Kapitel 21

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Erst auf dem Weg ins Wohnheim warf ich einen Blick auf mein Handy. Ich hatte etliche verpasste Anrufe von Maggie und mehrere Nachrichten, in denen sie mich fragte, ob es mir gut ginge, wo ich wäre und dass sie sich Sorgen machen würde. Und erneut überkam mich ein schlechtes Gewissen.

Kaum hatte ich die Zimmertür geöffnet, stürmte Maggie auch schon auf mich zu. „Da bist du ja. Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Wo warst du?" Ich hatte sie noch nie so besorgt gesehen, was mein schlechtes Gewissen noch verstärkte.

Als sie mich los lies dabei gegen meine Hand kam, konnte ich ein Zischen nicht unterdrücken. Natürlich entging es ihr nicht. „Was ist los? Geht es dir gut?" „Ja mir geht's gut, ich bin gestern Abend nur blöd auf meine Hand gefallen und jetzt tut es ein bisschen weh. Aber nichts dramatisches." „Also warst du heute Nacht im Krankenhaus?!" „Nein ich war nicht im Krankenhaus, so schlimm ist es wirklich nicht" versuchte ich sie zu beruhigen. „Wo warst du dann?" Ich entschied mich, ihr die Wahrheit zu sagen.

„Nach dem Beer-Pong Fiasko bin ich nach draußen auf die Terrasse, zum Pool gegangen. Da hat mich ein Typ angesprochen, der zunächst echt nett wirkte und hat mir was zu trinken angeboten. Ich weiß noch, dass mir komisch wurde und ich in Richtung Pool gegangen bin. Da bin ich offenbar ausgerutscht. Das Nächste, woran ich mich erinnern kann, ist, dass Blake mir in seiner Wohnung geholfen hat die Wunde zu versorgen, wie auch immer ich dort hingekommen bin." Ich zeigte Maggie den Verband um mein Handgelenk. „Gott Maggie, es war alles so peinlich... als ich morgens aufgewacht bin, lag ich in Blakes Bett und hatte statt meiner Klamotten eines von seinen Shirts an. Er hat mich in Unterwäsche gesehen. In Unterwäsche!" Ich verbarg das Gesicht hinter meinen Händen. „Und es ist nichts zwischen euch gelaufen?" „Nein. Er hat mir versichert, dass er mir nur meine Sachen ausgezogen hat, weil sie nass und dreckig waren und er sie deshalb lieber waschen wollte." „Er hat deine Klamotten für dich gewaschen?" „Ja hat er. Und Frühstück gemacht hat er auch noch. Das war alles so unglaublich seltsam." „Das war nicht nur unglaublich seltsam, das war unglaublich süß. Er hat sich so gut um dich gekümmert." „Ja, keine Ahnung wieso." Ich zuckte mit den Schultern. „Ich kann dir sagen wieso. Weil er auf dich steht." „So ein Unsinn." „Warts ab, ich bin mir da ziemlich sicher." Ich schüttelte nur den Kopf und tat das Ganze mit einem Lachen ab.

Dass wir uns auch körperlich nähergekommen waren, verschwieg ich dann doch erstmal. Ich wusste ja selbst nicht, was mich da geritten hatte. Und vielleicht hatte er es auch nur aus Höflichkeit über sich ergehen lassen. Dafür fühlte sich seine Reaktion allerdings ziemlich ungezwungen an. Nein ich durfte nicht mehr in die Sache hineininterpretieren, nur weil Maggie mir Flausen in den Kopf setzte. Allerdings hatte ich dennoch das Bedürfnis mich bei ihm dafür zu revanchieren, dass er mir geholfen hatte.

„Meinst du ich sollte mich mal bei ihm melden? Ich würde mich gerne für seine Hilfe revanchieren." „Ja das solltest du auf jeden Fall tun." Die Art wie sie es sagte, war mir fast etwas zu enthusiastisch.

Maggie schlug vor, dass ich Blake ebenfalls zu Kates Konzert in der Bar einladen könnte, zu dem ich mir ihr gehen wollte. Ich hielt es für eine gute Idee, weil es ungezwungener war, wenn wir nicht alleine waren. Dabei kam mir noch eine Idee.

„Du sag mal, was würdest du davon halten, wenn ich Blake vorschlage, dass er Daniel mitbringen könnte? Ich meine, je mehr, je besser, oder?" „Daniel? Wieso Daniel?" „Naja ich hatte bei der Party das Gefühl, dass du ihn attraktiv findest." Dieses Mal wackelte ich mit den Augenbrauen. „Ach das hast du dir eingebildet." „Den Moment, in dem er dir ein Kompliment gemacht hat und dein Gesicht die Farbe deiner Haare angenommen hat, habe ich mir sicher nicht eingebildet." Ich musste die Lippen zusammenpressen, um nicht laut loszulachen. „Aber wenn du meinst, dass da nichts ist, ist es ja auch kein Problem, wenn er mitkommt." Mit einem Mal tat Maggie ganz souverän. „Klar kann er mitkommen, kein Thema." Gut, dann frage ich Kate nach, wann und wo genau sie das nächste Mal auftritt und frage Blake. 

Between Secrets & SatisfactionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt