⚠️ Triggerwarnung: Misshandlung/Missbrauch als Thema
Severus Snape spürte, dass Harry gegen ihn ankämpfte, aber es dauerte nur Sekunden, dann brachen die mentalen Schilde des Jungen ein. Innerlich rollte Snape mit den Augen, als er wieder die altbekannten Szenen vor sich sah: Harry und Sirius, Harry mit seinen Freunden und lachend in Hogwarts. Er wollte sich schon zurückziehen, als die Erinnerungen ihn weiterzuziehen schienen. Er spürte eine tiefe Beklemmung in sich, als er plötzlich einen sehr viel jüngeren Harry vor sich sah. Das Kind schien vielleicht fünf oder sechs zu sein. Er kauerte auf dem Boden in einer Küche und hatte die Hände schützend über dem Kopf gehoben. Doch es half nichts. Ein feister Mann prügelte auf den wehrlosen kleinen Jungen ein. In schneller Folge wiederholten sich solche Szenen. Severus sah Harry leiden, hungern und frieren und das bis zum heutigen Tag. Plötzlich fand der sich in einem Schlafzimmer wieder. Harry, vielleicht dreizehn, saß mit angezogenen Knien in einer Ecke und schien nackt zu sein. Geschockt musste Severus mit ansehen, wie sich der feiste Kerl aus den anderen Erinnerungen gerade die Hose zumachte, dann wurde er mit Gewalt aus Harrys Erinnerungen geschleudert. Ihm war speiübel und seine Hand zitterte. Bill stand schweratmend und mit gezücktem Zauberstab vor ihm. Harry saß nicht mehr auf dem Sessel, sondern kauerte neben diesem auf dem Boden. Er war tränenüberströmt und leichenblass.
»Sev! Was bei Merlin ...«, keuchte Bill und Snape fasste sich. Er rief einen Trank auf und kniete sich zu Harry.
»Hier Potter trinken Sie das«, bat er sacht. Harry aber reagierte nicht. Er starrte abwesend in die Ferne und schien nicht wirklich anwesend. Mit sanfter Gewalt flößte Severus dem jungen Mann den Trank ein. Dieser zeigte Wirkung. Es dauerte nur Augenblicke, da sackte Harry zusammen.
»Würdest du ihn bitte in sein Bett bringen«, bat Severus, der sich noch nicht in der Lage fühlte, den Jungen zu tragen geschweige denn sofort über das zu sprechen, was er gesehen hatte.
»W-Was ist mit ihm?«, fragte Bill zutiefst besorgt, bückte sich nach Harry und hob ihn auf die Arme.
»Er schläft. Leg ihn bitte hin und dann ... gib mir kurz etwas Zeit, dann reden wir. In Ordnung?«, sagte Severus matt und Bill nickte.
»Gut«, sagte er und stieg mit Harry auf dem Arm in den ersten Stock des Hauses. Er ging in dessen Schlafzimmer und legte ihn auf das Bett. Einen Moment setzte Bill sich auf die Kante und strich Harry sanft die verschwitzten Haare aus der Stirn. Was hatte Severus nur gesehen? Harry hatte geschrien, als würde man ihn umbringen. Er war so panisch, dass Bill nur hilflos zusehen konnte und als er das Gefühl hatte, Harry würde in einen Schock fallen, hatte er selbst Severus geschockt, um ihn aus dem Geist den Jungen zu katapultieren. Bill schüttelte den Kopf, stand seufzend auf, deckte Harry zu und ging, nicht ohne einen Alarmzauber auf den Raum zu legen nach draußen.
Weder im Salon, noch in der Küche konnte er Severus finden. Er ahnte, wo der andere sein würde, und so betrat Bill den Garten. Die Sonne schien, es roch nach Wildrosen und ein leichter Wind ging. Severus stand in der Mitte des kleinen Grundstücks und sah abwesend in die Ferne. Bill trat näher.»Du wolltest nicht mehr trinken«, sagte er sacht und wies auf das Glas in der Hand des anderen.
»Stimmt, aber die Umstände ... ich hab nichts getrunken. Ich habe nicht mal daran genippt, aber es in der Hand zu halten, beruhigte mich irgendwie«, sagte Severus und reichte nun das Glas, mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit an Bill. Dieser nahm es und ließ es verschwinden. Er wusste um Severus' Dämonen und noch mehr. Er kannte den Lehrer besser als jeder andere und doch hatte er den momentanen Ausdruck in den Augen des Älteren noch nie gesehen. War es Abscheu? Mitleid? Bill hob die Hand und legte sie Severus auf die Schulter.
»Was hast du gesehen?«, fragte er. Der andere seufzte, machte eine einladende Handbewegung und ging zu der kleinen verwitterten Bank. Sie setzten sich und eine Weile sah Severus wieder ins Leere, dann wandte er sich Bill zu.

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Aus den Schatten
Fiksi PenggemarSirius ist tot, alle Welt weiß, dass Voldemort zurück ist und Harry ist verzweifelt. Er gibt sich die Schuld am Tod seines Paten und nun verlangt Dumbledore von ihm, dass er die nächsten neun Wochen in der Obhut von Severus Snape verbringt. Harry is...