Sommer, doch im Herzen Herbst

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Es ist Sommer, doch in meinem Herzen singt der Herbst.


Die Vögel zwitschern, doch in mir tönen die Lieder vom fallenden Regen.
Das Grün ist satt, doch sehe ich nur die Farben reifer Reben.
Das Wasser warm und glitzernd, doch in mir branden Wellen in der Rüstung
Eines Sturms.
Sonnenstrahlen kitzeln, doch fühl' ich nur den Wind streichen um die Brüstung
Eines Turms.

Und in meinem Herzen singt der Herbst.

Und O holder Sommer, du mit deinem goldnen Glanz,
Mit deiner Blütenpracht und süßem, munt'rem Vogeltanz,
Du träufelst strahlendes Licht auf jeden Hain und jede Flur,
Und doch, mein Herz, gehört den Herbstblättern nur.

Und in meinem Herzen singt der Herbst.

Die Wiesen grünen, Wälder stehen dicht,
Der blaue Himmel malt das schönste Licht,
Doch tief im Innern, wo die Seele ruht,
Da tobt ein Sturm, da brodelt dunkle Glut.

Und in meinem Herzen singt der Herbst.

Es rauscht der sanfte Wald, als wollt' er Trost mir spenden,
Doch jede seichte Böe vermag die Sehnsucht nicht abwenden,
Und wenn endlich die Blätter fallen, flüstern leis und sacht:
"Wir seh'n dein Leid, o Herz, erleidest es jede Nacht."

Und in meinem Herzen singt der Herbst.

O Sommer, du mit deinem schimmerndem Glanz,
Du bringst kein Heil, trotz aller gold'nen Heiligkeit,
Denn tief in meinem Herzen, fern vom warmen Lichterschein,
Da webt der Herbst sein melancholisch', trautes Sein.

Und in meinem Herzen singt der Herbst.

Und wenn ich sein Lied erhöre,

bin

ich

Heim.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 27 ⏰

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