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Hanna

„Ja wo bleibst du denn? Komm ich will gehen bitte." Verzweifelt schaue ich Julia an. „Aber sei ehrlich. Er ist nicht hässlich. Und außerdem weißt du doch gar nicht wie er so drauf ist." Julia grinst vor sich hin als hätte sie mit ihrem Crush selbst geredet. „Julia ich mein das ernst. Ich will keinen Typen egal wie viel Geld der hat oder wie gut er aussieht. Mal ganz davon ab, richtig ich weiß nicht wie er so drauf ist, aber alleine als er zu mir meinte ich wäre die erste die ihm einen Korb gegeben hatte, will ich gar nicht wissen wie viele Frauen er davor schon hatte. Überleg doch mal. Er kann jede haben und in null Komma nichts hat er auch eine neue mach dir da mal keine Sorgen. Da brauch ich keine Energie und Kraft hineinstecken."

Warum versteht sie das nicht. Auch wenn es jetzt ein Riesen Zufall war das es genau er war, hat das nichts zu heißen. Ich hätte genauso gut auch jemanden kennenlernen können der unbekannt ist und da wäre meine Einstellung genau die selbe wie sie es jetzt ist. ,,Wenn du meinst." kommt es nur von Julia ehe wir wortlos weiter zum Auto laufen. 

Nachdem wir das Thema tot geschwiegen haben, weil ich echt nicht mehr darüber reden möchte, reden wir über ganz viele andere Themen. 


Julian

Immer noch Gedanken verloren laufe ich in die Kabine zu den anderen Jungs. In der Kabine herrscht ziemlich gute Stimmung. 3 Punkte näher an der Meisterschaft. Würden meine Gedanken nicht gerade immer noch bei Hanna sein, würde ich genauso euphorisch hier rum springen und mich freuen. Freuen tue ich mich defintiv, keine Frage, aber das eine Frau jemals noch mal so in meinem Kopf hängen bleibt hätte ich im Leben nicht gedacht. 

Ein wenig feiere ich noch mit und gehe aber schnell duschen. Ich muss Jannis anrufen und das dringend. Nico ist mir keine große Hilfe, mal davon ab würden es dann alles wissen und das muss nicht sein. Kai wollte heute Abend auch anrufen und wenn Sophia da ist, kann sie mir vielleicht weiterhelfen. Denn so sehr ich es will ich kriege sie nicht aus meinem Kopf, obwohl ich sie kaum kenne. 

Schnell schnappe ich mir meine Sachen, verabschiede mich bei allen und laufe zum Auto. Die Tasche schmeiße ich in den Kofferraum und setze mich hinters Steuer. Noch bevor ich mich anschnalle, packe ich mein Handy in die Halterung und rufe Jannis über FaceTime an. Es dauerte nicht lange und er war auf meinem Handy zu sehen. ,,Bist du gerade auf dem Weg nach Bremen oder zurück?" Frage ich ihn während ich mich anschnalle. ,,Ne gerade noch auf dem Weg dahin, wieso?" Immer noch etwas verloren lasse ich mich in meinen Sitz sinken. ,,Was ist passiert? Du guckst als hättest du Geister gesehen." Lacht Jannis durchs Handy. ,,Naja, so etwas in der Art. Du kannst dir im Leben nicht vorstellen wen ich gesehen habe." Ich sehe Jannis nur dunkel, da es draußen stockfinster ist. ,,Keine Ahnung, Luise?" Kurz verwirrt über die Aussage schüttele ich den Kopf. ,,Nein. Was soll sie denn hier? Sie wohnt in Hamburg, außerdem würde ich dann anders reagieren." Sage ich ihm. ,,Dann hab ich keine Ahnung Jule, erzähl es mir." ,,Hanna." Kommt es seufzend aus mir. ,,Wie meinst du Hanna? Das Mädchen aus dem Club?" ,,Ja, Jannis." Ich starte das Auto und versuche so gut es geht aus der Garage hier raus zu kommen. ,,Ich würde in der Nachspielzeit ausgewechselt und als ich zur Bank gelaufen bin, saß sie da. Sie war eine von den Rettungssanitätern." Wenn ich an den Moment zurück denke, wie ich sie dort gesehen habe, ist es schwer mich auf die Straße zu konzentrieren. ,,Meine Güte, Jule, das ist Schicksal." Jannis lacht vor sich hin. ,,Ach haltet doch alle eure Klappe mit Schicksal. Das ist einfach ein fetter Zufall mehr nicht, aber wie hoch ist die Chance das wir uns genau dort sehen." Ich stehe an einer roten Ampel und lasse mich für wenige Sekunden wieder in meinen Sitz fallen. "Die viel wichtigere Frage ist doch eher, wie hat sie reagiert. Beziehungsweise hat sie dich erkannt?" ,,Ja, hat sie. Ihrem Gesicht nach zu urteilen, war sie schockiert. War ich aber auch. Nach dem Spiel oben vor den Kabinen hab ich noch kurz Trikots getauscht und kaum war ich fertig, hab ich nur gesehen wie beide hochkamen, aber Hanna war so schnell verschwunden wie sie oben war. Ihre Kollegin ist aber auf einmal bei mir stehen geblieben und sagte nur, dass die beiden in zwei Wochen auch dort sitzen würde und ich ja dann meine Chance nutzen könnte." ,,Naja, wo sie recht hat. Vielleicht könnte das ja deine zweite Chance sein. Ey Junge, seit einer Woche hab ich keinen anderen Namen mehr gehört. Du kannst mir nicht sagen das du nicht wollen würdest. Das mit Luise ist blöd gelaufen, aber du kannst doch jetzt nicht davon ausgehen das jede Beziehung so läuft. Ich dachte du wolltest irgendwann mal heiraten, Kinder haben. Und mit der Einstellung wird das nichts und stell dir mal nur vor, was das für eine witzige Geschichte wäre für eure Kinder." Ich konnte zwar nicht sehen ob Jannis grinst, aber ich höre es. ,,Chill mal. Du denkst dir Sachen aus bevor überhaupt irgendwas passiert ist." ,,Du denkst ja nicht mehr so weit. Ich weiß nicht ob dein Gehirn nicht mehr das gute sehen will oder es einfach ausblendet. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. So musst du mal denken, weil ich hab kein Bock mir das Gejammer wie anzuhören, wenn ich wieder Zuhause bin, weil da kann ich dich nicht einfach wegdrücken." Ich biege in meine Straße ab und öffne über die Fernbedienung an meinem Schlüssel die Garage. ,,Ich hab kein Bock mich da fett zum Affen zu machen." ,,Du benimmst dich gerade aber schon wie einer, also würde es nicht auffallen. Du tust so als wüsstest du nicht wie man mit einer Frau richtig kommuniziert. Versuch dein Glück doch mal übernächste Woche. Mein Gott, mehr als 'nein' sagen kann sie doch gar nicht." Mit meinen Händen reibe ich mir einmal durch mein Gesicht und seufze. ,,Und was soll ich ihr dann sagen? Am Ende stehen wir da wie die größten Idioten in der Gegend und keiner weiß was der andere sagen soll." Jannis atmet tief durch und rüttelt an seinem Lenkrad. ,,Digga, du machst mich fertig alter. Als wärst du 17 und redest das erste mal mit einer Frau, unfassbar. Du könntest dich ja mal für dein Verhalten im Club entschuldigen, weil sie sehr wahrscheinlich denkt das du der größte Playboy auf Erden bist, nach deinen Aussagen." ,,Ja, mal gucken. Überleg ich mir." ,,Ne, nicht überlegen, sondern machen. Jetzt sei der große Bruder, von dem du immer redest. Aber ich bin jetzt gleich Mama und Papa. Ich melde mich nachher bevor ich losfahre, wenn ich nicht doch hier schlafe." ,,Ja, mach das, wenn dann bis Morgen." 

Jannis verabschiedet sich ebenfalls und ich lege auf. Kurz danach gehe ich direkt auf Whatsapp und schreibe Kai, das ich 20 Minuten Zeit hätte. Von ihm kommt nur ein Daumen hoch und ich nehme mir meine Tasche aus dem Kofferraum und laufe in meine Wohnung.

Hanna

Zurück auf der Wache, lege ich mich direkt auf das Bett. Wir haben zwar nicht arbeiten müssen, aber es war Mental so stressig. 

Wie kann das sein, dass es ausgerechnet er ist. Und dann noch ein Typ der nicht gerade Unbekannt ist. Mein Inneres sträubt sich mit Händen und Füßen dagegen, aber trotz allem hole ich mein Handy raus und google. An den Nachnamen kann ich mich nur sehr schwach erinnern. Also sah meine Suche nach 'Borussia Dortmund Julian' aus. Nebenbei entschied ich mich doch was zu essen, also lief ich dabei in die Küche. Die Suche schlug mir zwei Julian's vor. Einmal Julian Ryerson und Julian Brandt. Anhand von dem Foto welches bei Google hinterlegt war, machte ich Julian aus. Julian Brandt also. Eigentlich sollte es mich nicht so interessieren, aber es ist als würden sich meine Hände selbstständig machen. 

Kurz lege ich mein Handy auf den Esstisch und hole mein Essen aus dem Kühlschrank um es in die Mikrowelle zu stellen. Ich stelle sie auf 2 Minuten und drehe mich wieder zu meinem Handy, als ich sehe wie Julia grinsend auf mein Handy schaut. ,,So so, es interessiert dich also nicht huh?" Schnell nehme ich mein Handy weg und packe es in meine Tasche. ,,Tut es ja auch nicht. Es ist nach wie vor. Ich will keinen Mann, auch nichts wenn er Millionen im Jahr bekommt." Julia kann nicht aufhören mich dumm anzugrinsen. ,,Ja ist klar, google du mal weiter, ich geh schlafen. Vielleicht träumst du ja heute Nacht von ihm." Sie zwinkert mich nur und dreht sich um. ,,Halt die Klappe und geh schlafen." Sie weiß, dass ich das nicht böse meine, aber jetzt glaubt sie mir gar nichts mehr. Sie wird im Leben nicht mehr abkaufen, wenn ich sage ich will niemanden kennlernen. Gelogen ist es ja nicht, aber es ist als wenn dieser Mann nicht aus meinen Gedanken verschwindet. 

Mein Gedankengang wird von der Mikrowelle unterbrochen. Ich nehme mir mein Essen raus und setze mich an den Esstisch. Unbewusst hole ich erneut mein Handy aus der Hosentasche und sehe direkt wieder Julian. Wenn ich ein wenig runterscrolle wird mir der Link von seinem Instagram Profil angezeigt. Ich drücke drauf und werde auf die App weitergeleitet. 1,1 Millionen Follower. Schon eine Hausnummer. Bild für Bild geh ich jedes einzelne Bild durch. Im grunde fast schon sein Werdegang. Ich würde Lügen wenn ich sagen würde er sieht schlecht aus. Er sieht wirklich gut aus, aber ich kann nicht meine Vorsätze über Bord werfen, nur für einen Fußballer der mich in einem Club angesprochen  hat. Das kann ich nicht machen und das will ich eigentlich auch gar nicht. 

Fuck. Wie dumm kann man sein? Ich hab aus versehen ein Bild geliket. Klar, die Wahrscheinlichkeit das er genau das sieht ist gering, aber möglich ist alles. Und anstatt es zu entliken, stecke ich mein Handy einfach schnell weg und räume mit Herzrasen mein Geschirr weg.


In the End it's always you (Julian Brandt FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt