Carl hat mir von einem Mann erzählt, der schon vor einigen Jahrzehnten gestorben ist und ein richtiger Uhrenfanatiker war.
Manche Leute sagten, er sei nicht ganz richtig im Kopf und gehöre weggesperrt, doch anscheinend waren das vor allem Leute die in ihm einen Konkurrenten oder so was sahen.Jedenfalls hieß dieser Mann Professor irgendwas, ich hab nicht genau zugehört, da ich erst noch verarbeiten musste was mir das Zylinder Mysterium davor verklickern wollte:
Dieser Typ hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht die Zeit auseinanderzunehmen und so schön hübsch zu zerpflücken, bis er erleuchtet wurde und eine Sanduhr angefertigt hat, die „den Horizont erweitern" sollte, was so ungefähr sein ganzes Leben lang gedauert hat und dann ist er gestorben, wie tragisch -das ist zumindest die Kurzvariante der Geschichte.Eigentlich sollte mir das bis jetzt noch nicht allzu viele Kopfschmerzen bereiten, er war wohl einfach ein bisschen verrückt.
Aber jetzt kommt der wirklich abgefahrene Teil:
Diese Sanduhr sollte Zeitsprünge möglich machen, was er selber aber nicht mehr austesten konnte und die Uhr seinen entfernten Verwandten vermacht hat, da er keine eigene Familie hatte.
Zu der Uhr gab es noch eine ganze Reihe von Aufzeichnungen, Beschreibungen, Vermutungen und so etwas wie Anleitungen aus denen aber keiner wirklich schlau geworden ist, da sie ziemlich widersprüchlich formuliert waren.
Da jene Verwandten unseren lieben Professor also sowieso für ziemlich gestört gehalten haben, haben sie so gut wie alles weggeschmissen und jeder dachte einfach das seien seltsame Hirngespinste gewesen.
Und dann kam ich.
Und hab nicht nur meine, sondern auch ihre Weltanschauungen dezent auf den Kopf gestellt.
Und Carl ist irgendwie der Urenkel des Cousins einer Frau deren Ehemann die Uhr und den ganzen Rest von Professorchen geerbt hat.
Und ja, ich verstehe hier gerade auch rein gar nichts.
„ ... soweit alles klar?", reißt mich das Zylinder Mysterium aus meinen Gedanken.
Mit nicht zu überhörender Ironie in der Stimme erwidere ich ein knappes: „Ähm, natürlich.", doch der Typ scheint wirklich gar keinen Sinn für Humor oder Sarkasmus sämtlicher Art zu haben, denn er sagt nur todernst: „Prima, dann können wir uns jetzt ja wichtigeren Themen widmen."
„Und die da wären bitteschön?"
„Der Plan wie wir an die Unterlagen kommen selbstverständlich?", was er so sagt, als wäre es das Offensichtlichste auf der Welt.
Da unser Herr Humorlos anscheinend nur knappe Ansagen versteht, fasse ich mich so kurz wie nur möglich: „Welcher Plan, welches „wir", welche Unterlagen?"
„Du hörst mir wohl überhaupt nicht zu?", antwortet er -wer hätte es gedacht?- genervt.
„Du hast wohl rein gar kein Einfühlungsvermögen?"
Er will schon antworten, doch bevor das hier erneut eskalieren kann, geht Martin schon wesentlich entschiedener als davor dazwischen.
„Also jetzt reicht es aber wirklich! Ihr führt euch auf wie zwei Kinder, das ist doch nicht zu glauben. Carl, erklär es ihr langsam und Alexandra, hör auf dich provoziert zu fühlen."
Während Carl ihm weiß machen will, dass er unmöglich noch langsamer sprechen könne und ich offensichtlich einfach begriffsstutzig sei, erkläre ich lautstark, dass ich mich nur provoziert fühle, weil ich von diesem Idioten hier provoziert werde.
Erst dann fällt mir auf, dass mich Martin gerade bei meinem Namen genannt hat.
„Woher weißt du wie ich heiße?", frage ich ein wenig entgeistert.
Carl unterbricht daraufhin seinen Redeschwall, kneift die Augen zusammen und mustert Martin nun ebenfalls überrascht.
„Ausnahmsweise eine sinnvolle Frage, woher hast du die Information?"
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Anfang vom Ende der Zeit
Fantasy"Alle Reisen haben eine heimliche Bestimmung, die der Reisende nicht ahnt" -Martin Buber- Alexandra, 16 Jahre alt, wird durch einen schweren Unfall in das 19. Jahrhundert zurück...