In der Nacht vor meiner Hochzeit

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Ich konnte nicht mehr schlafen, also beschloss ich aufzustehen und mich ans Fenster zu setzten. Ich zog den Vorhang auf und setzte mich auf die Fensterbank. Draußen regnete es in Strömen, am liebsten wäre ich jetzt, so wie ich bin, nur in Boxershorts, raus gegangen und hätte mir das kühle Nass über die nackte Haut prasseln lassen. Doch das ging nicht, den würde ich die Türe öffnen, würde sofort ein Bediensteter aufspringen und mich fragen was los sei.

Flashback:

Ich konnte nicht schlafen, ich hatte einen Albtraum und wollte zu meinen Eltern ins Bett schlüpfen. Mutig nahm ich mir meinen Taddy Harry in den Arm und lief zitternd durch mein dunkles Zimmer zu meiner Türe. Vorsichtig öffnete ich die Tür und erschrak, als diese laut knarrte. "Ich glaub die sollten wir mal wieder Ölen und ich glaub auch sie sollten wieder schlafen gehen, Meister Haku.", erschrak mich plötzlich mein, gleich altriger Butler. "Wie oft soll ich dir das den noch sagen, Gil?! Du sollst mich nicht Meister nennen und siezen sollst du mich auch nicht.", erklärte ich meinem Freund und Butler Gilbert und hatte meinen Alptraum schon vergessen. "A... Aber Mei...", weiter kam er nicht, den ich hielt ihm den Mund zu und sagte: "Ich will dieses Wort mit M nie wieder hören! Verstanden?" Ich blickte ihn böse an und er nickte zögerlich. Ich nahm meine Hand wieder von seinem Mund und er fragte mich: "Warum sind si... Ähm... Ich meine.... Warum bist du hier und nicht im Bett?" "Das selbe könnte ich dich auch fragen, Gil!" "Ähm... Entschuldigung..." Ich legte einen Arm um seine Schulter, schnaufte und sagte: "Schon ok, du musst dich nicht immer entschuldigen. Machen wir einen Deal? Wenn du mir sagst warum du hier mitten in der Nacht rumläufst, dann erzähl ich dir auch meinen Grund." Er schluckte nickte aber dann: "Ihre Eltern haben mich dazu beauftragt, immer in ihrer Nähe zu sein und auf sie auf zu passen, wenn ihnen etwas zu stoßen würde, würden sie mich mit Sicherheit töten, deshalb bin ich auch in der Nacht immer gleich vor ihrem Zimmer." Ich kniff ihm in die Backe und sagte leicht wütend: "du hast mich schon wieder gesiezt!" "Tu... Tut mir leid..." Ich schubste ihn ein bisschen, spielerisch zur Seite und sagte:"Entschuldige dich nicht immer bei mir.", woraufhin er nur vorsichtig nickte. Ich lächelte ihn an, doch mein Lächeln verschwand wieder als ich an den Traum dachte: "So, jetzt bin ich wohl dran, was Gil?" Er lächelte mich ermutigend an, doch ich wendete schnell meinen Blick auf den Boden und nuschelte: "Ich hatte einen Albtraum." Er zog schnell die Luft ein und stellte sich vor mich: "Was ist passiert?" Ich sah ihn immer noch nicht an, stattdessen musterte ich lieber seine Schuhe: "Ähm... Also da war so ein Mädchen, das war genau so alt wie ich und Mama und Papa haben gesagt ich soll sie heiraten, aber ich will das nicht heiraten. Ich mag keine Mädchen!" Beim letzten Satz hob ich ruckartig meinen Kopf und starrte entschlossen in Gilberts Goldbraune Augen. Gilbert fing an zu lachen und meinte: "Hahaha.... Das war kein Traum, Meister Haku." Wütend stampfte ich auf den Boden und schrie ihn an: "Du sollst mich nicht Meister nennen! Und lach mich nicht aus!" Kurz darauf kam der alte Butler meines Vaters und schickte mich wieder ins Bett, was er mit Gilbert tat weis ich nicht genau. Aber am nächsten Tag hatte er ein Blaues Auge. Seit dem traute ich mich nicht mehr in der Nacht raus zu gehen. Ich wollte nicht das Gil noch schlimmeres zustößt, schließlich wäre das dann meine Schuld.

Flashback Ende.

Ich wollte es einfach nicht wahrhaben, das mich meine Eltern schon, als ich ein kleines Kind, von gerademal vier Jahren war, verlobt hatten und das auch noch mit der Tochter von der Satō Familie. Ich mochte diese Familie nicht, ich mochte sie noch nie, sie sind eingebildet, arrogant, geizig, und haben zu viel Geld für Schönheitsoperationen, die meiner Meinung nach nichts bringen, aber meine Eltern mögen sie, wahrscheinlich wegen ihrem Stand in der Gesellschaft. Die Satō Familie ist einer der höchsträngigsten, reichsten Familien Japans, meine gehört ebenfalls zu den reichsten Familien Japans, doch unser Rang war nicht so weit oben wie der, der Satōs. Meine Eltern wollen in ihrem Rang natürlich steigen, weshalb sie mich mit der arroganten, zickigen Tochter Ayame verlobt haben. Sie ist zwar hübsch und tut immer so niedlich wenn unsere Eltern dabei sind, aber sobald wir alleine, außer Sicht- und Hörweit sind kommt ihr wahres Gesicht zum Vorschein. Ich mochte sie ganz und gar nicht und jedesmal wenn ich mich bei meiner Mutter beschwerte meinte sie nur: "Nein, nein, das glaub ich dir nicht, sie ist doch ein so liebes, hübsches Mädchen." Und mein Vater reagierte immer wieder so: "Du wirst sie heiraten, egal was du von ihr hältst." Also beschloss ich irgendwann, mich nicht mehr bei ihnen zu beschweren, aber ich musste irgendwo, bei irgendjemanden meinen Gedanken und Gefühlen freien lauf lassen und dafür hatte ich Gil. Er ist ein guter Zuhörer, er antwortet nur wenn ich was von ihm hören will, aber er siezt mich immer wieder und entschuldigt sich bei mir. Das bringt mich so auf die Palme! Ich versteh einfach nicht warum er immer Meister Haku zu mir sagt, statt einfach nur Haku. Es wäre so schön wenn er endlich mal, von sich aus einfach nur Haku zu mir sagen würde. Er ist schließlich mein bester Freund und eine bester Freund sollte nicht Mei... Ich stockte in meinen Gedanken. Sieht mich Gil eigentlich als Freund?
Mir lies dieser Gedanke einfach keine Ruhe, weshalb ich nach kurzer Zeit vom Fensterbrett stieg und beschloss zu Gilbert zu gehen. Ich öffnete vorsichtig die Türe, zum Glück quietschte sie diesmal nicht. Ich sah nach rechts, niemand, links, niemand, warte doch. Gilbert ist auf dem kleinen Hocker neben meiner Türe eingeschlafen, ich konnte mir bei diesem Anblick ein Lächeln nicht unterdrücken. Ich stupste ihn leicht an der Schulter und flüsterte: "Gil, wach auf." Er blinzelte kurz und sprang sofort auf als er mich sah. "Ja Meister Haku?", sagte er mit knall rotem Gesicht und zusammengekniffenen Augen. Ich sah an mir runter, ich hatte immer noch nur meine Boxershorts an, augenblicklich wurde ich auch rot, so hatte mich Gilbert noch nie gesehen. Schnell drehte ich mich um, ging in mein Zimmer und schloss die Türe hinter mir. Ich zog mir schnell ein T-Shirt aus dem Schrank und zog es mir über. Ich öffnete wieder die Tür, Gilbert stand immer noch mit zusammengekniffenen Augen vor meiner Tür und ich zog ihn schnell in mein Zimmer. Hinter ihm zog ich die Tür zu und sagte: "Du kannst die Augen wieder aufmachen, ich hab mir ein Oberteil angezogen." Er öffnete die Augen, aber die Röte aus seinem Gesicht verschwand nicht. Ich ertrug diese Stille nicht mehr und platzte mit meiner Frage heraus: "Bin ich eigentlich ein Freund für dich?" Geschockt starrte er mich an und stotterte: "Ähm... J... ja... i... ich denke sch... schon." Zufrieden lächelte ich ihn an, zog ihn in eine Umarmung und flüsterte ihm ins Ohr: "Gut, dann nenne mich nur noch Haku, ohne Meister." Er nickte in meine Schulter und umarmte mich auch endlich. Seine Nähe ist einfach wundervoll. Ich lies ihn wieder los und protestierte: "Ich hatte schon wieder diesen schrecklichen Traum. Ich will dieses Mädchen nicht heiraten." "A...aber Mei...", ich sah ihn böse an und er Entschuldigte sich sofort: "Tu... Tut mir leid, ich muss mich noch daran gew..." Ich unterbrach ihn, indem ich meine Hand hoch hielt und verlangte: "Du willst dich schon seit wir uns kennen daran gewöhnen, also sag jetzt NUR meinen Namen." Er schluckte schwer, sah zu Boden und nuschelte mit rosa Wangen: "H... Haku" Ich grinste zufrieden: "Na, geht doch und jetzt sag mir, was du vorhin sagen wolltest, als ich gesagt habe, dass ich diese Ziege nicht heiraten will." "Ähm... ich wollte sagen, dass morgen schon die Hochzeit ist und Herr und Frau Tanaka wären sicher nicht sehr erfreut, wenn sie ähm... du Fräulein Ayame, an ihrem Hochzeitstag vor dem Altar stehen lässt." Ich schnaufte wütend und haute mit der Faust gegen die Wand, ich beruhigte mich wieder, denn Gilbert sah mich schon leicht verängstigt an und ich wollte ihn wieder beruhigen: "Du hast recht, Gil. Sie wird morgen 18, dass heißt ich muss sie morgen heiraten, ob ich will oder nicht. Aber Gil. Du musst mir etwas versprechen." Ich machte eine kurze Pause und wartete auf sein nicken, "Du darfst mich niemals verlassen. Versprochen?" Er nickte, doch das war mir noch nicht genug, weshalb ich provozierend nochmal nachfragte: "Versprochen?" "Ja" "Sag es!" "V...versprochen" Ich grinste wieder zufrieden, ging wieder Richtung Bett und sagte, während ich mich wieder unter meine Decke kuschelte und Gilbert raus ging: "Danke, das du mein bester Freund bist." Mit diesen Worten fiel ich, in einen Traumlosen Schlaf.

Warum Du? Warum Ich? Warum Wir? (Boy X Boy//boyslove//yaoi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt