Kapitel 6

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"Mama, darf ich ihn halten?", fragte ein kleines blondes Mädchen als diese ihre Mutter im Krankenhaus besuchen durfte. Vor wenigen Stunden hatte diese eine Geburt hinter sich gebracht und hielt ihren Sohn in den Armen. Das Mädchen war gerade mal drei Jahre alt geworden und war stolz darauf einen Bruder haben zu dürfen.

"Du bist noch zu klein dafür. Aber sobald du etwas grösser bist, darfst du ihn halten.", lächelte die blonde Frau. Leicht beleidigt, plusterte das Mädchen ihre Wangen auf. Nicht gerade nett. Trotzdem, lächelte das Mädchen, als sie wenigstens das Gesicht sehen durfte.

"Ich passe auf dich auf.", versprach sie ihrem Bruder, welcher leise Geräusche von sich gab. Sein Gesicht war richtig niedlich. Ihr Versprechen, welches sie ihrem Bruder allerdings gab, würde schneller in die Brüche gehen als gedacht.

Denn als sie fünf Jahre alt war, hatte sie mit bekommen, wie sich ihre Eltern immer mehr gestritten hatten. Es gab viele Diskussionen darüber, wer welches Sorgerecht bekommen würde, was für zwei kleine Kinder nicht einfach war.

Dadurch, dass ihr Vater arbeitete, fand er, dass sein Sohn nicht in seinen Händen sein sollte. Er hätte keine Zeit um sich darum zu kümmern, weswegen seine Tochter einfacher sein würde.

Eigentlich sollte man keine Geschwister trennen, welche sich sowieso noch nicht all zu gut kannten. Das blondhaarige Mädchen hatte oft auf ihren Bruder aufgepasst als es ihre Mutter nicht tun konnte. Sprechen konnte er kaum, aber gut genug um sich ausdrücken zu können.


"Anzu..geh nicht..", weinte der kleine Junge, welcher sich in ihre Arme geworfen hatte und nicht los lassen wollte. Ihr Herz schmerze bei diesem Anblick, wusste aber, dass sie nichts mehr tun konnte. Ihre Eltern hatten sich nun mal entschieden.

"Es tut mir leid, Takemichi. Ich kann mein Versprechen nicht halten..", sprach die Fünfjährige, welche eigentlich immer auf ihn aufpassen wollte. "Mutter kümmert sich um dich. Sei also nicht all zu wütend auf sie."

Takemichi weinte und drückte sein Gesicht in ihren Bauch. Seine Finger krallten sich in ihre Kleidung, welche nach und nach von seinen Tränen getränkt wurde. "Ich will nicht..dass du gehst.."

Ihre blauen Augen richteten sich zu ihren Eltern, welche sich nichts mehr zu sagen hatten. Viele Male hatte Anzu geglaubt, dass ihre Liebe immer halten würde. Nur war die Liebe nicht stark genug. Gab es überhaupt eine solche starke Verbindung?

"Es..tut mir leid..", hauchte Anzu traurig und drückte ihren kleinen Bruder etwas mehr an sich heran. Sie wusste nicht wann sie Takemichi wieder sehen konnte, da ihr Vater eine andere Arbeitsstelle antreten würde.

"Pass für mich auf Mutter auf, okay?", bat Anzu ihren Bruder, welcher laut schniefte und hoch gesehen hatte. Mehrmals blinzelnd, nickte der blondhaarige Junge als er die meerblaue Augen seiner Schwester sehen konnte. Anzu war schon immer eine starke Persönlichkeit gewesen. Wenn sie es immer geschafft hatte, Mutter etwas auf zu heitern, würde er es ebenfalls versuchen.

"Dann ist es wohl Zeit zu gehen.", sprach ihr Vater nun aus. Für einen Moment kam er Anzu viel zu kalt vor. Jedoch wusste sie auch, dass es ihm selbst schwer gefallen war. Schliesslich war er lange verheiratet und würde seinen Sohn verlassen.

"Anzu!", rief Takemichi seiner Schwester nach, als diese vor dem Auto stand. Diese drehte sich einfach nur lächelnd zu ihm um. "Wenn wir uns wieder sehen, hoffe ich, dass du gross und stark geworden bist!", rief sie ihm zu. Takemichi solle gar nicht versuchen ihr nach zu kommen, weder etwas von ihr zu verlangen.

"Sonst bleibst du immer eine kleine Heulsuse!"

Falscher Körper Mikey FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt