Es war Montag, das hieß, Zeit für den Kurs mit Blake. Da ich allerdings keinerlei Interesse an einem weiteren unangenehmen Gespräch mit ihm und seinen Freunden hatte, nahm ich mir vor, erst kurz vor Beginn der Stunde zu kommen und nach Ende des Kurses sofort zu gehen, um den dreien gar nicht erst die Möglichkeit zu geben mich anzusprechen.
Ich hielt es für einen guten Plan, bis ich den Raum betrat. Einige Studierende hatten sich wohl noch nachträglich für den Kurs eingetragen oder waren in der Woche zuvor einfach nicht da, weshalb sich die Platzwahl auf genau zwei begrenzte. Ein Platz am Fenster und ein Platz genau neben Blake.
Die Entscheidung fiel mir nicht besonders schwer, also marschierte ich auf den Fensterplatz zu. In letzter Minute winkte das Mädchen auf dem Platz daneben jedoch jemandem zu. Ich drehte mich um und sah, wie ein anderes Mädchen freudestrahlend an mir vorbei ging und selbstverständlich den Platz besetzte. Na super. Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als mich doch neben Blake zu setzen. Ich tat so, als hätte ich ihn überhaupt nicht bemerkt und packte still meine Sachen aus.
Auf einmal lehnte sich Blake zu mir rüber. „Ganz schön unhöflich von dir, mich nicht mal zu begrüßen." „Ganz schön unhöflich von dir mich statt eines ‚Hallos' mit einem Vorwurf zu begrüßen" gab ich zurück. Das schien ihm vorerst gereicht zu haben, denn er setzet sich wieder richtig an seinen Tisch.
Nachdem ich erneut feststellen musste, dass der Kurs wirklich anstrengend und Dr. Hartman sehr streng war, dachte ich das schlimmste für diesen Tag hinter mich gebracht zu haben.
Als er mit dem inhaltlichen Teil fertig war, verkündete Dr. Hartman allerdings noch, dass der Platz, auf dem wir jetzt säßen, unser Platz für das gesamte Semester sein würde. Er wolle sich nicht die Mühe machen unsere Namen zu lernen, aber trotzdem einigermaßen unsere Gesichter zuordnen können. Ich konnte es nicht fassen. Womit hatte ich das verdient? Eine Gruppenarbeit mit den drei größten Idioten des Kurses reichte offenbar nicht, jetzt musste ich den Rest des Semesters auch noch neben einem von ihnen sitzen. Hoffentlich würde er mich einfach in Zukunft in Ruhe lassen.
Schlecht gelaunt verließ ich den Seminarraum. Ich wollte mich gerade auf den Weg nach draußen machen, als ich hörte, wie jemand meinen Namen rief.
Blake grinste mich an und meinte, dass es von nun an wohl nicht mehr so einfach für mich wäre, ihm aus dem Weg zu gehen. „Wie kommst du darauf, dass ich dir aus dem Weg gehe?" „Ach komm schon Ivy, tu nicht so, als wäre das nicht deine Intention dahinter gewesen, erst so spät aufzutauchen und dann so schnell auf den einzigen anderen, freien Platz, zuzusteuern." „Der Grund, dass ich erst später angekommen bin, als letztes Mal, hat sicher nichts mit dir zu tun." „Dass du normalerweise eher der Typ bist, der besser zu früh als zu spät da ist weißt du aber mit Sicherheit selbst."
Dieser Kerl trieb mich echt zur Weißglut. Wieso bildete er sich ein, mich so einfach zu durchschauen und weshalb gelang es ihm auch noch so gut?
„Glaub was du willst, ist mir egal" sagte ich und sah ihn finster an. „Wenn du meinst." Betont lässig zuckte er mit den Schultern. „Hast du nichts Besseres zu tun, als mir auf die Nerven zu gehen, Blake?" „Nö eigentlich nicht, Footballtraining fällt heute aus, also ich habe alle Zeit der Welt, um dir auf die Nerven zu gehen" sagte er belustigt.
Football also... naja irgendwoher müssen diese definierten Muskeln ja auch herkommen. Als ich mich dabei ertappte, wie ich auf seinen Bizeps starrte, der in dem Engen Shirt wirklich gut zur Geltung kam, schüttelte ich kurz den Kopf.
„Quaterback, falls du dich das gefragt hast, während du abwesend warst." „Ich war nicht abwesend und es ist mir vollkommen egal auf welcher Position du spielst, ich finde Football langweilig." „Dann musst du wohl mal zu einem Spiel kommen, damit ich dich vom Gegenteil überzeugen kann." „Darauf kannst du lange warten." „Kein Problem, ich habe einen langen Atem." „Bye Blake" sagte ich und drehte mich einem Augenrollen um. „Bye Bye Sitznachbarin." So ein Spinner. Aber ein Schmunzeln konnte ich mir irgendwie trotzdem nicht verkneifen.
Maggie kam erst spät nach Hause, aber ich musste recht früh los zu meiner Vorlesung, weshalb ich keine Gelegenheit mehr hatte, mit ihr über das Gespräch mit Blake zu reden.
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Between Secrets & Satisfaction
RomanceIvy hat endlich die Chance auf einen Neuanfang. Aber ihre Vergangenheit lässt sich nicht einfach ignorieren. Ebenso wenig, wie die Anziehungskraft ihres neuen Kommilitonen Blake, der ihre Pläne, sich nach all den Jahren auf sich selbst und die Uni z...