Die Katze streicht

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Die Katze streicht, um Gartens Baum
Der Blick gehoben, auf Blattes Raum
In dem versteckt die Vöglein zwitschern
Und helle Sonnenstrahlen glitzern
Pupillen geweitet, die Muskeln gespannt
Im Herzen Sehnsucht, die sie übermannt

Die Sehnsucht nach Federn, nach Flügeln und Höh'n
Nach weitem Ausblick und heiteren Tön'
Doch die Katze streicht hinkend und erblindend
Durch Laub und Geäst, in lockere Erde krallend
Während hoch oben die Vögel laut singen
Und frei sind und fliegen, sich in Lüfte schwingen

Und wenn die Abendröte sanfte Finger ausstreckt
Das Köpfchen nunmehr hängend, nicht mehr gereckt
Die Sehnsucht brennt tief, doch stumm und ganz leise
Auf humpelnden Pfoten tritt die Katze an ihre Reise
Fort von dem Baum und fort von dem Singen
Sich mit schlichter Langeweile abzufinden, mag ihr nicht gelingen

Die Katze streicht, mit schweren Pfoten, mattem Fell
Den Blick gesenkt, auf Fliesen die hell
So hell, zu grell, in Augen brennen
Die stumpf und verloren sich an Freiheit erinnern
Die Beine schmerzen, die Sicht verschwommen
Ein letzter Atemzug ward nun genommen

𝐌𝐲 𝐏𝐨𝐞𝐭𝐫𝐲 I oder Buchstaben auf PapierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt