Es ist Sonntag in der Früh und ich sitze verschlafen auf meinem Bett. Da heute Sonntag ist, war gestern Samstag. Ergibt Sinn, was?
Am Freitag hatte mein Vater mir geschrieben, ob ich am Samstag Lust hätte, mit ihm, einer Freundin von ihm und ihren Töchtern am Samstag brunchen zu gehen. Die Töchter seien ungefähr so alt wie ich.
Da ich am Vormittag nichts vorhatte und nichts dagegen hatte, nette Jugendliche kennenzulernen und auch Zeit mit meinem Vater zu verbringen, stimmte ich zu.
Ihr müsst wissen, dass meine Eltern getrennt sind und mein Vater in Genf arbeitet, also ist er nur am Wochenende da. Ich wohne bei meiner Mutter.
Nun, gestern Früh, fuhr ich allein eine S-Bahn Station, um dort meinen Vater zu treffen und mit ihm gemeinsam zum Brunchen zu fahren. Er begrüßte mich mit einer Umarmung.
Dann sagte er: "So Paula, jetzt will ich dir mal erzählen, wenn wir jetzt eigentlich treffen."
Sofort schlug mein Herz schneller. Er hatte eigentlich eine Freundin. Trotzdem wusste ich, was jetzt kommen würde.
"Du weißt ja, dass ich mit Maria zusammen war.", sprach er und sah mich erwartungsvoll an, während wir eine Rolltreppe betraten.
War. Ich seufzte. "Ja...."
"Aber weil sie so weit weg wohnt, habe ich mich entschlossen, mich von ihr zu trennen. Natürlich ist es schade..."
Ich lache innerlich. War das wirklich ein Trennungsgrund? Ich meine, wenn man sich wirklich liebt...?
"Jetzt habe ich eine neue Freundin. Ich dachte, du solltest die erste Person aus unserer Familie sein, die sie kennenlernt"
"Mhm...", sagte ich nur und fügte schließlich noch dazu "Ich bin gespannt."
Mein Herz schlug schnell. Hatte jemand meinen stillen Wunsch gehört? Meinen stillen Wunsch um Geschwister?
Okay, eigentlich habe ich Geschwister. Halbgeschwister. Nur sind sie.... etwas älter als ich. 31 und 27, um genau zu sein. Ich habe nie mit ihnen gemeinsam in einem Haushalt gewohnt.
Aber nun... würden die Kinder der Freundin meines Vaters nicht eine Art... Stiefgeschwister zu mir sein?
Als wir schließlich das Lokal betraten, waren sie bereits da.
Mein Vater begrüßte seine Freundin mit einem Kuss.
"Hallo.", sagte ich und wank. Nein, wunk. Winkte? Ehm... ihr wisst, was ich meine. Mein Vater stellte sich neben mich.
"Das ist Sophie.", stellte er mich vor.
Dann sah er zu seiner neuen Freundin und sagte an mich gewandt "Und das ist Miha und das sind Lisa und Lea."
Ich begutachtete die beiden Mädchen. Grob geschätzt würden sie... 14 und 15 sein.Bei 15 behielt ich recht, doch Lisa war 13. Wir unterhielten uns viel und sie kamen mir sofort sehr sympathisch vor. Lea ließt sehr gerne, das finde ich super. Leider musste sie etwas früher gehen, um Freundinnen zu treffen.
Lisa ist sehr introvertiert, sie hat fast nicht geredet. Jedoch weiß ich, dass sie super intelligent sein muss. Sie kann den Zauberwürfel lösen! In nur zwei Minuten! Und sie hat probiert es mit beizubringen, jedoch erfolglos. Ich kann jetzt eine Seite, den Rand rundherum und... noch ganz wenig. Vielleicht werde ich es ja irgendwann können. Ich muss es irgendwann können! Ich will es können, bis wir sie das nächste Mal sehen. Ich will Lisa zeigen, dass ich auch schlau bin. Obwohl... eigentlich will ich ihr zeigen, dass ich... dass ich... eine Verbindung zu ihr habe. Dass ich mich darum bemühe etwas zu können, das sie auch kann.Auch wenn ich die Beiden erst ein Mal gesehen habe liebe ich sie schon jetzt. Ich will sie als Schwestern. Ich hoffe, ich werde sie in Zukunft öfter sehen. Vielleicht jede zweite Woche? Das wäre doch schön.
Doch was sich komisch anfühlt, ist, dass sie nun ja auch die Stiefschwestern meiner Halbgeschwister sind.
Okay, "Stiefschwestern". Sie sind ja nicht angeheiratet. Aber irgendwie... frage ich mich... werden sie je bei einem Familientreffen dabei sein? Ist das bei unserer Familie so üblich, dass die Kinder einer Partnerin mitkommen?
Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es.
Ich fände es schön, wenn mein Vater und Miha zusammenziehen würden und ich, Lea und Lisa gelegentlich bei ihnen seien würden. Sie vielleicht auch immer, weil sie ja bei ihrer Mutter wohnen.Naja, wer weiß. Vielleicht wird es so kommen, vielleicht nicht. Das ist etwas, was ich nicht beeinflussen kann. Jedenfalls weiß ich, dass ich sehr gespannt auf die Zukunft bin.
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An den Grenzen der Realität
Random"Was machst du?" "Ich schreibe." "Und was?" "Meine Geschichte. Meine Geschichte... bis zu den Grenzen der Realität."