Toxic BAND 23

19. Invisible

Agnes

Dies war also der Ursprung ihres Mantras, welches sie mit Sicherheit schon mehr als ihr gut tat,...über viele Jahre hinweg benutzt hatte, dachte ich und war mir dessen ziemlich sicher.

"Möchten sie eine Pause einlegen Frau Reekers...?"

fragte ich vorsichtig nach, während sie ihre Augen öffnete und kurz zu mir herüber blickte.

"Sie meinen wegen der Sache mit....Herrn Brandel nicht wahr Dr. König-Rakkes??"

ich nickte leicht und betrachtete ihr Profil...

"Das ist nicht nötig....im Grunde ist nichts wirklich passiert..... ja ich weiß was sie sagen wollen....!" überging sie meinen geschnauften Einwand und redete schnell weiter.

"Auch wenn es noch nicht zu physischen Handlungen gekommen war,..jedenfalls gab es keine sichtbaren Beweise und glauben sie mir, meine Mutter hatte mich gründlicher untersucht als die vom CSI..es hätten tun können und an irgendwelche "Aktivitäten" seinerseits...konnte ich mich nie erinnern.
Bis heute nicht, obwohl mir die Bilder die ich gemalt hatte, klar vor Augen standen.
Wie schon erwähnt, meine Mutter hatte die Gefahr erkannt und mich noch rechtzeitig von dort weggebracht."

für einen kleinen Moment, driftete ihr Blick in die Ferne, bevor sie sich dann wieder sammelte und weiter sprach.

"Meine Heldin....!" murmelte sie leise, um sich dann zu räuspern und dann im normalen Tonfall fort zu fahren.

"Aber dann......!"

"Aber dann...?" hakte ich nach und wartete ab...während Frau Reekers' Kiefer angespannt mahlten.

"Dann kam Richard!" antwortete sie knapp und es dauerte einen langen Moment, bevor sie weitersprach.

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Montag 8. September 1980

14.35 Uhr

Nic

"Schau mal Nicky....das ist dein kleiner Bruder.....!" rief Richard mit vor Stolz geschwollener Brust, während ich von meinem Malbuch aufsah und artig an das Fenster trat.
Gerade groß genug um über den Rand schauen zu können, fuhr ich im nächsten Moment erschrocken zusammen und die Worte purzelten schneller aus meinem offenstehenden Mund, als ich diesen hätte schließen können.

"Wow ist der häßlich!!! Sind alle Babies so häßlich....??" rief ziemlich entsetzt aus.
Runzliger als ein chinesischer Faltenhund und Krebsrot vom vielen schreien, wand sich sein ganzer Stolz in den Armen der Säuglingschwester und mir schwante schon in diesem Moment, das die ruhigen Zeiten wohl definitiv vorbei sein würden.

"Ist das etwa alles was du zu sagen hast...Nicky?" brummte der große Mann neben mir sichtlich enttäuscht über meinen Mangel an Begeisterung.

"Nöö....! Und mein Name ist...Nicolette.... und ich hätte lieber einen Hund gehabt.!"
hätte ich mit einem leicht patzigen Unterton in meiner Stimme von mir gegeben, aber das war auch tatsächlich so gewesen....
Ich wollte schon seit geraumer Zeit einen kleinen flauschigen Hund mit dem ich spielen konnte und nicht........wie auf Stichwort brüllte das zerknitterte Etwas, ohrenbetäubend laut los und anstatt selig durch das viel zu dünne Fenster zu starren, ging ich zurück zu meinem Sitz und zu meinem Malbuch, während ich hoffte das wir bald wieder heimfahren würden, damit ich die Sesamstraße nicht verpasste, schließlich würde heute mein Lieblingscharakter....Oscar the grouch....sein neues Haustier vorstellen und ich war schon ganz gespannt, wer mit ihm in seiner Mülltonne wohl wohnen würde.
Oscar war mir von allen "Darstellern" der sympathischste, wie gerne würde ich, wenn mir meine Umwelt wieder den letzten Nerv raubte, so wie er einfach den Deckel meiner Tonne herunterklappen und dann meine Ruhe haben,....aber leider wohnte ich eben nicht in der Sesamstraße....sondern in der Realität.
In der Realität, in welcher nichts mehr so war, oder je so sein würde, wie vor zwei Jahren.
Ich seufzte.