In der Hochzeitsnacht

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Ich hatte einen unruhigen Schlaf und träumt wieder von dem Mädchen das ich heiraten sollte.
Doch....
Ich stand neben dem Mädchen vor dem Altar und der Pfarrer sprach: "Ihr dürft die Braut nun küssen." Ich hob ihren Schleier, doch es stand nicht mehr das Mädchen vor mir, sondern Gil. Langsam und sichtlich zufrieden kam ich seinem Gesicht immer näher und schloss die Augen.

Ich schreckte auf und setzte mich aufrecht wieder hin. Ich saß noch auf dem Sofa in dem Hotelzimmer, Ayame lag alleine in dem großen Bett und sah, im Schlaf so friedlich aus. Ich legte mich wieder hin, zog mir die Decke über den Kopf und schnappte mir mein Handy. Es war zwei Uhr in der Nacht, sah ich auf dem Display aufleuchten. Ich wusste nicht was ich tun sollte, also suchte ich Gilberts Nummer aus meiner Kontaktliste heraus und schrieb ihm eine SMS.
>Gil?
<Ja?
>Wo bist du?
<Zu Hause.
>Bei mir?
<Ja, was ist los?
>Nichts, ich fühl mich nur so alleine.
<Aber Fräulein Ayame ist doch da.
>Ja, aber sie hat das Bett für sich alleine beansprucht und ich lieg hier auf dem Sofa und kann nicht schlafen.
<Wieder der Traum?
>Ja, aber diesmal hab ich sie geheiratet. Gil?
<Ja?
>Kannst du her kommen?
<Ja, aber...
>Kein aber! Du kommst jetzt her!
<Jawohl.
>Schreib mir, sobald du vor dem Hotel stehst.
<Jawohl.

So endete unsere Konversation und ich leget mein Handy wieder weg. Ich stand auf, schlich zum Fenster und sah mir die Sterne an. Ich musste herausfinden, was mir dieser Traum sagen wollte, warum ich zufrieden war, dass ich Gil und nicht Ayame küssen musste. Ich möchte Ayame nicht, aber das kann ja nicht der Grund dafür sein das ich lieber Gilbert, als Ayame küsse. Ich musste es wissen und ich musste wissen warum Gilbert immer so schnell rot wurde. Ein klingeln riss mich wieder in die Realität zurück. Ich schnappte mir mein Handy und las Gilberts Nachricht:

<Bin da.
>Gut warte kurz.

Ich zog mich schnell wieder an, ich hatte nur in Boxershorts geschlafen, ging raus und fuhr mit dem Aufzug runter. Als ich Gil draußen auf der Straße sah musste ich lächeln. Er stand mit dem Rücken zu mir da und erschrak als ich ihm an die Schulter tippte. Er drehte sich um und wurde wieder rot als er mich lächeln sah. Ich nahm ihn an der Hand und sagte, während ich ihn hinter mir her zog: "Komm mit." Ich lief mit ihm ein Stück, ich wusste nicht mal wo wir waren, aber ich suchte nach einem ungestörten Platz. Nach einer Weile sah ich einen Park und steuerte direkt darauf zu. Im Park standen nur wenige Laternen, es war sehr dunkel und sah sehr verlassen aus, der perfekte Ort um ungestört zu sein. Ich setzte mich auf die nächstgelegene Bank und befahl Gil, sich neben mich zu setzen. Mit einem nicken setzte er sich neben mich. "Warum wirst du immer rot, wenn ich dich anlächele?", platzte ich mit meiner Frage heraus. "Ähm...", er wendete seinen Kopf von mir ab, wahrscheinlich ist er wieder rot geworden und wollte es vor mir verstecken, doch in diesem schwachen Licht, das uns die Laterne neben uns schenkte, erkannte man kaum etwas. Ich legte zwei Finger an sein Kinn und drehte seinen Kopf zu mir. "Schau mir in die Augen wenn ich mit dir rede.", sagte ich mit fester Stimme. Er schluckte und setzte zum Sprechen an: "Ähm... Also... Ich... Ähm..." Er sah verzweifelt nach unten, doch zog sein Gesicht höher, damit er mich wieder an sah und ich fragte: "Bist du verliebt?" Er versuchte meinem Blick auszuweichen und schielte nervös zur Seite. Im schwachen Licht das nun direkt auf sein Gesicht strahlte verriet mir das er wieder einer Tomate glich. Er ist also verliebt, aber in wenn?, überlegte ich. "Bist du in die Küchenhilfe Haname verliebt?" Er schüttelt leicht den Kopf, ich lies seinen Kopf wieder los und dieser ließ sich abrupt fallen. "In meine Mutter?!", fragte ich geschockt. Er schüttelte heftig mit dem Kopf und ich ließ einen erleichterten Seufzer raus. "Bist du in Ayame verknallt?" Er schüttelte wieder heftig mit dem Kopf und ich fragte weiter: "Und was ist mit ..." Doch diesmal unterbrach mich Gilbert, das hatte er noch nie getan. "Ich bin in kein Mädchen verliebt." "Also bist du gar nicht verliebt?" Er drehte seinen Kopf zur Seite und nuschelte ein leises: "Doch" "Also bist du doch verliebt, aber nicht in ein Mädchen. ... Das versteh ich n...", ich stoppte mich selbst, denn ich verstand plötzlich doch, "Nein! Du bist schwul?!" Plötzlich hörte ich Gilbert schluchzten, er weinte. Ich nahm ihn in den Arm und versuchte ihn zu trösten: "Hey, nicht weinen. Hör auf. Es ist doch nicht so schlimm, wenn du schwul bist. Ich möchte nur wissen in wenn du verliebt bist, vielleicht kann ich dich ja mit ihm verkuppeln." Unter Tränen schüttelte er schluchzend den Kopf und drückte sich an mich. Das Licht der Laterne funkte ein paarmal bevor es letztendlich komplett aus blieb und wir in tiefster Dunkelheit saßen, Gil musste noch mehr weinen. Ich streichelte ihm über den Rücken und flüsterte in sein Ohr: "Hör auf. Du weist das ich es nicht mag wenn du weinst." Er lies von mir ab und wischte sich die Tränen mit der Hand weg. Er schluchzte noch ein, zwei mal bis wieder Stille einkehrte. "Weist du, ich hab dir nicht alles erzählt, Gil?", sprach ich mit dem Gesicht nach unten gerichtet. Es war so finster, ich könnte noch nicht einmal meine eigene Hand vor Augen sehen, ich wusste nicht ob Gilbert noch da war aber ich sprach einfach weiter: "Ich meine wegen dem Traum." Er sagte noch immer nichts. "Du weist ich hab dir bis jetzt immer alles erzählt, aber diesmal nicht und das will ich jetzt wieder gutmachen. In meinem Traum stand ich, wie gestern auch in echt, vor dem Altar in der Kirch. Neben mir stand Ayame in ihrem weißen Kleid und der Pfarrer vor uns. Als er sagte: "Sie dürfen die Braut jetzt küssen" nahm ich den Schleier hoch, doch es war nicht mehr Ayame die vor mir stand sondern.... Du." Ich machte eine kurze Pause doch er erwiderte immer noch nicht. "Und kurz bevor sich unsere Lippen berührten, verspürte ich Zufriedenheit, Glück und Liebe. Doch bevor sich unsere Lippen wirklich, im Traum berührten schreckte ich auf und saß kerzengerade alleine auf dem Sofa im Hotel." Er sagte immer noch nichts. "Gil?" Plötzlich spürte ich seinen Kopf auf meiner Schulter und hörte ein leises schnarchen seiner Seits. Ich musste schmunzeln, da ist er doch tatsächlich eingeschlafen. Ich stand vorsichtig auf, nahm ihn im Brautsteil hoch und lief mit ihm zurück ins Hotel.
In meinem Zimmer setzte ich ihn auf den Sessel und ich legte mich wieder zu schlafen auf das Sofa, da das Bett immer noch von einer Ziege besetzt war.

Warum Du? Warum Ich? Warum Wir? (Boy X Boy//boyslove//yaoi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt