Special 2

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Gabriel

Ich sehe auf mein Handy, dass meint der doch nicht wirklich!? Ich bringe Lio irgendwann noch um. Jetzt muss ich wirklich das Training schwänzten damit sein Cousin seinen Schulkram bekommt. Der wohnt doch bei ihm, wieso muss ich da jetzt extra hinfahren?

Sobald ich die Adresse habe, halte ich innen. Wieso ist Damon wieder im Krankenhaus? Ich dachte der wäre krank. Man kann den echt nicht alleinlassen. Die Tage bevor meine Eltern wieder da waren, habe ich nachts immer neben ihm geschlafen, was echt bequem war, doch die erste Nacht daheim war dann komisch. Ich hatte mich drangewöhnt, dass er neben mir liegt, doch jetzt ist es auch okay.

Als ich vor dem Krankenhaus halte, verziehe ich das Gesicht. Ich rieche bis hierhin das Desinfektionsmittel. Da mir Lio auch aufgetragen hat Damon was zu essen zu besorgen, musste ich vorher noch einen Umweg fahren. Was denkt der sich eigentlich?

Nochmals atme ich tief durch, bevor ich ins Krankenhaus laufe und auf Station gehe. Eine Privatstation. Leise laufe ich den Gang entlang und klopfe an die Tür, bevor ich sie öffne. Damon hört Musik und scheint verzweifelt zu sein. Ich mache das Licht an uns aus und er sieht auf, seine Augen weiten sich leicht. Eilig nimmt er die Kopfhörer ab, "was machst du denn hier? Ist mit Lio alles gut?" Ich lächle und nicke, "ja dem geht es gut. Er ist nur heute zum Training, da der Coach echt angepisst ist das er nicht aufgetaucht ist. Wir haben bald ein wichtiges Spiel und da soll er eine tragende Rolle spielen." Damon nickt und ich stelle ihm sein Essen hin.

"Er bat mich dir deine Schulsachen zu bringen und was zu essen. So wie du kämpfst, kannst du aber Hilfe gebrauchen." Ich ziehe den Stuhl an sein Bett und sehe auf seine Aufgaben. Natürlich kämpft er mit Mathe, das ist nicht seine Stärke, auch wenn er beim letzten Test gut abgeschnitten hat. Er hat sich bei mir damit bedankt, in dem er mir einen Kuchen gebacken hat. Meine Eltern waren überrascht, aber der Kuchen war verdammt gut.

"Ich will dich nicht aufhalten, solltest du was vorhaben." Ich habe nichts vor. Nur heute Abend, aber das muss er nicht wissen. "Nein alles gut, ich kann dir helfen." Er nickt und isst erstmal was, "wieso bist du hier? Lio hat nichts erwähnt, was er immer tut, wenn es um dich geht." Damon sieht mich an, "ich habe Tunnel in meinen unteren Rücken bekommen, die dafür sorgen, dass die Befehle von meinem Hirn in meine Beine kommen und ich somit wieder laufen kann." Ich weite meine Augen, "und wie ist es verlaufen?" frage ich und bin überrascht. Ich habe mich drangewöhnt, dass er im Rollstuhl sitzt. Für mich ist das keine große Sache. "Sehr gut, ich spüre mittlerweile öfter wie meine Beine zucken und ich kriege auch Therapien. Bald soll ich die ersten Laufversuche starten. Ich bin sehr aufgeregt, aber derzeit heißt es einfach im Bett sitzen und Übungen machen. Das nervt ein wenig, aber wenn ich Glück habe, darf ich nächste Woche nachhause." Ich grinse und er isst zu ende.

Ich räume den Müll weg und helfe ihm ins Bad. Sobald er seine Hände gewaschen hat und sein Gesicht von der Soße befreit, geht es zurück ins Bett. Ich lese mir das Thema durch und erkläre es ihm ganz in Ruhe. Somit versteht er dann auch die Aufgaben, die seine Klasse heute im Unterricht gemacht hat.

Ich helfe ihm auch noch bei ein paar anderen Fächern, bis es kurz vor Fünf ist. Damon verzieht das Gesicht, "alles gut?" frage ich nach und sehe ihn leicht panisch an. "Ja, alles gut, ich habe nur Krämpfe in meinen Beinen, die bis in meine Füße gehen." Ich lege seine Sachen weg und ziehe ihm die Decke weg, "schon in Ordnung, das geht gleich vorbei." sagt er und lehnt sich in seine Kissen zurück. Ich massiere ihm zuerst das linke Bein und er ist den Tränen nahe. Das sollte ihm echt nicht peinlich sein.

Sobald ich sicher bin das das linke Bein so weit wieder okay ist, massiere ich sein rechtes und er atmet erleichtert aus. "Wenn das öfter vorkommt, solltest du das dem Arzt sagen. Der kann dir bestimmt helfen." Ich decke ihn zu und er nickt. "Kommt dich heute keiner besuchen?" frage ich und setze mich wieder neben ihn ans Bett. "Leo kommt später mit meiner Mom vorbei. Lio geht heute auf eine Party, wollte davor aber anrufen." Ich nicke und er sieht mich an, "du musst nicht bleiben, wenn du nicht willst. Ich habe noch ein wenig was zu lesen oder lerne noch ein wenig." Ich sehe neben ihn, "du solltest mal eine Pause machen. Das Ganze lernen ist auch nicht gesund ohne einen körperlichen Ausgleich."

Doctors DealWo Geschichten leben. Entdecke jetzt