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Hanna

Zum Glück war diese Nacht so ruhig, dass wir durchschlafen konnten. Ich strecke mich ausgiebig bevor ich aufstehe und mein Handy in die Hand nehme. Sobald mein Handy aufleuchtet, sehe ich eine Nachricht, von einer Nummer die ich nicht eingespeichert habe. Es ist ein 'Gute Nacht' mit einem lächelnden Emoji. Kann ja nur Julian sein. Sofort fange ich an zu lächeln und schreibe ein 'Guten Morgen'. Mein Handy stecke ich in meine Hosentasche und stehe auf. Julia war schon gar nicht mehr hier, also gehe ich sie suchen.

Gefunden habe ich sie dann in der Küche, am frühstücken, mit unserem Kollegen von der Feuerwehr. Kurzer Hand lege ich mein Handy auf den Tisch und mache mir auch Frühstück. „Hast du gut geschlafen?" fragt mich Tim. „Ach ja schon und ihr?" „Bis auf einen Mülleimer Brand konnten wir schlafen." Erzählt Arian.
Und schon waren alle wieder in ihre Gespräche vertieft. Noch ein wenig Müde trotte ich mit meinen Kaffee und meinem Brötchen zu den anderen an Tisch. Kaum habe ich mich hingesetzt, gibt Julia mir einen kleinen Seitenhieb und deutet mit ihrem Kopf auf mein Handy. Schnell greife ich danach und schaue. Julian hat geschrieben und direkt merke ich ein leichtes Lächeln. 'Gut geschlafen?'. Ich entsperre mein Handy und antworte ihm. „Was wollte er eigentlich gestern noch von dir bis auf deine Nummer?" Julia grinst mich breit an. „Er hat mich gefragt ob wir mal was zusammen machen wollen." Sie freut sich schon fast mehr, wie ich es tue. „Ich hab es dir doch gesagt. Jetzt ist das Eis zwischen euch gebrochen und es ist einfacher." „Wie? Wer will was mit dir machen?" Joshua fragt eifrig und guckt mich interessiert an. „Ach nur jemand den ich kennen gelernt habe." „Wie toll. Es freut mich das du endlich mal wieder aus dir raus kommst. Ich hab dich lange nicht mehr so lächeln sehen." kommt es wieder von Joshua. Alle am Tisch freuen sich, weil es wirklich schon lange her ist, dass ein Mann mal ein Thema wirklich bei mir war. Jedoch guckt Tim ein wenig bedrückt. Ich mein, ich hatte vor circa 3 Monaten ein etwas, für mich recht unangenehmes Gespräch mit ihm. Er hatte mich zwar nur gefragt, ob wir vielleicht mal einen Kaffee trinken wollen, aber ich wollte selbst bis vor zwei Wochen nicht so weit mit Männern gehen und da wir Arbeitskollegen sind macht es die Sache für mich erst recht nicht möglich. Die Arbeit hier auf der Wache, ist wie eine Familie und das geht nicht. Ich mein aus seiner Sicht kann ich verstehen, das es für ihn blöd ist, gerade weil ich zu ihm gesagt habe ich möchte mit einem Mann gerade nicht auf so eine Ebene gehen, aber das mit Julian ist einfach passiert. Vor zwei Wochen hätte ich gelacht wenn man mir das erzählt hätte. Und dann auch noch mit einem Fußballer.

Julian

„Guten Morgen Schlafmütze." Jannis hält mir eine Kaffeetasse hin. Ich nehme sie dankend an und setze mich zu ihm auf die Couch. „Gutes Spiel gestern. Du wirktest total energiegeladen." Lacht er. „Danke. War ich auch, ich hab gestern mit Hanna geredet." Plötzlich dreht er sich zu mir und reißt die Augen auf. „Und das erzählst du mir jetzt erst? Wie liefs? Dumme Frage. Muss ja gut sein wenn du so energiegeladen warst." „Ja, wir haben vor dem Spiel kurz geredet. Sie hat sich dafür entschuldigt wie sie reagiert hat und ich habe mich für mein Auftreten entschuldigt. Wir haben uns die Hand gegeben und Frieden geschlossen." Jannis schüttelt den Kopf. „Wie die Hand gegeben? Jetzt sag mir nicht du wurdest gefriendzoned. Digga bitte sag mir da kommt noch was." Ich muss wieder lächeln bei dem Gedanken an sie. „Ja du musst mich auch mal ausreden lassen. Nach dem Spiel hab ich sie noch mal kurz abgefangen und sie gefragt ob sie vielleicht mal Lust hat was zu machen. Dann hat sie mir ihre Nummer gegeben, wir haben uns noch kurz umarmt und dann bin ich mich umziehen gegangen." Er klopft mir auf die Schulter und grinst mich an. „Ich bin stolz auf dich. Das mein ich ernst, es wurde Zeit das du aus deinem Loch rauskommst. Vielleicht, wenn du dich von deinen Zweifeln nicht auffressen lässt, wird das ja was. Ich bin bereit dafür mir eine eigene Wohnung zu suchen wenn das wirklich auf etwas richtig ernstes hinausläuft." „Junge Jannis, halt die Klappe. Du bist mein Bruder und wenn du hier wohnst und sie was dagegen haben sollte dann ist sie nicht die richtige." Ich schaue ihn etwas warnend an. „Ja ich weiß, aber ich mein irgendwann wirst du mit einer Frau zusammen ziehen und ich kann dir nicht immer auf die Nerven gehen." Lacht er. „Ja schon, aber so lange bleibst du hier. Ich hab dich gerne hier." Kaum habe ich diesen Satz ausgesprochen, klingelte meine Handy. Ein kurzer Hoffnungsschimmer in mir flammt auf und ich dachte Hanna hat geschrieben, aber es war Kai. 'Jo Bro, hast du kurz Zeit?'. Ich antworte mit einem kurzem 'Ja' und kaum geht die Nachricht durch, ruft er schon an. „Kai was gibt's?" Er stellt sein Handy in der Küche irgendwo ab und setzt sich. „Ich brauch deine beziehungsweise, eure Hilfe. Passt auf. Ich will Sophia einen Antrag machen, aber ich glaub planerisch pack ich das alleine nicht. Zu mal wollte ich dich fragen Jannis, ob du eventuell Zeit und Lust hättest den Fotografen zu machen. Ich würde dir dein Ticket und Unterkunft bezahlen." „Das mach ich sehr sehr gerne, aber musst du nicht. Wo und wann hast du es denn geplant?" Fragt Jannis ihn. „Also wir haben schon Urlaub gebucht auf den Turks und Caicosinseln, in der Winterpause. Wir fliegen am 27.12 und bleiben bis zum 07.01. Man könnte ja eventuell mit einem Urlaub zu viert verbinden, nur halt das ihr euch die ersten zwei Tage verstecken müsst." Sagt Kai und lacht. „Ja das kriegen wir hin. Ich schau gleich mal nach Ferienhäusern oder Hotels, je nach dem." Anworte ich und hole meinen Laptop. Mein Handy steht noch angelehnt an einer Kerze, auf dem Tisch. Kaum mache ich meine Schlafzimmertür zu, ruft Jannis nach mir. „Was ist, dass du schreist?" Frage ich belustigt. Er wackelt mit den Augenbrauen. „Hanna hat dir geschrieben." Schnelle greife ich nach meinem Handy. Kai, am anderen Ende der Leitung, versteht die Welt nicht mehr. „Wie Hanna hat dir geschrieben? Wie kann das denn?"
Ohne Kai richtig zuzuhören schreibe ich ihr ob sie gut geschlafen hat. Anschließend stelle ich mein Handy wieder auf den Tisch. „Hm?" Verlässt nur meinen Mund. „Ich glaube ganz kurz mein Ding ist Nebensache. Erklär mir mal wieso Hanna dir geschrieben hat." Er grinst mich breit an. Kai erzähle ich jetzt nur die Kurzfassung, da ich mich sonst noch 5 mal wiederhole. „Also hat sie sogar dich angesprochen. Und sie hat dir keine falsche Nummer gegeben, ey Julian das sind die besten Vorraussetzungen. Hast du dir schon überlegt wann du sie fragen willst ob sie was machen möchte?" „Bruder chill mal, wir haben gestern erst das richtige Mal miteinander geredet." „Ja und? Sei ehrlich du würdest am liebsten dich gestern schon mit ihr getroffen haben." Mischt sich jetzt auch Jannis wieder ein. „Und selbst wenn, man muss doch nichts überstürzen. Außerdem ist sie noch arbeiten." „Julian, jetzt mal im Ernst. Scheiß doch mal auf überstürzen. Ihr habt euch, nach dem du so eine Abfuhr von ihr bekommen hast, schicksalsartig noch mal getroffen und ihr habt miteinander geredet. Frag sie doch einfach was sie heute Nachmittag macht. Du hast kein Training heute also auf geht's." Kaum hat Kai seinen Satz zu Ende gebracht, drückt mir Jannis das Handy in die Hand. „Na los, außerdem wartet sie auch bestimmt schon auf nh Antwort von dir." Mein Bruder zwinkert mir zu. Manchmal hasse ich es, wenn die beiden so überzeugend sind. Aber andererseits hätte ich ohne sie vielleicht nicht mit Hanna gesprochen.

Als ich auf WhatsApp gehe sehe ich eine blaue eins bei ihrem Chat. Ich versuche mein Lächeln zu unterdrücken. 'Ganz gut und du? :)'. Wenn ich könnte würde ich vor Freude rum hüpfen. Obwohl ich vor einer Woche noch strickt dagegen war, weil es trotz allem immer noch tief sitzt, dass ich einfach von heute auf morgen sitzen gelassen wurde. Ich tippe ein 'Ziemlich gut tatsächlich' und schicke es ab. Kurz zögere ich ob ich sie wirklich fragen soll, aber bevor ich zu Ende überlege tippe ich schon. 'Hast du vielleicht Lust heute Nachmittag was zu machen? Also nur wenn du magst und du nicht all zu kaputt von der Arbeit bist.' Als ich die Nachricht abschicke, leuchten direkt die blauen Haken auf. Ich sehe das sie kurz schreibt, aber kurze Zeit später geht das online unter ihrem Namen weg und es steht nur noch ihr Name dort.

Scheiße. Es war doch zu überstürzt. „Sie hat es gelesen, hat auch kurz geschrieben, aber ist auch offline." Etwas verzweifelt und leicht beschämt, lasse ich mich ins Sofa sinken. „Julchen mach dir jetzt keinen Kopf. Vielleicht ist was auf der Arbeit passiert. Jetzt warte einfach etwas ab, sie wird sich schon melden." Kai's Worte beruhigen mich gar nicht. Die beiden reden weiter über die Planung von dem Antrag, aber mein Kopf ist gerade ganz wo anders. Ich hoffe ich habe es nicht verkackt.

In the End it's always you (Julian Brandt FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt