaute, bemerkte ich, dass die Sonne schon unter gegangen war und einen Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es schon bald Zeit zum Essen war. Also lief ich aus meinem Zimmer, schloss die Türe hinter mir und lief nach unten ins Wohnzimmer, wo ich all meine Brüder vorfand. Alle sahen müde und kaputt aus und ich denke jeder von uns wollte einfach nur ins Bett und sich erholen. «Alsooooo...wegen dem Essen...,» fing Jake an und schaute in die Runde. Man merkte, dass niemand wirklich Lust hatte zu Kochen und als uns dann auch noch einfiel, dass wir nichts zuhause hatten, weil wir nicht einkaufen gewesen sind, entschieden wir uns schnell eine Pizza zu bestellen. Und somit sassen wir alle eine Stunde später auf dem Boden des Wohnzimmers, schauten einen Film und assen unsere Pizzas im nu auf. Dann gingen wir alle in unsere eigenen Zimmer und im ganzen Haus wurde es leise. Ich legte mich in mein neues Himmelbett, was natürlich unglaublich bequem war und schaute an die Decke.
Schon krass, dass sich in so wenigen Tagen und Stunden mein Leben um 180 Grad gewendet hat und ich nun in einer neuen Stadt und in einem neuen Haus wohnte. Als ich an meine neue Schule dachte, auf der ich ab Montag wieder gehen musste, wurde mir schlecht.
Doch dies war der Vorteil einen Zwillingsbruder zu haben. Man macht die ersten Schritte meistens nie allein und somit hatte ich auch nicht mehr so Angst. Und dieser geheimnisvolle Mann von nebenan. Irgendetwas in mir wollte alles über ihn Wissen. Nur wusste ich nicht, ob es eine gute Idee ist. Somit schloss ich meine Augen und nach einigen hin und her Bewegungen, schlief ich auch schon ein.

Ein Gebrüll liess mich aus meinem wunderschönen Traum erwachen. Och man, ich war doch gerade dabei mit meinem Einhorn über den Strand zu galoppieren. Ein erneutes Brüllen ließ mich aufschrecken. Dies kam von draussen. Ohne darüber nachzudenken und mir meinen Konsequenzen bewusst zu sein, lief ich auf den Balkon hinaus und schaute mich um. Am Strand war nichts und auch im Meer konnte ich in der Dunkelheit nichts erkennen. Ich wurde von rechts von etwas geblendet und schaute dort hin, direkt ins Haus des Nachbarn. Überall war das Licht an und ich konnte erkennen wie in der oberen Etage zwei Personen im Zimmer standen. Sie schrien sich an, doch ich konnte nicht entziffern, was sie genau besprachen. Sie waren wütend, dass sah ich und es waren zwei Männer. Ist einer von diesen Männern mein Nachbar? Plötzlich sah ich wie einer der Männer mit der Faust ausholte und dem anderen direkt ins Gesicht schlug. Der Mann ging zu Boden und krümmte sich. Ich schlug mir die Hände vor den Mund, um nicht loszuschreien. Ich hatte zwar schon mehrere Schlägereien miterlebt, aber dies sah nach viel mehr aus. Ich sah, wie der Mann, der am Boden lag, sich aufrappelte und die Flucht ergriff. Der andere Mann rannte hinter ihm her und ich lief ums Haus herum und hatte nun denn Blick auf die ganze Seitenfassade des anderen Hauses. Ich suchte nach den Männern im Haus, konnte diese aber nicht ausfindig machen, bis sich in einem Schwung die Eingangstüre öffnete und der verletzte Mann rausrannte. Der andere blieb bei der Türe stehen und schrie «Verpiss dich und wag es ja nie mehr hier aufzutauchen!!!» Er schaute dem wegrennenden Mann hinterher und ließ seine Hände in die Hosentaschen gleiten. Als er sich wieder zur Haustür umdrehte, um wieder hineinzugehen, traf sein Blick direkt meinen. Ich wusste nicht, ob er mich in der Dunkelheit sah, aber es fühlte sich so an. Einen kurzen Augenblick überlegte ich mir einfach in mein Zimmer zu rennen und mich unter meiner Decke zu verstecken. Doch diese Idee wurde mir abgenommen, da er sich umdrehte und ins Haus lief. Kurze Zeit darauf, wurde das Licht im ganzen Haus abgestellt und ich stand komplett in der Dunkelheit. Als ich wieder in meinem Bett lag, fragte ich mich immer noch, was da genau passiert ist und ob mich mein Nachbar beim wortwörtlichen Spannen gesehen hat. Und während ich mir das überlegte, schlief ich endlich nach einiger Zeit wieder ein und konnte somit weiter am Strand entlang reiten.

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