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Hanna

Mittlerweile sitze ich mit Julia auf dem Balkon und wir genießen die Morgensonne. Mein Handy liegt auf meinem Schoß und ich schaue bei jeder Vibration ob es Julian war. Und diesmal war es er. Die erste Nachricht war, dass er gut geschlafen hat, die zweite konnte ich gar nicht richtig lesen da wir den Gong hörten. Innerlich hoffte ich das wir nicht raus müssen. „Wache 8, B2 ausgelöster Brand, Technische Universität, Otto-Hahn-Straße. C-Dienst, HLF 1, HLF 2, LF, RTW 1." „Ich wusste das noch was kommt." Sagt Julia bevor wir beide aufspringen und unsere Sachen oder unserem Schlafraum holen. Mein Handy werfe ich gedankenverloren aufs Bett, greife nach meiner Jacke und meinen Schuhen. Schnell laufen wir runter und setzen uns aufs Auto und warten bis wir rausfahren können.
Der Weg dort hin ist nicht weit, wir waren innerhalb von 5 Minuten dort.
Ein Büro artiges Gebäude brennt. Man kann sehen wie der Rauch aus den gekippten Fenstern stößt. Wir parken rechts am Rand, da die Löschfahrzeuge ihren Platz brauchen. Julia holt den Rucksack und den AED von hinten während ich an die Leitstelle durchgebe das wir angekommen sind. Zu zweit machen wir uns auf den Weg dort hin.
Eine Person sitzt auf dem Boden, etwas weiter weg von dem Gebäude also laufen wir hin um zu fragen ob alles in Ordnung ist. Desto näher wir kommen, desto deutlicher sehe ich seine Verletzung an der Hand. Julia hockt sich rechts von ihm und ich links. Sie holt schon Blutdruckmanschette und das Pulsoxy raus. „Hallo, ich bin Hanna. Darf ich mir eventuell einmal Ihre Hand ansehen?" Ich stelle mich bei jüngeren Leuten immer mit Vornamen vor, da ich es etwas komisch finde sich unter Leuten in meinem Later zu siezen. Meist fühlen sich die Patienten dann auch wohler. Er nickt und streckt mir seine Hand hin. „Darf ich nach deinem Namen fragen?" Ich schau ihn vorsichtig aber freundlich an. „Ich bin Hugo. Ich wollte das nicht wirklich. Das war ein Versehen." Er bekommt leicht Panik und steht den Tränen nahe. Ich lege ihm eine Hand auf die Schulter. „Hey, es ist alles in Ordnung. Was ist denn passiert?" Während ich mir seine Hand anschaue und die Wunde etwas desinfiziere. „I-Ich hab mir nur einen Kaffee gemacht u-und dann hab ich ihn nur kurz auf der Mikrowelle abgestellt und mir mein Frühstück in den Toaster zu machen, also mein Brot. Dann wollte ich mir meine Tasse wieder nehmen, anscheinend hab ich sie nicht richtig gegriffen und dann ist der Kaffee in da rein und aufeinmal hat es lichterloh gebrannt. Ich hab dann versucht den Stecker von dem Toaster aus der Wand zu ziehen, aber es ging nicht. In voller Panik bin ich einfach rausgerannt und hab die Feuerwehr gerufen." „Es ist super das du uns das erzählt hast, danke. Deine Wunde ist nicht ganz so schlimm wie es aussieht. Es sind oberflächliche Verbrennungen. Ich hab es etwas desinfiziert, aber werde nichts drauf machen erst einmal, da es sonst schlimmer ist das später wieder abzumachen. Ich geh einmal zu den Kollegen, erzähle denen die Ursache und dann fahren wir dich einmal ins Krankenhaus. Die werden sich dann gut um dich kümmern. Sonst war keiner mit dir dort drin?" Hugo schüttelt mit dem Kopf, ehe er seinen Hand auf seinem Oberschenkel vorsichtig ablegt.
Ich stehe auf um zum Einsatzleiter zu gehen. „Hey, kann ich kurz mit dir reden?" Er zeigt mir kurz das ich warten soll. „Justin habt ihr den Verteiler am Hydranten?" Fragt dieser über Funk. „Ja Verteiler ist angeschlossen." Höre ich über Funk. „So, jetzt kann ich." Sagt er und lacht kurz. „Der Mann der dort sitzt, er hat oberflächliche Verbrennungen an der rechten Hand. Er hat mir erzählt er war im Gebäude aber sonst war keiner drin. Ihm ist sein Kaffee aus der Hand gefallen und ist in den Toaster der an war. Er hat versucht den Stecker rauszuziehen, als es nicht geklappt hat, ist er raus und hat uns gerufen. Dementsprechend ist der Toaster die Brandursache damit ihr Bescheid wisst. Wir fahren mit ihm jetzt ins städtische und dann funken wir dich noch mal an." Er nickt. „Sehr gut, danke. Ich geb das gleich so an die Polizei weiter. Dann fahrt vorsichtig und ruf vorher im städtischen an." Er lacht. „Ja, mal gucken. Vielleicht mach ich auch einen Überraschungsbesuch." Ich lache ebenfalls und gehe zurück zu Julia.
Zusammen laufen wir mit Hugo zum RTW wo er und meine Kollegin nach hinten gehen. „Julia nimmst du ihn weiter auf? Ich ruf dann mal im Krankenhaus an." „Mach ich, sag einfach Bescheid wenn du losfährst."
Ich will gerade mein Handy aus meiner Hosentasche holen, als ich mir einfällt das es immer noch auf dem Bett liegt, wo ich es hingeworfen habe. Scheiße, bedeutet ich könnte Julian gleich nicht einmal antworten. Ich hoffe er nimmt mir das nicht böse, weil somit hab ich ihn jetzt seit mindestens einer Stunde schon auf gelesen gelassen. Ich geh wieder nach hinten und öffne die große Schiebetür. „Hast du dein Handy dabei? Ich hab meins auf der Wache liegen gelassen." „Du bist so ein Holzkopf." Sagt sie lachend und gibt mir ihr Handy. Sogar Hugo lacht kurz.
Kurzerhand wähle ich die Nummer und es klingelt schon. „Notaufnahme Städtisches Klinikum Dortmund, Tepper. Wie kann ich Ihnen helfen." Ah, Tepper hat Dienst, das ist sehr gut. „Hey, Hanna hier vom Rettungsdienst. Ich würde euch einen Jungen Mann bringen, mit Verbrennung ersten Grades an der rechten Hand." Nebenbei habe ich mich ins Auto gesetzt und den Wagen gestartet. „Ach Hanna. Ja klar, wie lange bräuchtest du ungefähr. Dann reserviere ich nen Raum." „Puh, wir fahren ohne Blaulicht. Gib mir so 10 min wenn der Verkehr gut ist." „Alles klar, dann bis gleich." Ich habe mich noch verabschiedet und fahr dann direkt los.

Ich fahre langsam vor die Einfahrt bis sie sich öffnet. Kurz nach dem ich das Auto zum stehen gebracht habe, höre ich hinten die Tür schon. Ausgestiegen laufe ich nach hinten und Julia gibt mir das Klemmbrett in die Hand und übergibt mir Hugo. „Ich fang schon mal an sauber zu machen, dann sind wir schneller fertig." Sagt sie und greift schon nach den Desinfektionstüchern. „Top. Ich glaube das geht auch schnell, Tepper hat Dienst." Mit den Worten laufe ich rein und gehe direkt zum Fenster. „Hallöchen, so ich glaub grob hattest du schon nh." Frage ich ihn und gebe ihm die Krankenkassenkarte. „Ja ich hab schon die 10 für ihn fertig. Wir bringen ihn gleich dort hin." Kommt es von Tepper. „Alles gut, ich kann ihn auch eben rein setzen." Kaum habe ich das ausgesprochen schnappe ich mir Hugo und laufe den Gang herunter.
Er setzte sich auf die Liege während ich den Bogen für die Kollegen auf die Ablage lege. „Die Kollegen kommen gleich und kümmern sich um deine Hand. Ich wünsch dir noch eine gute Besserung und mach dir nicht einen all zu großen Kopf. Das hätte jedem passieren können." Ich lächel ihn kurz an. „Danke, wirklich." Er schaut auf de Boden. „Kein Problem." Und so verlasse ich das Zimmer.

„So Tepper, er sitzt in der 10 und den Bogen hab ich euch auf die Ablage gelegt." „ Alles klar danke. So gut gelaunt heute Hanna." Er grinst mich an und nimmt kurz in den Arm. „Ach ja, muss auch mal sein oder?" „Das stimmt." „So ich muss aber wieder, eigentlich habe ich seit 45 min Feierabend. Ich wünsche dir noch eine Ruhige Schicht." Sage ich und schaue ihn an. „Na dann schönen Feierabend und danke." Als ich in Richtung Ausgang laufe, winke ich noch Luka, einem alten Kollegen und begebe mich dann zu Julia. „Bin sogar schon fertig. Hab schon mit der Leitstelle gesprochen, wir können wieder auf die Wache." Sie grinst mich glücklich an und setzt sich auf den Beifahrersitz. Ich tue es ihr gleich und setze mich auf den Fahrersitz. Sobald wir auf der Wache sind antworte ich Julian. Mein schlechtes Gewissen plagt mich schon seit mir aufgefallen ist, dass ich mein Handy nicht einmal dabei habe.

Knappe 20 min später kommen wir an der Wache an und wir sehen schon wie Felix und Max auf dem Balkon sitzen mit einem Kaffee und einer Zigarette in der Hand. Die sollen sich mal nicht zu früh freuen, am Ende haben die jede Menge zu tun.
Ich parke das Auto und wir gehen nach oben zu den anderen. Mein Weg führt direkt hoch zu unseren Betten und ich greife direkt nach meinem Handy. 'Hast du vielleicht Lust heute Nachmittag was zu machen? Also nur wenn du magst und du nicht all zu kaputt von der Arbeit bist.' Das war also die zweite Nachricht von ihm. Innerlich freue ich mich wie ein kleines Kind, aber bin mir unsicher. Julia kommt rein und setzt sich vor mir auf das andere Bett. „Na hat dein Zukünftiger geschrieben?" Sie wackelt mit den Augenbrauen. „Vorhin schon, aber da hab ich ihn auf gelesen gelassen weil der Einsatz kam. Er hat mich gefragt ob ich heute Nachmittag was machen möchte, aber meinst du das ist zu früh?" Verunsichert schaue ich sie an. „Ach Quatsch. Shoot your Shot wenn er dich schon von sich aus fragt. Du wolltest doch gleich in die Stadt. Vielleicht könntet ihr danach ja was machen." Ich überlege kurz, aber spricht schon dagegen ich will ihn ja auch sehen. Also fange ich an zu tippen. 'Hey, es tut mir unendlich leid. Ich wollte dich nicht auf gelesen lassen, nur als ich gerade antworten wollte kam ein Einsatz und wir mussten los. Zu dem hatte ich mein Handy auf der Wache vergessen, aber ich würde sehr gerne heute was mit dir machen. Julia fährt mich gleich in die Stadt und danach hätte ich Zeit :)' Ich hoffe so sehr das er es mir nicht böse nimmt.
Als ich die Nachricht abgeschickt habe, ziehe ich mich um und schmeiße meine Sachen in die Wäsche.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 06 ⏰

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In the End it's always you (Julian Brandt FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt