Kapitel 6

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Die Tage vergingen, doch die Worte von Kol hallten weiterhin in meinem Kopf wider. Ich konnte nicht aufhören, über das Gespräch nachzudenken und darüber, was er mir verschwiegen hatte. Trotzdem versuchte ich, mich abzulenken und weiterhin meinen Alltag zu bewältigen.

Doch selbst der Unterricht in der Schule und die Zeit mit meinen Freunden konnten meine Gedanken nicht vollständig von Kol ablenken. Immer wieder tauchte sein Gesicht vor meinem inneren Auge auf, begleitet von den unbeantworteten Fragen, die mich quälten.

Eines Nachmittags beschloss ich, einen Spaziergang durch die Stadt zu machen, um meine Gedanken zu ordnen. Die Straßen waren belebt, als ich durch die Menschenmengen schlenderte, doch meine Gedanken waren weit weg.

Plötzlich hielt ich inne, als ich eine vertraute Gestalt in der Ferne sah. Es war Kol, der allein an einem Café-Tisch saß und in eine Tasse Kaffee starrte. Mein Herz schlug schneller, als ich mich entschloss, auf ihn zuzugehen.

Als ich den Tisch erreichte, sah Kol überrascht auf und hob den Blick zu mir. "Kayla", sagte er leise, als ob er überrascht wäre, mich zu sehen.

Ich setzte mich gegenüber von ihm und betrachtete sein Gesicht, das von Müdigkeit und Schmerz gezeichnet war. "Kol, wir müssen reden", begann ich und zwang mich, ruhig zu bleiben.

Er seufzte schwer und senkte den Blick. "Ich weiß, Kayla. Aber es gibt Dinge, die du nicht verstehen würdest. Dinge, die besser ungesagt bleiben."

Ich griff nach seiner Hand und drückte sie sanft. "Ich möchte verstehen, Kol. Ich möchte wissen, was passiert ist und warum du dich von mir ferngehalten hast. Ich... ich brauche Klarheit."

Kol sah mich einen Moment lang schweigend an, bevor er langsam nickte. "Es tut mir leid, Kayla. Ich wollte dich schützen. Aber vielleicht... vielleicht ist es an der Zeit, dass du die Wahrheit erfährst."

Ein schwerer Ausdruck lag auf Kols Gesicht, als er langsam begann zu sprechen. "Es begann vor langer Zeit, Kayla. Es gibt Dinge über meine Vergangenheit, die du nicht kennst. Dinge, die mich zu dem gemacht haben, der ich bin."

Ich lauschte gebannt seinen Worten, mein Herz pochte vor Aufregung und Angst gleichermaßen. "Was für Dinge, Kol? Was hast du erlebt?"

Kol seufzte und holte tief Luft, bevor er fortfuhr. "Ich habe Dinge getan, die ich zutiefst bereue. Ich habe Menschen verletzt, geliebt und betrogen. Und eines Tages, als ich dachte, ich hätte alles unter Kontrolle, wurde ich mit den Konsequenzen konfrontiert."

Seine Worte lösten eine Welle der Neugierde in mir aus, während ich ihn mit großen Augen ansah. "Was für Konsequenzen, Kol? Was ist passiert?"

Kol senkte den Blick und nahm einen Schluck Kaffee, bevor er leise antwortete. "Ich wurde verflucht, Kayla. Ein Fluch, der mich an die Vergangenheit fesselte und mich zwang, immer wieder die gleichen Fehler zu machen. Ein Fluch, der mich davon abhielt, jemals Glück zu finden."

Die Worte trafen mich wie ein Schlag, und ich spürte, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. "Ein Fluch? Aber... wer hat dir das angetan, Kol? Warum hast du mir das nie erzählt?"

Kol hob den Blick und traf meinen Blick. In seinen Augen lag ein Ausdruck von tiefem Bedauern. "Ich wollte dich beschützen, Kayla. Ich wollte nicht, dass du in meine dunkle Welt hineingezogen wirst. Aber jetzt... jetzt weißt du die Wahrheit."

Die Tränen stiegen mir in die Augen, als ich die Last der Wahrheit spürte, die auf meinen Schultern lag. Doch gleichzeitig fühlte ich eine tiefe Verbundenheit zu Kol, eine Bereitschaft, ihm zu vergeben und ihn zu unterstützen, egal was passieren würde.

Langsam griff ich nach seiner Hand und drückte sie sanft. "Ich verstehe, Kol. Und ich werde für dich da sein, egal was passiert. Wir werden gemeinsam einen Weg finden, diesen Fluch zu brechen."

Kol sah mich dankbar an, und ein schwaches Lächeln spielte um seine Lippen. "Danke, Kayla. Du bist mehr wert, als du dir vorstellen kannst."

Die Worte hallten in meinem Kopf wider, als wir gemeinsam den Kaffee tranken und über die Zukunft sprachen. In diesem Moment wusste ich, dass nichts uns trennen konnte, solange wir zusammenhielten.

Die Sonne sank langsam am Horizont, als wir das Café verließen und durch die Straßen der Stadt schlenderten. Die Luft war kühl, doch die Wärme der Hoffnung lag schwer in der Luft, als Kol und ich gemeinsam unseren Weg fortsetzten.

Wir sprachen über Pläne und Möglichkeiten, den Fluch zu brechen, und trotz der Schwere des Themas fühlte ich mich leichter als je zuvor. Mit Kol an meiner Seite fühlte ich mich stark und unbesiegbar, bereit, jede Herausforderung anzunehmen, die das Schicksal uns entgegenwarf.

Als wir schließlich vor meinem Haus stehen blieben, hielt Kol meinen Blick fest und legte sanft seine Hand auf meine Wange. "Danke, Kayla. Für alles", sagte er leise, seine Augen voller Dankbarkeit.

Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich seine Hand ergriff und sie fest drückte. "Kein Problem, Kol. Wir werden das schaffen, zusammen."

Mit einem letzten Blick tauschten wir einen stummen Eid der Verbundenheit aus, bevor Kol sich abwandte und langsam die Straße entlangging. Ich blieb stehen und sah ihm nach, ein warmes Gefühl der Zuversicht in meinem Herzen.

Als ich schließlich die Tür meines Hauses öffnete und hineinging, fühlte ich mich bereit, jeden neuen Tag und jede neue Herausforderung anzunehmen, mit Kol an meiner Seite und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft in meinem Herzen.

In love with a Psychopath (𝕶𝖔𝖑 𝕸𝖎𝖐𝖆𝖊𝖑𝖘𝖔𝖓) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt