new york knicks

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kapitel 4

robert

„ihr beide habt eine wunderbare Chemie vor der Kamera! Perfekt Robert! Perfekt Amanda! Danke"

Nolan's Worte hallen in meinen Ohren wider, während ich Amanda von hinten anblicke.

Es ist ungewöhnlich, was diese Frau in mir auslöst. Meine Augen wandern ihren Körper hinunter und selbst in diesem 1 Jahrhundert altem Outfit sieht sie unverschämt gut aus. Ich beiße mir auf die Unterlippe und senke meinen Kopf, da ich einen Anflug von Erregung in meiner Hose spüren kann.

Als Nolan den Drehtag beendet, verschwindet Amanda sofort. Sie würdigt mich keines Blickes und es scheint so, als wäre ich ihr völlig egal. Nun, ich bin es normalerweise nicht gewohnt, von Frauen ignoriert zu werden, doch bei Amanda kommt es mir so vor als würde sie sich einen scheiß für mich interessieren. Sie kann mich nicht leiden und ich weiß noch nicht genau warum.

Es ist wie, als könnte sie mich ab dem Moment, wo sie den Konferenzraum vor 5 Wochen betreten hat, nicht ausstehen. Ohne jeglichen plausiblen Grund. Sie hat wohl ein Problem mit meinem Gesicht.

Naja, vielleicht bin ich auch nicht der aller netteste Mensch und schon gar nicht zu ihr. Ich gebe ihr die gleiche Portion an Respektlosigkeit zurück, die sie mir entgegenbringt. Komischerweise, scheint sie das ebenso wenig zu stören. Diese Frau ist mir ein Rätsel.

In manchen Momenten ist sie kalt, unerreichbar und abgeklärt. Nichts kann sie aus der Ruhe bringen, nicht einmal eines meiner gut bedachten Kommentare.

Und dennoch bringt sie der Gedanke an die Kussszene mit mir völlig aus dem Konzept. Ich erkenne den Beginn einer Panikattacke, wenn ich einen sehe und so reagieren Schauspielerinnen normalerweise nicht, wenn sie mich küssen dürfen.

Während dem Dreh jedoch hat sie sich nichts anmerken lassen und dieser Kuss war unglaublich. Unglaublich?

Komm schon Robert, es war ein bedeutungsloser Kuss. Und doch weiß diese Frau genau was sie macht.

Ich kann meinen Schwanz in meiner Hose zucken spüren, als ich zurück zu meinem Wohnwagen laufe. Fuck. Seit wann reagieren wir so?

Ich öffne die Türe meines Wagens und knalle sie lautstark hinter mir zu. Mit beiden Händen fahre ich mir durch das Gesicht. Was ist los mit mir?

Ich stürze zu meinem Schrank und krame in meiner Jackentasche nach einem kleinen Beutel. Als ich ihn in die Finger bekomme starre ich ihn einige Sekunden wortlos an. Meine Atmung wird schneller und ich frage mich, ob es einen anderen Ausweg gibt.

Plötzlich klopft es und ich packe den Plastikbeutel hastig in meine Hosentasche. Ein letztes Mal atme ich tief ein und öffne letztendlich die Türe. Amanda war die letzte Person mit der ich auf der anderen Seite gerechnet hatte und leicht pampig frage ich: „was?"

Sie zieht unbeeindruckt die Augenbrauen hoch.

„pass auf, dass du keinen Steifen bekommst bei meinem Anblick vor deiner Türe. Es wird nicht oft vorkommen" gibt sie kalt zurück. Ich muss schmunzeln.

„Nolan will, dass ich dir Bescheid gebe, dass wir beide morgen einen Tag frei haben. Sie kümmern sich morgen um zweitrangige Szenen, wo wir nicht gebraucht werden."

Ich blicke sie mit geweiteten Augen an. Meinen Gedanken wandern zu dem Tütchen in meiner Hosentasche und ich kann es gegen den Stoff der an meiner Haut liegt, reiben spüren. Meine Zunge schnellt über meine Unterlippe und ich nicke.

„Du kannst also Familie oder Freunde besuchen gehen. Oder was auch immer ein Mann wie du an einem freien Tag tut"

Das du betont sie in einem abwertenden Ton, der mir nicht gefällt. Gleichzeitig kann ich ein Stechen in meinem Brustkorb spüren, da sie nicht unrecht und mich wohl durchschaut hat. Ich habe keine Familie zu der ich gehen und nur einen Freund den ich besuchen könnte. Ansonsten würde ich die Nacht wahrscheinlich mit einer Fremden verbringen, die mir für kurze Zeit den Schmerz nehmen soll. Doch jetzt ist mir die Lust darauf vergangen.

„nun, danke fürs Bescheid geben und viel Spaß an deinem freien Tag" entgegne ich ihr überraschenderweise freundlich, weswegen sie die Stirn kraust.

„Danke, dir auch"

Bevor sie den Satz beenden kann, knalle ich meine Türe vor ihrer Nase zu. Ich kann ihren Anblick gerade nicht ausstehen und viel mehr kann ich gerade nicht vor ihr stehen. Sie sieht mich. Ich fühle mich, wie als wäre ich nackt, wie als würde sie durch mich hindurchsehen, egal wie viele Masken ich trage und das Gefühl gefällt mir nicht.

Ich hole die Tüte aus meiner Hosentasche und starre sie einige Sekunden an. Das Teufelszeug hat mir nie Gutes gebracht und dennoch kann ich es nicht gehen lassen. Schmerzlich schließe ich meine Augen und versuche dem Drang zu widerstehen. Meine Atmung wird erneut schneller und bevor ich der Versuchung nachgehen kann, packe ich die Tüte in eine der Schubladen meiner Kommode.

Heute nicht.

Ich habe für mich entschieden heute Abend mit einem alten Freund aus Chicago in eine Bar trinken zu gehen. Wir wollen uns das Spiel der New York Knicks ansehen. Auch wenn ich Jahre nicht mehr in New York war, bin ich dennoch durch Kindheit und Sport mit ihr verbunden.

Gemeinsam laufen Jimmy und ich zu unserer Stammbar und zu meiner Überraschung ist diese heute Abend ganz schön voll. Etliche Menschen stehen an den Tischen oder sitzen an der Theke, all ihre Blicke gerichtet auf den Fernseher. Das Spiel läuft schon seit 10 Minuten und die Knicks führen bisher.

Jimmy und ich finden einen freien Stehtisch und bestellen uns beide zwei Bier. Ich bin es gewohnt von Menschen erkannt zu werden und kann die Blicke einiger um uns herum auf mir spüren, doch das ist mir relativ gleichgültig. Ich will einen ruhigen Abend mit einem alten Freund verbringen, was ist falsch daran. Die meisten Menschen haben den nötigen Respekt, mich in Ruhe zu lassen und dafür bin ich ihnen dankbar.

Andererseits gibt es viele Frauen, die mir mit ihren Augen signalisieren, dass sie mehr wollen, als nur ein Autogramm. Die Bedienung, welche uns unsere vierte Runde Bier bringt, beugt sich extra weit nach vorne, damit ich einen guten Blick auf ihre beiden Brüste werfen kann. Nicht schlecht, doch heute ist mir die Lust vergangen.

Als Quinn, der power forward unseres Team, einen astreinen Korb legt, kann ich eine bekannte Stimme durch die Bar schreien hören.

„Verdammt Ja!"

Ich schaue mich sofort nach ihr um und kann tatsächlich Amanda an der Theke sitzen sehen. Sie trinkt ebenfalls ein Bier und ist voll und ganz auf das Spiel fokussiert.

Meine Mundwinkel zucken und einige Momente beobachte ich die junge Frau mit Genuss. Jimmy räuspert sich.

„Jemand, den ich kennen sollte?" fragt er schmunzelnd. Er hat mich wohl beim Starren erwischt.

„die Nebendarstellerin in meinem neuen Film" gebe ich zurück und nippe an meinem Bier. Meine Augen stets auf Amanda gerichtet. Sie trägt eine schwarze Leggings, weiße Sneaker und einen weißen oversized Pullover, mit dem Basketball Trikot der Knicks drüber.

„na los, sag ihr hallo" schlägt Jimmy vor und deutet in ihre Richtung. Eigentlich halte ich es für keine gute Idee, da ich mir sicher bin, dass sie nicht erfreut sein wird mich hier zu sehen, doch ich will nicht vor meinem Kumpel schwach wirken. Also tue ich, was jeder Mann in meinem Fall getan hätte.

Ich gehe zu ihr herüber und lehne mich zu ihrem Ohr. Durch die vielen Menschen in der Bar, scheint sie nicht zu bemerken, dass ich unmittelbar hinter ihr stehe.

„Folgst du mir etwa, Süße" flüstere ich.

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