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Unerwartet kam das Dunkle. Drängte all das Helle fort. Täuschte mich mit einer Decke, welch es sorgsam um mich schloss.
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Die letzten Male ahnte ich es bereits. Nun hatte ich Gewissheit: Eddas Zauber wirkte nicht mehr. Der Fluch, es war der Fluch, der mich heimsuchte. Er drängte alles von mir fort. Alles wurde nichtig und hatte an Bedeutung verloren. Die Sehnsucht nach ihm nagte an mir, wie an einem alten Knochen. Jeder Tag ohne ihn war ein schlechter Tag. Ich dachte an Liam und es zerstörte mich.
Und dennoch, war dieses Mal alles anders. Es gab einen Grund für all das und ich wusste - es lag nicht an mir. Ich war nicht dieser Grund. Nein, das war ich nicht. Und der Mann, um den meine Gedanken kreisten, den ich so sehr begehrte und sogleich verfluchte, war nicht mein Bruder. Ich ließ die unzüchtigen Gedanken zu. Hieß seine Gegenwart in meinen tief verborgenen Fantasien willkommen und gab mich dem Fluch, der mich leitete, hin.
Es war eigenartig, denn obwohl Liam nicht hier wahr, fühlte ich mich ihm verbundener denn je. Lag es an der neuen Erkenntnis? Oder doch an dem Fluch? Keine Ahnung. Vielleicht könnte ich seine Nähe wahrnehmen, dann, wenn wir in Taurius sind. Vielleicht würde der Fluch mich so zu ihm führen. So viele Vielleicht.
Ich entschied mich fürs Erste, niemandem von meinem Zustand zu erzählen. Nicht Alex. Nicht Edda. NIEMANDEM! Liam gehörte vorerst mir. Mir ganz allein. Ich berührte verträumt sein Gesicht in meiner Vorstellung, ganz sanft glitten meine Hände dabei über seine Wangenknochen. Sein Blick traf den meinen. Intensiv. Herausfordernd. Diese grauen Augen, als ob die ganze Welt ihnen etwas schuldete. Mein Untergang.
Ein kurzes Bimmeln schreckte mich aus meiner Versunkenheit auf. Ein Blick zum Display meines Handys. Sogleich stöhnte ich genervt. Jack hatte wieder nichts bessere zu tun, als mir auf die Nerven zu gehen.
Jack: Was macht ein Vampir bei Tour de France?
Träge tippte ich: ein fragender Smiley meinerseits.
Jack: Du musst raten!
Ich: Fahrradfahren?
Jack: Ätsch. Daneben. Ein paar Radler trinken. Fünf Lach Smileys seinerseits.
Sollte das lustig sein? In mir regte sich nichts.
Ich: Ha. Ha. Der war gut!
Jack: Gibt es was Neues?
Ich: Nicht wirklich.
Jack: Areas wird ungeduldig.
Ich: Du meinst, du wirst ungeduldig?
Jack: Erwischt.
Ich: Ich aber auch.
Vier Tage waren nun vergangen. Diese verdammte Untätigkeit machte mich wahnsinnig. Müde, aufgrund der ruhelosen Nächte schleppte ich mich in die Küche und gönnte mir erst einmal einen Energydrink. Ich öffnete den Kühlschrank.
„Trinkst du wieder diesen Mist?" Alex stand plötzlich hinter mir.
„Letzte Zeit kriege ich kein Auge zu." Ich schloss die Tür und hielt eine kühle Dose Energie in meiner Hand.
„Vielleicht wirst du wieder schlafen können, wenn du damit aufhörst", tadelte er mich wie ein Vater bei seinem Kind es tut.
„Vielleicht." Ich hatte keine Elan für diese Auseinandersetzung, wollte mich wieder in mein Zimmer verkriechen.
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Twin Flames - Der Abhängigkeitsfluch
FantasyEs gibt eine Liebe, die über jede Liebe erhaben ist, die Leben überdauert. Zwei Seelen aus einer entstanden. Vereinigt wie zwei Flammen. Identisch - und doch getrennt. Manchmal zusammen, durch Gefühl und Verlangen verschweißt. Manchmal getrennt, um...