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Starke Arme umfassten sie. Megan riss erschrocken die Augen auf. Sie sass hockend da, über sich Kirin, der sie in seine Arme gezogen und einfach fest hielt. Ohne ein Wort. Ohne sie zu bedrängen. Ohne sie zu verurteilen. Er hielt sie nur fest, wiegte sie liebevoll vor und zurück und streichelte beruhigend über ihren Rücken. Megan spürte wie sich Tränen in ihren Augenwinkeln bilden wollten und blinzelte diese schnell weg. Sie atmete hecktisch ein und aus und wusste nicht was sie tun sollte. Sollte sie ihn von sich stossen? Sollte sie seine Umarmung erwidern? Sie wusste es nicht. Ihr schossen so viele Gedanken durch den Kopf, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. Sie war verwirrt und dennoch fühlte sie sich geborgen in Kirin's Armen. Sie schloss die Augen und löste ihre Arme um seine Umarmung zu erwidern. So sassen sie da. Vielleicht waren es nur Sekunden, Minuten oder sogar Stunden. Am Ende konnten sie es beide nicht sagen wie lange sie so verharrten. Arm in Arm aneinander geschmiegt. Ohne ein Wort zu sagen, sich nur gegenseitig haltend. Gegenseitig Kraft gebend und halt. Etwas das Megan schon lange nicht mehr gespürt oder erfahren hatte. Und auch wenn es ihr Angst machte. Da sie wusste, es würde letztendlich nur Unglück über sie Beide kommen, so konnte sie nicht anders als sich noch fester an ihn zu schmiegen und diesen Moment zu geniessen.

„Kirin…?“ flüsterte sie irgendwann an seinem Hals und er erschauerte. „Hm?“ kam es als Antwort zurück, da er seiner Stimme nicht traute. Megan spürte die Vibration, in ihrem Körper, die dieses Hm von ihm ausstrahlte. Sie wollte etwas sagen. Ihm die Wahrheit sagen über sich. Aber ihre Worte verstummten in ihrer Kehle als sie zu ihm aufblickte in diese blauen Augen, die sie sanft und liebevoll anblickten. Ein kurzer Schmerz durchzuckte sie, als sie sich dagegen entschied diesen Augenblick zu zerstören. Sie würde noch früh genug alles zerstören. Dessen war sie sich sicher. Sobald ihr Geheimnis draussen war, würde ihre Wellt in Flammen aufgehen. Und sie würde mit verbrennen. „Alles Ok, Megan?“ hörte sie seine Stimme wie aus weiter Ferne und wieder vibrierte ihr gesamter Körper durch die Schwingungen seiner Stimme. Nun war sie es, die mit einem „Hm.“ -antwortete. Sie konnte beinahe sehen wie Kirin grinste und musste automatisch lächeln. „Ist Dir kalt?“ fragte er dann und sie schüttelte lächelnd den Kopf, wobei sie sich noch enger an ihn kuschelte und verneinend ein 'Hm Hm' von sich gab. Sie Spürte wie er seine starken Arme um sie schlang und sie an sich drückte. Sie konnte sein Herzschlag spüren und hören. Schnell wie ein Hase klopfte es in seiner Brust. Ihres schlug mindestens genauso schnell.

So kannte er sie gar nicht. So sanft. So zart. So zerbrechlich. Kirin atmete den Duft ihrer Haare ein. Sie roch nach frischen Kräutern. Er versenkte seine Nase an ihrem Haaransatz und ihre Haare kitzelten ihn leicht. Er konnte nicht genug von diesem Geruch bekommen. Er wollte ihren Geruch ganz in sich aufnehmen und diesen Moment für immer festhalten. Der Moment, als diese junge Frau, die normalerweise herablassend, mürrisch und ungeniessbar zu ihm war nun friedlich hier in seine Armen lag und wie ein kleines Lämmchen war. Kirin grinste. Er war der Glücklichste Mann auf dieser Welt. In diesem Moment zumindest. All seine Sorgen schienen von ihm ab zu fallen und seine Gedanken schienen endlich Ruhe zu finden. Ein schönes Gefühl. Ein Gefühl das er so lange wie möglich bewahren wollte. Denn er wusste, schon morgen würde diese Welt wieder eine ganz Andere sein. Dann würde das Training weiter gehen und die Last auf seinen Schultern würde ihn wieder runter drücken. Doch daran wollte er jetzt nicht weiter nachdenken. Er wollte nur an Megan und sich denken. Denn nur sie beide existierten in diesem Moment. Und sonst nix.

Er spürte ihre weichen Finger, noch bevor sie seine Haut berührten. Sie strich mit ihren Fingern durch seine Haare, malte kleine Kreise in seinen Nacken. Erkundete die Schulter Partien und wanderten über seinen Brustkorb runter zu seinem Herzen das immer schneller und schneller schlug. Kirin hielt beinahe den Atem an. Er spürte wie seine Haut unter ihren Berührungen zu brennen begann und ihm wohlige Schauer durchfuhren. Sollte er es ebenfalls wagen sie zu berühren? Sie zu streicheln? Sein Verlangen danach wurde immer intensiver. Und ohne weiter darüber nachzudenken, begann er wie selbstverständlich sie zu streicheln. Erst zaghaft und vorsichtig, ihre Reaktion abwartend. Verhalten und beinahe züchtig kreisten seine Hände über ihren Rücken, den schweren Stoff unter seinen Fingern spürend. Er wünschte sich, dass sie nicht diesen Dicken Stoff anhätte. Wünschte sich, er würde über den dünnen Stoff streichen, den sie da drunter trug. Kirin schluckte schwer atmend. Diese Gedanken bewirkten, dass er nur noch mehr Verlangen nach ihr hatte. Er erlaubte sich einen Vorsichtigen Blick und sah in die grossen offenen Augen von Megan.

Beinahe wäre er erschrocken zusammen gefahren. Er hatte nicht erwartet, dass sie ihn ansah. Neugierig blickte sie ihn an. Fast schon fragend was er denn da machte. Ihre Augen strahlten wie Smaragde in der Dunkelheit. Klar und leuchtend spiegelte sich der Mond in ihren Augen und er hätte versinken können in diesen Augen. „Kirin…“ hauchte sie und er musste unwillkürlich auf ihre weichen Lippen blicken, als sie seinen Namen aussprach. Fast flehentlich. Vorsichtig und ganz langsam, beinah wie in Zeitlupe beugte er sich tiefer hinab. Kam diesen wohlgeformten weichen Lippen näher und näher. „Megan.“ Hauchte er zurück. Sein Atem kitzelte sie und dann geschah es. Wie eine Erlösung überkam es sie beide. Wie eine Explosion aus tausend Gefühlen umspülte es sie, als sich ihre Lippen berührten zu einem vorsichtigen und sehr zaghaften Kuss. Die Wärme, die ihre Lippen ausstrahlten, waren süsser als der Wein, den er vor Minuten, oder waren es Stunden, getrunken hatte. Süsser als alles was er jemals in seinem Leben gekostet hatte. Sanft bewegte er seine Lippen und sie erwiderte seinen Kuss. Welch herrliches Gefühl. Seine Hände griffen nach ihr.

Umfassten ihren Nacken, vergruben sich in ihren samtig weichen Haaren. Hielten sich in dem groben rauen Stoff fest, nach Halt suchend. Während der Kuss sich mit jeder Sekunde vertiefte. Bettelnd. Flehend. Stürmischer. Voller Leidenschaft und Verlangen. Dieser Kuss schien eine Ewigkeit an zu dauern und als sie sich lösten schnappten sie beide wie Ertrinkende nach Luft. Kirin öffnete seine Augen und blickte in das liebliche Gesicht von Megan. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, sie atmete wie er heftig ein und aus. Ihre Wangen waren gerötet, ihr Blick verklärt und nach seinem Blick suchend. Sie benötigten keine Worte um sich zu verständigen. Kirin erhob sich und zog Megan mit sich in die Höhe. Sie torkelten Liebestrunken in den Raum, schwebten förmlich. Am Ende konnte Kirin nicht sagen ob es nicht Hexerei gewesen ist, das sie von ein auf dem anderen Moment wieder dort waren wo der Abend begonnen hatte: Vor ihrer Tür.

Smaragde in der Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt