Toxic BAND 23

2. Toxic

Katy

Eine Stunde nach dem ich aufgegeben hatte so zu tun als wäre ich nicht Zuhause, oder urplötzlich vollkommen taub geworden,....fand ich mich in einer der vielen Sitznischen des Love-Shacks,....unseres Lieblingsdiners in der Rosewoodlane....sitzend, wieder.

Ganz besonders Flo-Jo liebte den glitzernden Retrostyle, dieser 50er Jahre Zeitkapsel über alle Maßen.
Und während ich mich voll auf meinen Erdbeermilshake konzentrierte, versuchte ich seine anklagenden Worte nach Kräften zu ignorieren.
Seit wir,....nachdem ich geduscht und mich frisch angezogen hatte...hierher unterwegs waren, ließ Flo-Jo keine Minute verstreichen. in welcher er mir mal nicht von dem unglaublichen Schrecken meiner Wohnungstür berichtete, an welcher er sich mindestens zwei seiner unfassbar stylischen Gelnägel ruiniert hatte, für die ich natürlich finanziell aufkommen würde, sofern er davon absah mich mit zu der NagelFee seines Vertrauens schleppen zu wollen.

Während ich also höchst konzentriert den cremig fruchtigen Milkshake durch den Strohhalm in dem riesigen Glas vor mir, in mich hineinsog und Flo-Jo nonstop plapperte, ging die Tür des Diners mit einem fröhlichen Bimmeln auf und Matteo verdrehte laut ächzend seine Augen.

"OMG.........LesbenDrama incoming!" stöhnte er auf, woraufhin Flo-Jo und ich simultan in die gleiche Richtung starrten.

"Meine Damen und Herren, bitte starten sie ihre Stoppuhren und halten sie ihr Popcorn bereit......die Show startet in wenigen Minuten....."

murmelte Flo-Jo grinsend und lehnte sich entspannt zurück, während die kleine Blondine in dem viel zu engen und viel zu kurzen Minirock, auf gefährlich hohen Plateau Absätzen eilig durch den Raum stöckelte und obwohl nur die Hälfte der Sitznischen belegt waren,....ergo also noch genügend freie Plätze zur Verfügung standen, steuerte sie zielsicher einen Platz an, der schon von einer Person besetzt war und ließ sich auf die Sitzbank gegenüber eben jener Person plumpsen.

Die besagte Sitznische befand sich schräg gegenüber von der unseren und so konnte ich nicht nicht nur die völlig ahnungslose Person,....auf die ich selbst gerade erst jetzt aufmerksam geworden war beobachten,....und die nicht wissen konnte was gleich über sie hereinbrechen würde, sondern auch das in Kürze anstehende Drama in drei Akten, quasi live aus der ersten Reihe verfolgen.

Fehlte eigentlich nur noch die zweite weibliche Hauptrolle in diesem immer wiederkehrenden Melodram, welches wir alle schon oft genug, an verschiedenen Schauplätzen erlebt hatten.

Melinda,....die kleine Blondine in dem PresswurstMini und ihre Freundin Steff lebten in einer, sagen wir mal vorsichtig formuliert On/Off Beziehung in welcher es in ziemlich regelmäßigen Abständen heftig knallte und so extrovertiert wie die beiden waren, trugen sie ihre Streits und auch die anschließenden Versöhnungen gerne und mehr als oft in aller Öffentlichkeit aus.

Ich bemitleidete Melinda's Sitznachbarin schon jetzt, die vollkommen überrumpelt zu sein schien.
Meinen Kopf schiefgelegt, betrachtete ich die Frau, die ich hier noch nie gesehen hatte und die irgendwie etwas düsteres zu umgeben schien, obwohl sie ihr wild drauflos schnatterndes Gegenüber mit einem freundlichen Lächeln bedachte.

Von dem was ich so sehen konnte, schien sie von sehr kräftiger Statur zu sein, was aber zum größten Teil von ihrem schwarzen Jackett und der schwarzen Hose einigermaßen kaschiert wurde.
Das weiße Hemd welches von darunter heraus leuchtete, kontrastierte auf wunderbare Weise mit dem Milchkaffeebraunen Teint ihrer Haut, wie mir auffiel, während meine Ohren zu glühen begannen.
Äußerst bedächtig legte sie die kleine Gabel mit welcher sie bis eben noch von ihrem Pfirsichkuchenstück gegessen hatte,...auf die Serviette neben ihrem Teller und betrachtete die plappernde Melinda mit leicht gerunzelter Stirn, während ich derweil mit wachsender Faszination die Fremde betrachtete.