5. Kapitel

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Es war seltsam, und doch nicht unangenehm, als würde ich ihn schon immer kennen, ohne auch nur ein Detail über ihn und sein Leben zu kennen.

„Ich habe dich beobachtet, Freya. Es ist ungewöhnlich das ein Omega so dicht an eine Reviergrenze zieht.", er hob eine Augenbraue.

Er sah mich also doch nur als Omega. Ich wendete den Blick auf meine Füße und spürte den Kloß in meinem Hals. Mochte er mich doch nicht? Wollte er nicht nicht akzeptieren? Ich dachte diese Verbeugung vorhin war schon so etwas ähnliches.
Er riss die Augen geschockt auf, als er sah das ich Tränen in den Augen hatte. „Bitte entschuldige, ich wollte nichts gemeines sagen. Verzeih mir!", er wirkte verzweifelt. Er verzog das Gesicht als hätte er Schmerzen und es versetzte mir einen Stich mitten ins Herz.

„Es ist schon ok. Ich habe mir das Leben als Omega ja auch nicht ausgesucht. Ich kann verstehen wenn du enttäuscht bist und dir lieber eine andere Wölfin als Seelenverwandte wünschen würdest.", schniefte ich und versuchte am Ende aufmunternd zu lächeln.

Er sah mich geschockt an, als hätte ich ihm gerade eine verpasst und er würde noch immer Sternchen sehen.
„Nein. Niemals. Du bist perfekt, Freya. Du bist wunderschön und so stark und liebevoll. Ich habe dich beobachtet und könnte mir keine bessere Gefährtin vorstellen. Ich danke der Mondgöttin, dass sie uns so schnell zusammen geführt hat.", er wirkte verzweifelt, als wollte er mich drücken und nie wieder loslassen.

Ich lächelte vorsichtig und wischte mir die kleinen Tränen weg. Mich überkam das Gefühl ihn umarmen zu müssen. Also lehnte ich mich einfach gegen ihn und hörte Fia schnurren. Aber da war noch ein anderes schnurren, es kam von Lucas. Er hatte die Augen geschlossen und trug ein Lächeln auf den Lippen. Ich drückte mein Gesicht noch fester an seine Brust, sie war hart von den vielen Muskeln und doch weich um mich daran anzukuscheln.

In der Ferne hörte ich Wolfsgeheul und Lucas fing an zu lachen.
„Sie freuen sich, das wir uns gefunden haben und uns verstehen.", sagte er und blickte lächelnd auf mich hinab.
„Das freut mich, ich würde sie gerne mal kennenlernen.", sagte ich und lächelte. Als hätte sie mich gehört wurde das Geheul und gepoltert noch lauter.

„Aber ich müsste dir noch etwas dazu sagen, wie gut kennst du dich mit der Rangfolge bei Wolfsrudeln aus?", fragte er und verzog das Gesicht. War er nervös? Oder ängstlich?
„Naja, also ein bisschen was weiß ich schon. Es gibt einen Alpha und einen Beta in jedem Rudel, selten auch mal einen zweiten Beta. Die Gefährtin des Alphas ist die Luna, die Mutter des Rudels. Im Endeffekt sind sie eine große Familie.

„Du weißt schon ein bisschen was, das freut mich.", sagte er und lächelte. „Weißt du auch woran man den Alpha erkennt?", er schaute mich aus großen Augen an. Auf was wollte er hinaus?
„Der Alpha ist der größte und stärkste Wolf im Rudel. Er hat das sagen und jeder muss ihm gehorchen. Ein Alpha kann auch spezielle Fähigkeiten entwickeln, sobald er mit seiner Luna verbunden ist.", ich schaute nach rechts und überlegte, „Die Alphas können rote Augen haben", sagte ich und blickte auf. Mir bliebdie Spucke weg. Seine Augen leuchteten verdammt nochmal rot. „Holy shit!", mir klappte der Mund auf und Lucas grinsen verblasste, ich dachte wahrscheinlich ich hätte Angst vor ihm.

Ich hob vorsichtig eine Hand an seine Wange und schaute mir seine Augen genauer an. Sie waren rot, es sieht einfach umwerfend aus. Natürlich wirkte es auch brutal und grausam, aber ich spürte das er im inneren ein guter Mann war. „Sie sehen wunderschön aus.", flüsterte ich und sein Lächeln kam zurück.

„Das bedeutet mir unheimlich viel.", flüsterte er zurück und vergrub seinen Kopf an meiner Schulter. Als er ihn wieder hob waren seinen Augen wieder in ihrer normalen ozeanblauen Farbe. Ich drückte ihn einen Kuss auf die Wange, er schaute mich kurz verdattert an und lächelte dann unfassbar liebevoll.

„Ich muss wieder rein zu meiner Mutter, wann können wir uns wieder sehen?", fragte ich. Er wirkte kurz traurig. „Am liebsten würde ich dich nie wieder aus den Augen lassen. Aber ich verstehe, dass du zu deiner Mutter musst, sie ist praktisch dein Rudel.", er lächelte mich an. „Ich bin morgen früh wieder hier, vielleicht können wir etwas zusammen machen? Ach und bevor ich es vergesse, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Freya!"

Und damit war er verschwunden.
Ich war so glücklich wie noch nie zuvor.

Alpha's MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt