Kapitel 4

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Aiden

„Das reicht jetzt!", schnaubte ich. „Es wird nicht besser wenn du dich verschließt und in deiner Trauer versinkst. Er ist Tod, Allessia. Und ich weiß das es verdammt weh tut. Und ich weiß das du Zeit brauchst. Aber so kann es nicht weiter gehen. Es sind jetzt schon fünf Wochen vergangen.", ich öffnete ihren Schrank.

„Ach ja?! Und was schlägst du vor. Soll ich ihn einfach vergessen? Alejandro war wie ein Bruder für mich. Er war für mich da als es niemand war und er war derjenige mit dem ich nach mehreren Jahren das erste Mal wieder Spaß haben konnte!", zischte sie und drehte sich wieder um.

„Mag sein. Los nimm dein Handy, wir fahren los.", ich nahm zwei Shirts und Hosen aus ihrem Schrank und stopfte sie in den Rucksack.

„Wohin fahren wir?", fragte sie verwirrt.

„Siehst du gleich, das Taxi steht unten. Steig schon mal ein."

„Aiden-"

„Steig ein!", unterbrach ich sie verschärft. Sie nickte leicht und ging dann nach unten.

„Man Aiden, willst du mir endlich Mal mitteilen wohin es geht?!", schnaubte sie genervt.

„Flughafen. Sag Mal kannst du vielleicht Mal dein Handy leiser drehen!", erklärte ich und nahm Cove dieses aus der Hand. Er musste auch mitkommen, ich wollte ihn nicht alleine mit Matteo und den Zwillingen lassen. Al schwieg die gesamte Fahrt, sowie den Flug welcher knapp 12 Stunden lang war. Es war die letzte Idee die ich hatte, wir flogen nach Italien um Alejandros Grab zu besuchen, damit sie sich ein letztes Mal verabschieden konnte.

Zu meinem Pech redete Cove dadurch für die beiden und hörte nicht auf damit. Nach drei Stunden hielt er endlich die Klappe und schlief ein. Ich nutzte die Zeit und arbeitete ein wenig für die Firma.

-

Sie stand ziemlich ratlos vor Alejandros Grab und schien nachzudenken. Kurz darauf setzte sie sich hin und fing an zu reden.

„Denkst du wirklich, dass bringt etwas?", fragte Cove.

„Ich hoffe. Es ist meine letzte Idee.", ich beobachtete Al weiter. Sie sah wütend aus und fing an aufs Grab zu schlagen.

„Du musst sie stoppen!", schnaubte Cove und wollte zu ihr gehen.

„Lass sie.", stoppte ich ihn und schob ihn wieder zurück.

„Aiden! Sie bricht sich noch die Hand!", erklärte er geschockt.

„Dann ist das so, sie braucht das gerade.", zischte ich. „Und mir sind gebrochene Handknochen lieber als ein depressives Kind!", erklärte ich. Cove schwieg leicht bevor er sich wieder an mich wandte.

„Gibt es Neuigkeiten über Mauricio?", fragte er mich dann.

„Es gibt Anzeichen, dass er in Chicago in einer Pflegefamilie steckt. Wir forschen weiter nach."

„Das heißt du findest ihn bald?"

„Ich kann nichts versprechen Cove, aber ich hoffe es genauso. Und vorher sollten wir Allessia mitteilen, das wir nach ihrem verschwundenen Zwilling suchen."

„Kein Problem, ich sag's ihr."

„Es ist zu früh, lass sie erstmal. Vielleicht am Ende des Urlaubs.", ordnete ich an.

Allessia

Aiden war verschwunden um mit Cove Blumen zu kaufen, ich glaub er wollte mir einfach meinen Raum geben. Und nun stand ich an Alejandros Grab und wusste nicht was ich tun sollte. Ich meine es war doch bescheuert mit einer eigentlich toten Person zu sprechen, oder? Ich schüttelte verbissen den Kopf und setzte mich im Schneidersitz vor das Grab.

„Ich vermisse dich. Al. Und ich hab keine Ahnung was ich dir sagen soll. Du bist gegangen! Warum musstest du sterben?! Ohne dich zu verabschieden? Verdammt, wir hatten Pläne, Dinge die wir noch tun wollten.", schnauzte ich.

Ich senkte meinen Kopf, meine Tränen mischten sich mit Wut.

„Du kannst nicht einfach gehen, ohne mir die Chance zu geben, mich zu verabschieden. Ohne ein letztes Gespräch. Das ist nicht fair!", ich ballte meine Faust und schlug wütend gegen den flachen Grabstein auf dem Boden, immer und immer wieder. Meine Hände bluteten schon.

„Warum. Musstest. Du. Sterben.?", weinte ich und schlug bei jedem Wort einmal gegen den Stein.

„Ich bin sauer! Ich bin so verdammt sauer auf dich! Wir hätten zusammen halten sollen, und jetzt steh ich hier allein. Von wegen wir gegen den Rest der Welt, jetzt heißt es nur noch ich gegen den Rest der Welt. Verdammt, warum hast du nicht aufgepasst?! Wie soll ich ohne dich weiter machen?", ich weinte weiter. In etwas weiterer Entfernung sah ich verschwommen Aiden und Cove.

„Ich hoffe, du hörst mir jetzt zu, wo auch immer du gerade bist. Ich vermisse dich, du Idiot. Du warst meine Familie. Du warst mein bester Freund, und ich liebe dich. Du bist nicht mehr hier und wirst es auch nie wieder sein. Ich will dich nicht vergessen, aber ich muss weitermachen. Und ich werde dich immer lieben.", ich wischte mir die letzten Tränen weg und sah meine Blut, Dreck und Tränenverschmierte Hand an. Dann stand ich langsam auf und ging in die Richtung von Aiden und Cove. Aiden legte langsam einen Arm um mich, bevor wir Richtung Hotel liefen.

„Hat's geholfen?", fragte er mich. Ich nickte leicht bevor ich ein leises

„Danke.", flüsterte. „Ich will ne Weltreise machen!", murmelte ich.

„Was?!", Aiden blieb ruckartig stehen. „Das ist jetzt eine Kurzschlusshandlung!", sprach er mehr zu sich selbst als zu mir. Ich schmunzelte leicht neben den Tränen.

„Alejandros größter Wunsch war es immer mit mir nach der Schule eine Weltreise zu machen. Er würde wollen, dass ich sie jetzt alleine mache.", erklärte ich.

„Darüber reden wir nochmal.", wank er ab.

„Aiden.", mischten sich Cove ein.

„Ja?"

„Kann ich los?"

„Meinetwegen geh, aber sei um 21 Uhr wieder zurück.", seufzte mein ältester Bruder leicht genervt. Cove ließ es sich nicht zwei Mal sagen, und verschwand in Richtung Innenstadt.

„Zeig mir Mal deine Hand.", murmelte Aiden und zog tief Luft ein als ich sieh ihm hinhielt.

„Die ist gebrochen.", murmelte er empört.

„Nur geschwollen.", versuchte ich ihn zu beruhigen.

„Krankenhaus, jetzt.", er zog mich zur nächsten Bushaltestelle. Ich seufzte genervt.

-

„Drei ihrer Mittelhandknochen sind gebrochen. Es wird operativ behandelt werden müssen.", der Arzt sah mich aufmunternd an.

„Was?! Nein! Ich bin weg.", ich sprang von der Liege auf und wollte so schnell wie möglich aus dem Krankenhaus raus. Aiden drückte mich schnell wieder zurück.

„Vergiss es, dass wird behandelt, junge Dame.", entschied er.

„Das heilt sicher auch so!", versuchte ich genervt.

„Kein Diskussionsbedarf.", er unterhielt sich mit dem Arzt. Ich sah mich leicht um, ich hatte panische Angst vor Spritzen, und die würde ich bei einer Vollnarkose wohl bekommen. Mein Blick fiel auf die Tür, doch Aiden kannte mich zu gut.

„Denk nicht Mal dran.", schimpfte er.

„Ich müsste die Zustimmung der Eltern bekommen, für die Operation.", erklärte der Arzt und reichte mir ein Kühl pack.

„Sind Tod. Ich bin der Vormund.", erklärte Aiden kurz angebunden.

„Oh. Das äh- tut-", fing der Arzt an würde jedoch von mir unterbrochen.

„Es ist besser so. Aiden macht das super, außer wenn es um Krankenhäuser geht.", sagte ich am Ende sehr vorwurfsvoll.

„Wenn du die OP nicht machst lasse ich dich mit dem Zwillingen lernen, jeden Tag eine Stunde. Freu dich drauf.", drohte er.

„Okay. Ich mach's.", gab ich nach.

Brothers-finally reunited Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt