Woche 6

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Wieder war eine Woche im Grimmauld Place vergangen und der Tag, an dem Severus und Harry ins Ministerium gehen mussten, um die Adoption final zu machen, rückte näher. Zu Bills und auch Harrys Verwunderung nahmen Remus und Severus' das Geständnis der beiden, dass sie ab nun ein Paar waren, ohne große Überraschung auf. Remus meinte, dass sie gehofft hatten, dass sie zusammenfinden würden. Severus ließ nur kurz den Vater in sich hervorkommen und machte Bill unmissverständlich klar, dass wenn er Harry in irgendeinerweise wehtun würde, er ihm wehtun müsse. Die Beziehung zwischen Harry und Bill festigte sich mit jedem Moment, den sie zusammen teilten. Die Tage waren erfüllt von einer neuen Nähe und einem Glücksgefühl, das Harry lange entbehrt hatte. Die gemeinsamen Stunden im Garten, die Gespräche bis spät in die Nacht, und die Gewissheit, dass jemand da ist, der ihn versteht und unterstützt, gaben ihm eine Stärke, die er dringend benötigte. Inzwischen hatte er auch endlich mit Ron und Hermine Kontakt aufnehmen können, ohne preiszugeben, wo er war. Aber mit Severus' Erlaubnis durfte er ihnen sagen, dass er und der Lehrer gut miteinander auskamen und auch Remus bei ihnen war. Mehr war ihm nicht erlaubt zu sagen, weder über Bill, noch über die Umstände ihres Zusammenlebens. Aber für den Moment reichte Harry das, denn die Ferien würden bald enden und dann würde er auch die beiden wiedersehen. Aber was war dann mit Bill? Darüber wollte er noch nicht nachdenken.

Am Morgen des entscheidenden Tages saßen sie alle gemeinsam beim Frühstück. Die Stimmung war ernst, doch unter der Oberfläche schwang eine tiefe Zuneigung mit. Bill, dessen Sorge um Harry mit jeder Minute zu wachsen schien, äußerte erneut den Wunsch, mit ins Ministerium zu kommen.

»Seid ihr sicher, dass ich nicht mitkommen soll?«, fragte Bill, während er Harry einen besorgten Blick zuwarf. »Es würde mir wirklich nichts ausmachen, und ich könnte...«, Severus unterbrach ihn mit einem ruhigen, aber bestimmten Ton.

»Bill, ich schätze deine Sorge, aber das ist etwas, das Harry und ich allein regeln müssen. Du solltest auch nicht gesehen werden, egal ob mit Tarnung oder ohne, und ich versichere dir, wir werden vorsichtig sein«, Harry, der Bills Hand unter dem Tisch drückte, lächelte ihm schwach zu.

»Es wird alles gut gehen. Ich verspreche es«, Bill seufzte und gab seinem Freund einen flüchtigen Kuss auf die Wange.

»Wie ihr meint, aber ich habe echt kein gutes Gefühl«, sagte er.

»Ja ich ebenso, aber anders geht es leider nicht«, warf Remus ein. Nun war es Severus, der seinem Partner kurz sacht über die Schulter strich.

»Wie beeilen uns und von dem Termin wissen nur wie und Emily Pond in der Abteilung für die Aufsicht und Sorge minderjähriger Hexen und Zauberer«, sagte er beruhigend. Das Frühstück endete und Bill und Harry zogen sich noch etwas zurück, bevor Severus und der junge Mann am frühen Mittag ins Ministerium reisen wollten.


Sie gingen wie so oft in den Garten, den sie in den letzten Wochen gemeinsam wieder zum Leben erweckt hatten. Sie setzten sich auf die altbekannte, verwitterte Bank, umgeben von dem Duft frischer Blumen und dem leisen Summen der Bienen. Trotz der Schönheit, die sie gemeinsam geschaffen hatten, lag eine Anspannung in der Luft.

»Warum bist du so besorgt?«, fragte Harry leise, während er eine Hand vorsichtig auf Bills Knie legte.

»Du weißt doch, Severus wird auf mich aufpassen«, Bill sah Harry an, seine Augen voller Zuneigung, aber auch mit einer Spur von Angst.

»Ich weiß nicht genau. Es ist nur ... dieses Gefühl in meiner Magengegend, das sich nicht abschütteln lässt. Ein schlechtes Vorzeichen, vielleicht. Ich kann es nicht erklären«, Harry nickte langsam, seine eigenen Nerven waren zum Zerreißen gespannt, doch die Nähe zu Bill gab ihm ein gewisses Maß an Sicherheit.

Aus den SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt