Ich habe Englisch gelernt, war spazieren, habe gelesen. Und geschrieben. Das war mein Samstag. Ich sitze wieder auf meinem Bett. Meine langen blonden Haare kitzeln mich im Nacken. Seufzend nehme ich meine rechte Hand vom Handydisplay und löse meinen Pferdeschwanz auf.
Ich höre Vögel zwitschern, doch kann ich nicht erkennen, welche es sind. Langsam drehe ich meinen Kopf zum Fenster. Auf meiner Fensterbank stehen unzählige Pflanzen, wie auch in meinem restlichen Zimmer. Grünlilien. Orchideen. Ein Efeu. Zwei Weihnachtskakteen und ein Weihnachtsstern. Fleischfressende Pflanzen, um genau zu sein Sonnentau, Venus-Fliegenfallen und.... hieß die eine Pflanze nicht Wasserschlauch?
Gegenüber von meinem Bett steht ein Kasten. Steine häufen sich in vier Regalen. Steine, die ich gekauft habe, Steine, die ich gefunden habe.
Auch ein großes Bücherregal habe ich. Mit vielen Büchern. Aber nicht nur dort stehen meine Bücher, aber nein. In meinem ganzen Zimmer verteilt liegen Bücher. Eingänge, in andere Welten. Wäre es nicht schön, selbst Hauptperson eines Buches zu sein? Abenteuer zu erleben? Aber mein Leben ist langweilig. Ich gehe zur Schule, lese, spiele Klavier gehe joggen. Und ich glaube, das war es. Das war es, was ich in meinem Leben mache.
Natürlich gibt es auch Bücher, in denen nicht so viel passiert.... Liebesgeschichten zum Beispiel. Aber auch zu einer Liebesgeschichte wird sich mein Leben nicht entwickeln - mindestens nicht bald.
Was ist Liebe? Wie merke ich es, wenn ich verliebt bin? War ich es vielleicht schon einmal und habe nur nicht gewusst, dass es Liebe war?
Ich schließe meine Augen. Mein Leben ist langweilig.
Aber vielleicht ist es gut so. Vielleicht ist es besser, wenn nicht viel passiert. Denn zu jedem Abenteuer gehören auch negative Momente.
Tode. Kämpfe. Angst.
Doch nicht selten wünsche ich mir, ein Abenteuer zu erleben. So seltsam es auch klingen mag.... Ich will nicht länger mein Leben leben, wie es ist.
Ich will in Bücher eintauchen.
Selbst wenn die Charaktere von Büchern oft ihr Leben riskieren oder sogar sterben, sie hatten ein abenteuerliches Leben und können wohl nicht von Langeweile reden.Ich höre, wie vor meinem Haus jemand ein Auto startet. Andere Fahrzeuge fahren vorbei. Wohin die Leute jetzt bloß fahren? An einem Samstag Abend?
Nach und nach wird es dunkler, der Sonnenuntergang naht. Ich blicke in das Orange des Himmels und frage mich, was die Zukunft wohl zu bieten hat.
DU LIEST GERADE
An den Grenzen der Realität
Разное"Was machst du?" "Ich schreibe." "Und was?" "Meine Geschichte. Meine Geschichte... bis zu den Grenzen der Realität."